Feuerwehr Haiderbach ist trotz Corona-Einschränkungen voll funktionsfähig
„Auch wenn wir nicht die Feierlichkeiten zum Jubiläum gemeinsam begehen können, so ist es mir wichtig Ihnen allen Dank zu sagen für Ihren unermüdlichen Einsatz für unsere Sicherheit“, so begrüßte die Landtagsabgeordnete Jenny Groß die Vertreter der Feuerwehr auf der Haiderbach. Als kleines Geschenk überreichte sie Stephan Bach, dem Vorsitzenden des Festausschusses und aktivem Feuerwehrmann, zwei Kästen „kleine Löschfahrzeuge“ der heimischen Brauerei.
Haiderbach. Im sich dann anschließenden Gespräch ging es anfänglich um die Lage der freiwilligen Feuerwehr während der Coronazeit, in der auch keinerlei Übungen stattfanden und das Betreten des Gebäudes nur dem Wehrführer oder dessen Stellvertreter erlaubt war. Entsprechende Hygiene- und Abstandsmaßnahmen sind dazu bereits getroffen und werden konsequent eingehalten. „Die Abstandsregelungen einzuhalten, besonders in einem Einsatz“, erklärt Wehrführer Sven Hoffmann, „sind jedoch eine besondere Herausforderung. Wenn es um Leib und Leben geht, ist uns das Retten des Menschen am Wichtigsten, wir tragen ohnehin Schutzausrüstung und haben diese in der Coronaphase nochmals aufgestockt, auch materiell sind wir gut aufgestellt.“
Der stellvertretende Wehrführer Alex Trumm berichtet, dass er und seine Kameraden während des Lockdowns abwechselnd die Funktionsfähigkeiten der Gerätschaften sowie der Fahrzeuge geprüft haben, um im Ernstfall bestmöglich aufgestellt zu sein. „Im Gesamten“, so der stellvertretende Wehrleiter der Verbandsgemeinde Ransbach-Baumbach, „gab es für die Feuerwehr Haiderbach in den vergangenen Wochen lediglich zwei Einsätze.“ Beides waren eher Routine-Einsätze für die versierte Feuerwehr.
Nach Ende der Sommerferien sollen dann auch wieder Übungseinheiten stattfinden. Darauf freut sich auch die Jugendwartin und Vorsitzende des Fördervereins, Sarah Bellinger. Bei ihr haben sich zwischenzeitlich viele ihre Schützlinge aus dem Jugend- und Bambini-Bereich gemeldet, ihnen allen fehlt die Kameradschaft. „Wir sind sehr glücklich, dass wir seit 2014 eine so gut funktionierende Bambini Feuerwehr aufbauen konnten, wovon die meisten Kinder auch später in die Jugendfeuerwehr übertreten“, erklärt Sarah Bellinger.
Schwierig sei jedoch seit einigen Jahren anhaltend, die Lage bei der Landesfeuerwehrschule in Koblenz. Michael Maurer, stellvertretender Wehrleiter der VG Ransbach-Baumbach, berichtet: „Wir haben einen engagierten Nachwuchs, der sich gerne weiterbilden möchte. Doch die Zusagen aus der Landesfeuerwehrschule sind spärlich und nicht zufriedenstellend. Wir melden in der Regel drei bis vier Personen für Lehrgänge an und dann dauert es zwei bis drei Jahre, bis einer von den angemeldeten Personen angenommen wird.“ Das liegt vor allem an der Personalsituation, es gibt schlicht zu wenig Lehrer. Das dürfte sich nach der Pandemie noch verschärfen, weil die Klassen wegen der Regelungen weniger Teilnehmer aufnehmen werden. „Die Problematik ist seit einigen Jahren bereits bekannt und bisher gibt es nur marginale Verbesserungen der Landesregierung. Besonders unglücklich ist es, da es zu Lasten der Ehrenamtlichen geht, darunter leidet dann auch die Gruppen- oder Zugführerausbildung in den freiwilligen Feuerwehren vor Ort“, sagt die Landtagsabgeordnete Jenny Groß. Die Vertreter der Haiderbach schilderten ihre eigenen Erfahrungen und hoffen inständig, dass es hier zu einer nachhaltigen Verbesserung kommt.
Nicht zufriedenstellend sei auch die Situation im Landesverband, lassen die Feuerwehrleute die Politikerin wissen: Entscheidungen fallen in den meisten Fällen zugunsten der Berufsfeuerwehren, obwohl das Feuerwehrwesen in Rheinland-Pfalz zu 95 Prozent von ehrenamtlichen Frauen und Männern getragen wird. Das führe verwaltungstechnisch oft zu einem erhöhten Bürokratieaufwand für die Ehrenämtler.
Traurig aber waren alle darüber, dass das 125-jährige Bestehen der Feuerwehr Haiderbach wegen Corona ausfällt. „Über das ganze Jahr verteilt sollte es eine ganze Reihe von tollen Veranstaltungen geben, die jedoch bereits abgesagt wurden. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben – ganz nach diesem Motto wird das Festjahr nun fünf Jahre später stattfinden“, sagt Stephan Bach, der über viele Jahre mit einem großen Team die Vorbereitungen im Festausschuss ausführte.
Jenny Groß bedankte sich für den freundlichen Empfang und das konstruktive Gespräch, „Es ist klasse, wie gut hier das ehrenamtliche Engagement und die Jugendarbeit gepflegt werden,“ und versprach auch weiterhin als Ansprechpartnerin ihre Probleme nach Mainz zu transportieren. (PM)
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