Kinder brauchen Schutz und Rechte
Anlässlich des Weltkindertages am 20. September 2020 möchte das Frauenhaus Westerwald über seine pädagogische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen berichten. Der Weltkindertag soll auf die besonderen Bedürfnisse und Rechte der Kinder aufmerksam machen. Ziel des Tages ist, Themen wie Kinderschutz, Kinderpolitik und vor allem die Kinderrechte in das öffentliche Bewusstsein zu rücken. Kinder haben das Recht auf eine gewaltfreie Erziehung, elterliche Fürsorge, Schutz und Bildung aber auch auf Spiel und Freizeit, um nur einen kleinen Einblick in die Vielzahl der Kinderrechte zu geben.
Hachenburg. Genau dort setzt die pädagogische Arbeit im Frauenhaus an, Kinderschutz und Kinderrechte sind immer ein großes Thema. Die Kinder die mit ihren Müttern Zuflucht im Frauenhaus suchen, kommen aus Gewalt geprägten Lebenssituationen. Sie sind Zeugen der Gewalttaten oder aber auch direkt davon betroffen. Diese Erlebnisse haben vielfältigste Auswirkungen auf die Entwicklung der Kinder und Jugendlichen. Folgen können Schlafstörungen, Schulschwierigkeiten, Entwicklungsverzögerungen, Aggressivität und Ängstlichkeit bis hin zu psychologischen Traumata sein. Aus diesen Gründen benötigen die Kinder und Jugendlichen gesonderten Schutz und Betreuung. Sie brauchen pädagogische Angebote und Unterstützung, damit die spezifischen Belastungen erkannt und Lösungswege gefunden werden können. Die Kinder erhalten die Möglichkeit, Gewalterfahrungen aufzuarbeiten, die Bindung zu ihren Müttern und anderen Bezugspersonen zu festigen und ihr Selbstbewusstsein zu stärken.
In der Zeit, in der die Kinder mit ihren Müttern im Frauenhaus sind erhalten die Kinder pädagogische Unterstützung. Doch diese reicht meistens nicht aus. Gerade nach dem Auszug aus dem Frauenhaus werden die Kinder wieder häufiger mit ihren Problemen allein gelassen. Hier setzen die beiden Projekte „Wilde Kinder- Zufluchtsort Natur“ und das Projekt „Gegen die Angst – Nachsorge für Kinder bei häuslicher Gewalt“ des Frauenhauses an. Diese sollen den Kindern auch nach ihrem Aufenthalt im Frauenhaus Hilfe und Unterstützung bieten, damit Gewaltkreisläufe durchbrochen werden können. Es ist keine Seltenheit, dass Kinder die in gewaltbelasteten Familien aufwachsen, in ihrem späteren Leben selbst zum Opfer oder aber auch zum Täter werden.
Ein Schwerpunkt der Projekte liegt dabei auf der waldpädagogischen Arbeit mit einem männlichen Pädagogen. Durch eine natur- und erlebnispädagogische Begleitung können die Kinder und Jugendlichen in ihren psychosozialen Kompetenzen nachhaltig gefördert werden. Sie erlernen einen achtsamen Umgang mit sich selbst und ihren Mitmenschen und können dem oft herausfordernden Alltag lösungsorientierter und resilienter begegnen. Dabei nimmt der männliche Pädagoge einen großen Stellenwert ein, er soll den Kindern unter anderem ein positives Männerbild vermitteln.
Rückmeldungen der Kinder zeigen den Mitarbeiter/innen des Frauenhauses immer wieder wie wichtig und tiefgreifend ihre Arbeit ist. So wird durch die Kinder kommuniziert wie schön es ist, für eine kurze Zeit alle Sorgen zu vergessen, eine tolle Zeit zu haben und in dieser als eigenständige Persönlichkeit wahrgenommen zu werden. Zudem ist es immer wieder schön für die Mitarbeiter/innen des Frauenhauses zu erkennen wie mutig und selbstbewusst das einzelne Kind durch dieses Angebot wird, wie es aus sich herauskommen und ein Stück Leichtigkeit und Lebensfreude zurückerhält.
Leider gehört die wichtige Arbeit der Nachbetreuung nicht zu den originären Aufgaben eines Frauenhauses und muss über Spenden finanziert werden. Um weiterhin vielen Kindern und Jugendlichen die Chance auf ein gewaltfreies Leben zu geben, ihre gewaltgeprägten Erlebnisse zu verarbeiten und ihnen ein stückweit eine unbeschwerte Kindheit zu ermöglichen, sind die Mitarbeiter über jede Hilfe zur Finanzierung der Projekte Dankbar.
Spendenkonto: Frauen für Frauen e. V., Westerwald Bank, IBAN: DE03 5739 1800 0050 7828 08, BIC: GENODE51WW1. (PM)
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