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Nachricht vom 21.08.2020    

Ministerin Höfken machte sich Bild vom Waldzustand im Westerwaldkreis

Hoher Besuch in der VG Hachenburg: Ulrike Höfken, die Ministerin für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten aus Rheinland-Pfalz, kam zu einer Stippvisite in den Westerwaldkreis. Zunächst besuchte sie die Firmengruppe MANN Naturenergie in Langenbach, um sich dort über den neuesten Stand im Hinblick auf erneuerbare Energien zu informieren. Die Firma MANN investiert nicht nur in Windkraftanlagen, sondern auch in Biomasse-Heizkraftwerke.

Ministerin Höfken und Forstamtsleiterin Monika Runkel. Fotos: wear

Hachenburg. In Deutschland ist MANN Naturenergie Marktführer bei der Holzpellets-Produktion, die sie in großtechnischer Produktion betreibt. „Erneuerbare Energien tragen zur Wertschöpfung lokaler Wirtschaftskreisläufe bei“, so lautet der Leitsatz der Firma MANN seit Jahrzehnten. 2017 nahm die Firma ein neuartiges Sägewerk in Betrieb, um die Wertschöpfung aus dem Rohstoff Holz zu steigern. Mit dem neuen Sägewerk ist es nun möglich, auch Rundholz, welches bisher durch seinen Wuchs als nicht sägefähig galt, zu Pellets zu verarbeiten. Da zur Produktion ausschließlich regionales Holz verwendet wird, profitieren die Waldbesitzer aus der gesamten Region. Im Werk ließ sich die Ministerin von der Geschäftsführung die Produktionsabläufe eingehend erklären, im Anschluss zeigte sie sich stark beeindruckt von den zukunftsorientierten Innovationen bei MANN Naturenergie.

Die Ministerin besuchte auch das Forstamt und das Forstliche Bildungszentrum Hachenburg
Zum Abschluss des Besuches von Ministerin Höfken stattete diese noch dem Forstamt, sowie dem Forstlichen Bildungszentrum in Hachenburg einen Besuch ab. Dort wurde sie von Monika Runkel, der Leiterin des Forstamts und Forstlichen Bildungszentrums, Johannes Wagner, dem stellvertretenden Forstamtsleiter sowie Alfred Zimmer, dem stellvertretenden fachlichen Leitung FBZ herzlich begrüßt. Nach Einnahme eines Snacks, bestehend aus Wildspezialtäten von Wild aus heimischen Wäldern, auch eine Ministerin verspürt das Knurren ihres Magens, wenn sie stundenlang unterwegs ist, gab Ulrike Höfken ein kurzes Statement zur allgemeinen Lage des Waldes ab.

Sie schilderte die dramatische Lage der Forstwirtschaft in Rheinland-Pfalz, die bisher wegen der Schäden durch Dürre und den Borkenkäfer, einen wirtschaftlichen Schaden von rund 19 Millionen erlitten hat. Es würde etwa 40 Jahre dauern, bis die aktuellen Schäden durch Aufforsten wieder ausgeglichen sind. Dabei dürften jedoch keine weiteren ökologischen Katastrophen mehr passieren. Das Nachwachsen des Waldes sei eine öffentliche Leistung, die durch kein Defizit im Haushalt beeinträchtigt werden dürfe. Die Ministerin betonte auch die Wichtigkeit der Ressource Wasser für Mensch und Natur und mahnte einen verantwortlichen Umgang mit diesem lebenswichtigen Element an. Monika Runkel dankte der Ministerin für ihren Besuch in Hachenburg und betonte dabei, dass die Probleme des Waldes auch an höchster Stelle ernst genommen werden und man versucht, zu retten, was noch zu retten ist.



Dramatische Situationsschilderung von Forstamtsleiterin Monika Runkel
Der WW-Kurier hatte anschließend Gelegenheit mit Forstamtsleiterin Monika Runkel ein kurzes Interview zu führen, wobei natürlich die Sorge um den Zustand des Waldes im Mittelpunkt stand. Runkel betonte eindringlich die Wichtigkeit des Waldes für nachhaltige Ökologie im Lebenskreislauf der Systeme. Wälder tragen maßgeblich zur Minderung der atmosphärischen Treibhausgas-Konzentration bei, indem sie Kohlenstoff durch Photosynthese aufnehmen und in ihrem Holz speichern. Zudem kann Holz durch energetischen und materiellen Austausch von fossilen Energieträgern zur Emissionsminderung beitragen. Gespeichertes Kohlendioxyd wird erst durch das Verbrennen freigesetzt.

Monika Runkel: „Rund 84 Prozent der Bäume sind geschädigt, die Hauptursachen sind die ständigen Wetterkapriolen mit dauernd steigenden Temperaturen und der damit verbundene Trockenheit sowie Starkregen, bei dem in die ausgedörrten Böden kaum Flüssigkeit eindringt, dazu kommen noch häufig orkanartige Windstärken. Waldflächen mit nur einer Baumart sind deshalb besonders anfällig, hatte man bei der Aufforstung lange Zeit auf die Fichte gesetzt, werden aktuell Eiche und Kiefer als beste Lösung angesehen. Mir persönlich kommen manchmal fast die Tränen, wenn ich den Verfall des Waldes innerhalb der letzten Jahre betrachte. Kollegen aus Rheinhessen und der Pfalz, bei denen die Negativentwicklung schon länger andauert, kamen immer bewundernd in den Westerwald und waren begeistert von der „grünen Lunge“, die sie hier bestaunen konnten. Wir versuchen mit allen Kräften, den weiteren Verfall zu stoppen, befinden uns dabei immer im Austausch mit der Wissenschaft und vielen Experten. Wir wissen um die Bedeutung des Waldes, auch für die nachfolgenden Generationen, das sind wir ihnen schuldig.“
wear



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