Startschuss für neue generalistische Ausbildung wegen Corona verschoben
Wie wichtige gut ausgebildete Pflegekräfte sind führt die Corona-Krise tagtäglich vor Augen. Daher engagieren sich die Verantwortlichen der Akademie für Gesundheitsfachberufe, der „BILDUNGSWERKstadt St. Vincenz“, trotz der Schulschließungen dafür, dass alle Auszubildenden der Einrichtung ihre Ausbildung fortsetzen und auch abschließen können. Nur der Start für die neue generalistische Ausbildung wird verschoben.
Limburg. Hierzu ein Interview mit Akademieleiterin Sibylle Schnurr:
Normalerweise hätte in diesen Tagen die neue Ausbildung zur Pflegefachfrau beziehungsweise Pflegefachmann Fahrt aufgenommen – auch bei Ihnen in der BILDUNGSWERKstadt. Seit 13. März sind Schulen in Deutschland geschlossen – auch die Schulen für Gesundheitsfachberufe. Wie können die jungen Menschen, die von Ihnen eine Zusage bekommen haben, nun ihre Ausbildung starten?
Schnurr: Wir in der BILDUNGSWERKstadt haben den Start der neuen Ausbildung verschoben. Mit einem neuen Ausbildungsgang zu starten und gleich mit E-Learning oder Arbeitsaufträgen zu arbeiten, erschien uns als nicht sinnvoll. Gleichzeitig hielten wir es für verantwortungslos, die Auszubildenden ohne das entsprechende Rüstzeug direkt in die Praxis zu schicken. Daher gab es für uns nur eine Option: den Start der Ausbildung zu verschieben. Wann genau der Startschuss für die angehenden Pflegefachfrauen und –männer sein wird, können wir noch nicht genau sagen – in der aktuellen Lage verbieten sich exakte Terminierungen.
Wie wichtig gut ausgebildete Pflegefachkräfte sind, führt uns die Corona-Pandemie eindrücklich vor Augen. Können die Auszubildenden der beiden bereits laufenden Kurse ihre Ausbildung fortsetzen oder auch wie geplant abschließen?
Schnurr: Die laufenden Kurse können ohne weiteres ihre Ausbildung fortsetzen oder gar abschließen. Das Regierungspräsidium Darmstadt hat hierzu umfangreiche Möglichkeiten zugesagt.
Sind trotz der Schulschließung die schriftlichen und mündlichen Prüfungen noch möglich?
Schnurr: Die schriftlichen und mündlichen Prüfungen sind unter Einhaltung von Schutzmaßnahmen durchaus sehr gut denkbar. Schwieriger werden die praktischen Prüfungen sein. Diese finden aber erst im August statt. Daher erwarten wir bis dahin entsprechende Vorgaben durch das Regierungspräsidium Darmstadt. Vielleicht wird es auch zu Prüfungen in der Schule unter Laborbedingungen kommen. Alles ist da möglich und denkbar.
Welchen Stellenwert hat – insbesondere auch vor dem Hintergrund der aktuellen Lage – die Einweisung in Schutz- und Hygienemaßnahmen in Ihrer Einrichtung?
Schnurr: Die hygienischen Richtlinien waren bereits vor Corona eines der zentralen Themen im Unterricht. Bereits vom ersten Tag an werden die Auszubildenden zum Thema Hygiene geschult. Der Stellenwert der Hygiene hat sich nicht geändert durch Corona, denn der war und ist immer sehr hoch. Das Thema Corona selbst als Infektion und Erkrankung sowie der Umgang damit wird natürlich neu in den Stoffplan aufgenommen.
Sind aufgrund der zahlreichen geschlossenen Pflegeeinrichtungen die externen Praxiseinsätze überhaupt noch möglich?
Schnurr: Insbesondere im ambulanten Bereich werden von den Pflegediensten viele ambulante Einsätze abgesagt. Auch hier hat das Regierungspräsidium zugesagt, Ausnahmeregelungen zu schaffen, da die Pandemie nicht zu Lasten des Auszubildenden gehen darf.
Sind E-Learning-Plattformen in der BILDUNGSWERKstadt etabliert?
Schnurr: Sie sind in Arbeit. Bisher verschicken wir die Aufträge per Mail.
Wird die Corona-Krise bei den Auszubildenden ein neues Bewusstsein für die Bedeutung ihres Berufsstandes bewirken?
Schnurr: Da gehe ich fest von aus. Da sich im Moment das Bild von Pflege und deren Wichtigkeit in der Gesellschaft ändert, wird dies unweigerlich Auswirkungen auf das berufliche Selbstverständnis haben. (PM)
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