Albert Bendel vergoldete vielen Menschen das Leben
Ein erfülltes Leben ist zu Ende gegangen. Albert Bendel verstarb am 19. Mai im 97. Lebensjahr. Er hat sich während seines Lebens dem Beruf als Maler- und Lackierermeister verschrieben. Er galt über die Grenzen seine Heimat hinaus als Experte für Farbgestaltung und blieb auch nach seinem beruflichen Ausscheiden dieser Leidenschaft treu.
Hachenburg. Bis ins hohe Alter galt Bendel als perfekter Techniker, der sich mit allen Möglichkeiten des Vergoldens auskannte. Farbhersteller und Handwerker holten sich seinen Rat ein. Das Vergolden brachte ihm den Namen „Goldjunge aus Hachenburg“ ein. Der Glanz seiner Arbeiten überdauert auch nach seinem Tode noch viele Jahre.
1923 in Waldernbach geboren, gehörte er zu der Generation, die den zweiten Weltkrieg miterleben musste. Er lernte später seine Hachenburgerin Maria Kohlhaas kennen, mit der er eine Familie gründete und in Hachenburg ein Eigenheim bewohnte. Tochter Marga, die heute mit ihrer Familie in Brasilien lebt, Renate, die in Mainz verheiratet ist und dort eine neue Heimat fand. Sohn Michael verstarb viel zu früh im Jahr 1988.
Als Referent der Farbenindustrie knüpfte Albert Bendel viele Kontakte zu Menschen, die seine offene Art zu schätzen wussten. Trotz beruflichen Engagements blieb noch genug Zeit sich vielseitig ehrenamtlich zu engagieren. So gehörte er jahrelang zu den Motoren des damals aktiven Karnevalvereins Hachenburg HCV, wo er als Sitzungspräsident das Zepter fest in der Hand hielt. Bis seine Frau Maria verstarb und er nachher noch einmal glückliche Jahre mit seiner zweiten Frau Ruth verleben durfte.
Nach ihrem Tod widmete er sich verstärkt den ehrenamtlichen Arbeiten, malte, modellierte und spezialisierte sich erneut auf Vergoldungs-Techniken. Kleine Kunstwerke aus seiner Hand verschenkte er an befreundete Familien. Kaum ein Haushalt, in dem sich keine Spuren seiner schöpferischen Phase wiederfinden. Beim Rundgang durch seine lieb gewordene Heimatstadt, findet man immer wieder Zeugnisse seines Wirkens. Auch dem goldenen Löwen auf dem Marktbrunnen am alten Markt hatte er schon mehrfach zu neuem Glanz verholfen. Ganz besonders stolz war Albert Bendel, dass es ihm gelungen war, am ältesten steinernen Gasthaus Deutschlands für ein „goldenes Dachl“ zu sorgen.
Alle erdenklichen Ehrungen und Auszeichnungen, die die Handwerkskammer zu vergeben hat, hängen an den Wänden seines Wohnhauses, das er nach einigen Krankheiten verlassen musste. 2018 wurde er als 95-jähriger bei der IHK Koblenz mit dem platinen Meisterbrief geehrt. Im DRK-Wohnheim – in Sichtweite zum Eigenheim – verlebte er noch eine schöne Zeit. Voller Erinnerungen an sein Leben, das viele Tiefen, aber als Ausgleich dazu ihm auch viele schöne Stunden bescherte. In seinem Urlaubsziel auf Schloss Rheinfels erlebte er bis ins hohe Alter manch frohe Stunden. Die Beerdigung findet am Mittwoch im kleinen Kreis in Hachenburg statt. Tochter Marga und ihre Familie (aus Brasilien) kann wegen der Corona-Auswirkungen leider nicht dabei sein.
repa
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