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Nahwärmenetz heizt künftig die Waldschule
Die Gebäude der Waldschule im Montabaurer Stadtteil Horressen (Grundschule) werden künftig über ein eigenes Nahwärmenetz beheizt. Die Anlage wurde jetzt offiziell in Betrieb genommen. Die Verbandsgemeinde (VG) Montabaur investiert - unterstützt durch Land und Bund - etwa 270.000 Euro in die Erneuerung der Heizungsanlage.
Montabaur. Während sich die rund 300 Schülerinnen und Schüler der Waldschule in Montabaur-Horressen in die Sommerferien verabschiedet haben und das Thermometer draußen über 30 Grad Celisus anzeigt, wurde jetzt im Keller des Schulgebäudes die neue Heizungsanlage offiziell in Betrieb genommen. Bewusst erfolgte die Inbetriebnahme während der Ferienzeit, denn der Unterricht soll vom Probebetrieb nicht gestört werden. Nach erfolgreichem Probelauf steht für alle Beteiligten fest: Der nächste Winter kann kommen.
Die Sanierung der Heizungsanlage der Turnhalle war zwingend notwendig geworden. Nach der Energieeinsparverordnung durfte die aus dem Jahr 1979 stammende Anlage nicht mehr weiter betrieben werden. Der Ersatz der über 20 Jahre alten Heizung im Schulgebäude stand ebenfalls kurz bevor, so dass sich aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten eine Verbundlösung für alle Gebäude auf dem Gelände der Waldschule anbot.
Die Verbandsgemeinde (VG) Montabaur investiert als Schulträgerin rund 270.000 Euro in die Sanierungsmaßnahme. Mit rund 170.000 Euro beteiligen sich Bund und Land aus Mitteln des Konjunkturpakets II an den Kosten. Zusätzlich wird ein zinsloses Landesdarlehen in Höhe von rund 98.000 Darlehen gewährt.
Bereits in den Osterferien wurde mit den Sanierungsmaßnahmen begonnen. Im Keller der Turnhalle wurde eine Heizzentrale mit einer Wärmeleistung von 600 Kilowatt (kW) installiert. Sie besteht aus einem Pelletkessel mit einer Leistung von 400 kW und einem Erdgas-Spitzenlastkessel mit einer Leistung von 200 kW. Von dort aus werden zukünftig das Hauptgebäude, die Mensa und die Turnhalle mit Wärme versorgt. Die Heizungen in der Turnhalle und in der Mensa wurden ersatzlos rückgebaut. Unterirdische Verbindungsschächte und ein gemeinsames Leitungsnetz sorgen nun dafür, dass die drei Gebäudekomplexe von nur einer zentralen Anlage beheizt werden. Der Verbund garantiert eine bessere Kesselauslastung und führt mithin zu einem wirtschaftlicheren Einsatz der Ressourcen.
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„Mit dem Einbau einer Holzpelletsheizung stellen wir die Wärmeversorgung der Waldschule langfristig auf ökologische Weise sicher“, erklärte der Erste Beigeordnete Andree Stein, der als Dezernent für die Schulverwaltung in der VG Montabaur zuständig ist. Das Heizen mit aus Holz gepressten Pellets gilt als umweltfreundliche Alternative. Beim Brennvorgang wird nur so viel Kohlendioxid (CO2) erzeugt, wie die Bäume vorher der Atmosphäre entzogen haben. Mit der neuen Heizungsanlage werden jährlich voraussichtlich 100 Tonnen des umweltschädlichen Gases eingespart.
„Dabei ist die Nutzung von Biomasse nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch sinnvoll“, ergänzte Johannes Noll, Mitarbeiter der Gebäudeverwaltung der Verbandsgemeinde und Projektleiter. Er hat errechnet, dass die jährliche Ersparnis der Brennstoffkosten rund 6.700 Euro beträgt. „Durch Einsparungen bei den Betriebskosten wird sich die teurere Anschaffung bereits nach wenigen Jahren amortisiert haben.“, erläutert Stein die Hintergründe der Investitionsentscheidung.
Bei der Projektrealisierung wurde die Verbandsgemeinde von der NWE Ingenieurgesellschaft aus Rennerod und der Westerwald Holzpellets GmbH aus Langenbach unterstützt. „Holzpellets glänzen durch Preisstabilität (nur elf Prozent Steigerung in zehn Jahren) und einem hohen Maß von lokaler Wertschöpfung. 93 Prozent des Geldes verbleibt in der Region für Rohstoff, Löhne, Steuern und Maschinentechnik.“, hob Markus Mann, Geschäftsführer der Westerwald Pellets GmbH, die Vorteile des Brennstoffes aus Biomasse hervor. „Es freut mich ganz besonders, dass wir so ein positives Beispiel von sinnvoller und heimischer Energieversorgung begleiten durften." lobte Mann das Engagement der Verbandsgemeinde Montabaur.