Florence Nightingale wäre stolz und enttäuscht zugleich…
Pflege ist systemrelevant ohne Anerkennung?! - Am 12. Mai 1820 wurde die sogenannte Begründerin der westlichen Pflege geboren. Im Gedenken an diese Persönlichkeit wurde der 12. Mai zum ´Tag der Pflege´ ausgerufen. Eine Erklärung des Betriebsrates der Krankenhausgesellschaft St. Vincenz zum Tag der Pflege:
Limburg. „200 Jahre nach der Geburt dieser Symbolfigur des gesamten Berufsstandes wird die Pflege mit einer Krise konfrontiert, die allen hier Beschäftigten alles abverlangt. Wir werden auch in den nächsten Monaten alles Menschenmögliche für die Versorgung der Bevölkerung tun. Dafür benötigen wir aber entsprechende Ausstattung und anerkennende Unterstützung!
Der Gesundheitsschutz für uns und die uns anvertrauten Menschen muss an erster Stelle stehen! Wir sind keine Heldinnen und Helden mit übernatürlichen Kräften, sondern professionell ausgebildetes Personal, das in Krisen wie dieser eine möglichst optimale Versorgung leistet. Tagtäglich leisten wir Großartiges. Das muss in stärkerem Maß anerkannt und wertgeschätzt werden!
Florence Nightingale wäre wohl auf das Engagement und die Flexibilität ihrer Nachfolger/innen stolz – über die bislang mangelnde Wertschätzung durch die Politik in dieser Krisenzeit aber schwer enttäuscht.
Natürlich ist es ein schönes Zeichen, wenn für unsere gemeinsame Leistung applaudiert wird und wir Dankesworte und Schokoladenspenden erhalten. Doch das alleine reicht nicht um die Enttäuschung aufzuwiegen! Dafür ist mehr nötig: angemessene Bezahlung, mehr Personal, bessere Arbeitsbedingungen.
Generell sind alle im Krankenhaus Beschäftigten systemrelevant, ganz gleich in welcher Abteilung. Dies muss auch in Zukunft anerkannt werden! Dafür benötigen wir ein Gesundheitssystem, das ethische Richtlinien befolgt und nicht in erster Linie auf Kosten der Alten, Kranken und des Personals profitorientiert ist. Für dieses Ziel wollen wir am heutigen Tag und in den folgenden Zeiten einstehen und deutliche Zeichen setzen.
Gerade jetzt muss man zur Kenntnis nehmen, dass die professionellen Pflegeberufe mehr leisten als menschenfreundliche Werke der Barmherzigkeit. Aufgrund ihrer Systemrelevanz verdienen sie mehr Anerkennung und einen höheren gesellschaftspolitischen Stellenwert als bisher. Dies ist auch entscheidende Voraussetzung dafür, um den dringend benötigten Nachwuchs im Pflegebereich gewinnen und junge Menschen davon überzeugen zu können, dass es sich lohnt, diesen Beruf zu ergreifen und mit Engagement auszuüben.“ (Im Namen des Betriebsrates der Krankenhausgesellschaft St. Vincenz: Gaby Schäfer, Vorsitzende und Christian Ulandowski, stellvertretender Vorsitzender)
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