Machbarkeitsstudie zum Radweg Holler-Montabaur vorgestellt
Ulrich Richter-Hopprich hatte als Bürgermeister der VG Montabaur zur Vorstellung der Machbarkeits-Untersuchung durch den Architektur- und Ingenieur-Dienstleister SWECO im Hinblick auf den Radweg Holler – Montabaur in die Sporthalle von Holler eingeladen. Die Präsentation übernahmen Master of Science (M.Sc.) Michelle Ries und Dipl. Ing. Steffen Holz. Durch die Einschränkungen während der Pandemie stand in der Sporthalle nur eine begrenzte Anzahl von Plätzen zur Verfügung.
Holler. In seiner Begrüßung unterstrich Richter-Hopprich die absolute Notwendigkeit der Radverbindung zwischen Holler und Montabaur und erwähnte dabei auch, dass der gesamte VG-Rat parteiübergreifend einstimmig das Vorhaben unterstützt. Bei seinen Ausführungen sparte der Bürgermeister auch nicht an kritischen Worten zu der lahmenden Entwicklung in den letzten Jahren, wobei er das politische Hinauszögern durch die Landesregierung und den LBM (Landesbetrieb Mobilität) Diez, deutlich ansprach.
Erkenntnisreiche Präsentation der Machbarkeitsstudie
Die Fachleute von SWECO beindruckten mit einer gut verständlichen Präsentation der Machbarkeit des Radweges. Sie entwarfen vier Varianten um das Projekt zu verwirklichen. Mithilfe einer Power-Point-Präsentation wurden für die Anwesenden die Aspekte der Machbarkeits-Untersuchung sichtbar gemacht. Gut verständlich auch durch die farbliche Abgrenzung der jeweiligen Varianten. Letztendlich favorisierten die Fachleute zwei Routen, die auf den anhängenden Fotos zu erkennen sind: die dunkelrote, und die hellrote Route.
Die dunkelrote Route beginnt im südlichen Abschnitt von Holler am Knotenpunkt Hauptstraße/Niederelberter Straße bis Knotenpunkt L 236/L 313 (Länge 1,6 Kilometer), daran schließt sich die hellrote Route an, die am nördlichen Abschnitt vom Knotenpunkt L 313/L 326 bis zur Peterstorstraße / Auf dem Kalk führt (0,4 Kilometer). Dieser Vorschlag hätte den Vorteil, dass praktisch von Holler aus Montabaur auf geradem Weg erreichbar wäre. Beide Routen hätten zusammen geschätzte Investitionskosten von rund 3.480.000 Euro zur Folge. Wenn es an den Kosten scheitere, dann stellten die Fachleute eine weitere Möglichkeit vor, nämlich vom Ende der dunkelroten Variante die L313 aus Holler kommend bis zum Hammerweg in Montabaur (Länge 1,2 Kilometer). Diese Variante hätte den Nachteil, dass an der Wirzenborner Straße eine Lichtsignalanlage ( Ampel ) installiert werden müsste, um die Überquerung der L 313 zu gewährleisten, was wieder mit einer erhöhten Gefahrenquelle verbunden wäre. Allerdings wären diese Varianten mit rund 2.360.000 Euro geschätzten Investitionskosten die preiswertere Alternative.
Seitens der Sachverständigen erfolgte trotzdem ein klares Votum zugunsten der dunkel- und hellroten Route, die auf geradem Weg von Holler nach Montabaur führt. Eine weitere Alternative, die von der Gelbachstraße über den Knotenpunkt L 313 / Wirzenborner Straße über eine Länge von 3 Kilometern nach Montabaur führt, wurde nicht favorisiert, da diese Strecke auch die längste ist.
Lebhafte Diskussion im Anschluss an die Präsentation
Bürgermeister Richter–Hopprich dankte den Mitarbeitern von SWECO und gab den Anwesenden die Möglichkeit, sich zu Wort zu melden. Zusammengefasst kann man sagen, dass sich ein Sturm der Entrüstung über die Hinhaltetaktik der Landesregierung und des LBM Diez entlud. Sachlich fundiert, hart in der Aussage, entwickelte sich eine Diskussion, die man als vorbildlich, trotz aller Emotionen und Enttäuschungen, bezeichnen kann. Hier redeten sich keine Wutbürger über das Verschleppen des Vorhabens in Rage, nein, es waren verärgerte Bürger/innen, die es einfach leid waren, immer nur vertröstet und hingehalten zu werden. Im Blickpunkt der Kritik stand das Verhalten des LBM, die Behörde sah es nicht als nötig an, trotz Einladung, an dieser wichtigen Veranstaltung teilzunehmen. Angeblich habe kein Mitarbeiter Zeit gehabt, in Holler zu erscheinen. Deutlich wurde ausgesprochen, dass seitens des LBM vor kritischen Fragen „gekniffen“ wurde. Auch die Landesregierung bekam ihr „Fett“ ab, denn sie schiebt die Zuständigkeit für das Schaffen des Radweges auf den LBM, während man dort wiederum den „Schwarzen Peter“ der Landesregierung anhängt. Sachstandsanfragen würden von beiden Behörden ignoriert, im Gegenteil, man solle sich ruhig verhalten, wenn sich etwas tun würde, dann bekomme man Bescheid.
Rita Schneider von der Bürgerinitiative „Radweg jetzt“ schilderte eingehend, wie ihre Anfragen abgeblitzt werden, lediglich ausweichende Reaktionen erfolgen. Die BI werde aber nicht aufgeben, weil der überwiegende Teil aus der Region den Radweg für dringend notwendig hält, die Unterstützung aus der Bevölkerung sei gewaltig. Auch Schneider kritisierte die Landesregierung und den LBM, sie kann deren Verhalten nicht nachvollziehen.
Anwesend waren auch Dr. Tanja Machalet, MdL (SPD), und Jenny Groß, MdL (CDU). Beide Politikerinnen sagten zu, dass sie sich in Mainz im Landtag und in den jeweiligen Fraktionen und Gremien für den Radweg einsetzen werden. Bleibt abzuwarten, ob das vor der Landtagswahl 2021 nicht nur Lippenbekenntnisse sind, sondern endlich klare Worte aus Mainz erfolgen. Da eigentlich bereits 1994 die ersten Versuche unternommen wurden, sich mit einem Radweg zu befassen, ist es nun endlich an der Zeit, eine Entscheidung zu treffen.
Obwohl viele Bürger/innen es ähnlich sehen wie Don Quijote, der ja bekanntlich vergebens gegen die Windmühlen ankämpfte, wollen die Stadt und die VG Montabaur sowie die Ortsgemeinde Holler und die BI „Radweg jetzt“ nicht aufgeben. Aus diesem Grund ist geplant, wenn alle Genehmigungen im Hinblick auf Sicherheit und Corona erteilt sind, am 10. Oktober 2020 eine Großdemonstration auf der L 326 von Holler aus nach Montabaur durchzuführen. Wo ein (politischer) Wille ist, da sollte auch ein (Rad) Weg sein! wear
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