Zukunft für den Hachenburger Stadtwald ermöglichen
Vielfältige Impulse zur Zukunft des Stadtwaldes erhielten die Teilnehmer eines Fachgespräches zu dem die Obfrau der CDU-Stadtratsfraktion im Wald-, Umwelt- und Klimaausschuss, Katrin Schiwietz, fraktionsübergreifend die Mitglieder der städtischen Gremien eingeladen hatte. Deutlich wurde dabei, nach Jahren mehr oder minder hoher finanzieller Erträge aus dem Wald, muss in den nächsten Jahrzehnten in den Wald investiert werden.
Hachenburg. Der stellvertretende Forstamtsleiter Johannes Wagner stellte zu Beginn fest, dass der Westerwald und damit auch der Hachenburger Stadtwald einen Kalamitätsschwerpunkt (hoher Schädigungsgrad des Waldes) bilden. Trockenstress der Bäume und der Borkenkäfer haben den Fichtenbestand bereits erheblich reduziert, die Fichte habe aufgrund der Klimaentwicklung im Westerwald keine Zukunft. Inwieweit andere Baumarten von massiven Schädigungen betroffen seien, könne zurzeit noch nicht abschließend bewertet werden. Es seien geeignete Strategien zu entwickeln, um Jungwaldpflege und Wiederbepflanzung zu gewährleisten. Wagner warnte vor übereilten Aktivitäten, es gelte gut zu planen und dann einen nachhaltigen Beitrag zur Wiederbewaldung zu leisten.
Revierförster Dieter Volkening erläuterte das Vorgehen im Stadtwald. Zunächst wurden die Fichten insbesondere entlang der Hauptwege (Verkehrssicherungspflicht) und die im Export vermarktbaren stärkeren Fichten gefällt. Volkening machte auch deutlich, dass in den nächsten Jahren kein Laubwald-Brennholz mehr verkauft wird. „Wir Westerwälder müssen das in großem Umfang zur Verfügung stehende Fichtenholz als Brennholz nutzen. Die Alpenländer machen das seit Jahrzehnten.“ Teile des Fichtenbestandes seien holzwirtschaftlich nicht mehr verwertbar und bleiben dem Wald als Totholz erhalten.
Das Totholz bereite sowohl die Wiederbewaldung vor und diene zudem als Wasserspeicher. Der Wald könne seine Funktion als Wasserspeicher erfüllen, wenn die Freiflächen wieder begrünt werden und das Niederschlagswasser möglichst im Wald gehalten wird. Das bedeute, weniger Wasser in Vorfluter und Bäche leiten und stärker im Wald versickern lassen. Mit wenig Aufwand könne Wasser von Wegen und Gräben in die Waldflächen abgeleitet werden.
Bund und Land stellen Finanzmittel zur Bezuschussung von Naturverjüngung und Anpflanzungen zur Verfügung. Der Klimawandel und die damit verbundenen Trockenphasen veranlasse dazu, Neuanpflanzungen eher im Herbst oder frühen Winter vorzunehmen. Klimaangepasste Baumarten müssen als Pflanzgut zur Verfügung stehen und für den Westerwald noch erprobt werden.
Um die Naturverjüngung und Neuanpflanzungen erfolgreich zu gestalten, ist nach Ansicht der Forstexperten von kommunaler Seite dringend das Gespräch mit den Jägern zu suchen. Der Wildbestand ist in den heimischen Wäldern oft zu hoch. Junge Pflanzen können sich nicht so entwickeln, um nach Jahrzehnten für die Holzernte ertragsbringend zur Verfügung zu stehen.
Eingehend wurde der Aspekt des Waldes in seiner Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktion angesprochen. Ortsbürgermeister Helmut Kempf (Mündersbach) machte deutlich, dass die Waldbesitzer hierfür bisher keinen Ausgleich erhalten. Hier bestehe Handlungsbedarf seitens des Gesetzgebers.
Katrin Schiwietz dankte abschließend den Referenten für die Fülle der Informationen. Eine Vielzahl von Fragen konnte geklärt werden. Nun seien die kommunalen Gremien gefragt, die richtigen Entscheidungen für eine gute Zukunft des Hachenburger Stadtwaldes zu treffen. (PM)
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