Von Technik-Werkstatt bis Waldbaden: Das Ehrenamt beflügelt
Seit fünf Jahren heißt es in der Verbandsgemeinde Montabaur in Kooperation mit dem Land Rheinland-Pfalz: Ich bin dabei! – Mit kreativen Ideen unterstützen und Gemeinschaft stiften. Inzwischen haben sich aus der Initiative in der Verbandsgemeinde 17 sehr unterschiedliche Angebote entwickelt, die von 60 Aktiven gestaltet und betreut werden.
Montabaur. Ich bin dabei! Wenn viele dieses Motto beherzigen, entsteht eine engagierte Wir-Bewegung. Ein schönes Beispiel dafür ist die Ehrenamtsinitiative des Landes Rheinland-Pfalz, der sich die Verbandsgemeinde Montabaur im Frühjahr 2015 angeschlossen hat. Gut fünf Jahre nach dem Startschuss durch Ministerpräsidentin Malu Dreyer und den damaligen Bürgermeister Edmund Schaaf kann dessen Nachfolger Ulrich Richter-Hopprich nun eine rundum positive Zwischenbilanz ziehen. „Menschen mit Zeit, kreativen Ideen und einer sozialen Ader setzen dieses Potenzial zum Wohl anderer Menschen ein und nehmen sie mit: Das ist das Konzept der Initiative – und es ist voll aufgegangen“, sagt Richter-Hopprich. Den Erfolg macht er auch daran fest, dass keinerlei Vorgaben gemacht geschweige denn Zwang ausgeübt wird. Alle Akteure bestimmen eigenverantwortlich, womit, wann und auf welche Weise sie sich einbringen.
Allein gelassen werden sie trotzdem nicht. Von Beginn an begleitet ein Moderatorenteam die Ehrenamtlichen, um sie auf Wunsch zu beraten und zu unterstützen. Einzige Hauptamtliche und zugleich Kontaktfrau zwischen Verwaltung, Politik und Bürgern ist Judith Gläser, die Generationenbeauftragte der Verbandsgemeinde Montabaur. Ehrenamtlich zur Seite stehen ihr Margit Chiera, Martin N. Annen und Runald Herbertz, der in diesen Tagen mit Dank und Bedauern verabschiedet wird.
Rheinland-Pfalz ist das Bundesland mit der höchsten Ehrenamtsquote. Fast die Hälfte aller Bürger ist unentgeltlich für eine gute Sache im Einsatz. Das spiegelt sich auch in der VG Montabaur: Zur Auftaktveranstaltung „Ich bin dabei!“ kamen rund 145 Interessierte in die Aula des Mons-Tabor-Gymnasiums. Mehr als die Hälfte von ihnen meldete sich zur ersten Projektewerkstatt Ende April 2015 an; zur zweiten Runde im Juni 2016 kamen nochmals 40 Teilnehmer. Der Kontakt zur Landeshauptstadt Mainz wird stets gehalten. Die Ehrenamtsinitiative gibt es seit 2013. Montabaur stieß in der dritten Staffel hinzu, zusammen mit der Stadt Kirn und den Verbandsgemeinden Bad Marienberg, Rhein-Selz, Heidesheim und Stromberg. In dieser „Besetzung“ kommt man zwei Mal im Jahr in der Staatskanzlei oder vor Ort in einer Gemeinde zusammen. „Diese Treffen sind wichtig“, sagt Judith Gläser, „wir lernen voneinander und profitieren immer wieder von neuen Impulsen.“
Inzwischen haben sich aus der Initiative in der Verbandsgemeinde 17 sehr unterschiedliche Angebote entwickelt, die von 60 Aktiven gestaltet und betreut werden. Darunter ist zum Beispiel die Aufmunterungsgruppe im Altenheim. Sie geht zum Singen, Basteln, Vorlesen, Malen und Kochen in die Einrichtungen. Viele Bewohner freuen sich auch einfach, wenn ihnen Zeit, Aufmerksamkeit und Nähe geschenkt werden. Die Technik Werkstatt pflegt den Gedanken der Nachhaltigkeit und setzt kaputte Gebrauchsgegenstände wieder instand. Hier werden kostenlos Fahrräder, Spielzeug und Elektrogeräte repariert.
Ernten und teilen: Das funktioniert bei der Börse für Gartenüberschüsse, wo man nicht nur Obst, Gemüse und Blumen austauscht, sondern auch Erfahrungen und einschlägige Tipps. Bewegung schafft Lebensfreude bis ins hohe Alter. Diese Erkenntnis macht sich der Tanzkreis Vor und Zurück zunutze. Die grauen Zellen hingegen fordert der Arbeitskreis Digital aktiv 60 plus heraus. Ältere Menschen lernen neue Medien kennen und bekommen Tipps für die Nutzung von Smartphone, Tablet und PC. Als Wohltat für alle Sinne und Balsam für die Seele entpuppt sich das Waldbaden im Westerwald. Weitere Gruppen sind: Arbeitskreis Historischer Stammtisch, Flüchtlingsbegleitung, Fair Trade Stadt Montabaur, Wohlfühlen durch Yoga und Meer, Walking 60 +, Natur erleben, Kunst für Jedermann, Kunstmachen, Senioren stark machen und Spiele-Treff für Alt und Jung.
Koordinatorin Judith Gläser ist beeindruckt von dieser Bandbreite: „Die Ehrenamtsinitiative ist offen für alles und alle. Alter, Herkunft und Lebensform spielen keine Rolle. Und wer mitmacht, darf der Phantasie freien Lauf lassen. Das beflügelt!“
Alle Infos und einen Überblick über die Projekte gibt es unter www.ich-bin-dabei-verbandsgemeinde-montabaur.de. Persönliche Ansprechpartnerin ist Judith Gläser, Generationenbeauftragte VG Montabaur, Telefon: 02602 126-308; E-Mail: jglaeser@montabaur.de. (PM)
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