„Demenz – wir müssen reden!" – Welt-Alzheimertag 2020
Seit 1994 macht der Welt-Alzheimertag am 21. September die Öffentlichkeit auf die Bedeutung der Alzheimer-Erkrankung und die Situation von Menschen mit Demenz und ihrer Angehörigen aufmerksam. In diesem Jahr weist das Motto „Demenz – wir müssen reden!" auf einen zentralen Aspekt des Themas hin: Über Demenz wird nicht gerne gesprochen. Noch immer ist der Umgang mit betroffenen Menschen häufig von Schweigen geprägt und das Thema Demenz nicht selbstverständlicher Teil unserer Gesprächskultur.
Mainz/Koblenz. Viele Öffentlichkeitskampagnen und Initiativen aller Art arbeiten daran, dies zu ändern. Die jüngste Initiative, das Thema Demenz ins gesellschaftliche Bewusstsein zu rücken, ist die Nationale Demenzstrategie. Sie wird am 23. September 2020 offiziell vorgestellt.
Menschen mit Demenz trauen sich oft nicht, über ihre Diagnose zu reden, weil sie sich schämen und Angst vor Zurückweisung haben. Auch Angehörige schweigen meistens, etwa um die betroffene Person nicht bloßzustellen oder aus Angst vor Klatsch und Tratsch in der Nachbarschaft. Je weniger das Thema im Fokus der Öffentlichkeit steht, umso schwieriger ist es, ein offenes und verständnisvolles Klima für die Bedarfe und Nöte von Menschen mit Demenz und ihrer Angehörigen zu schaffen.
„Nur, wenn man über die Demenz redet, erhalten Menschen mit Demenz und ihre pflegenden Angehörigen die notwendige Hilfe", sagt Dr. Matthias Krell, Geschäftsführer der Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG). „Nur dann können Netzwerke der Demenz-Akteure entstehen, weitgefächerte Unterstützungsangebote aufgebaut und die Gesellschaft sensibilisiert werden. Ohne Kommunikation kann keine Teilhabe für Menschen mit Demenz verwirklicht werden", so Krell.
Aktionen am und um den Welt-Alzheimertag in Rheinland-Pfalz
Der Welt-Alzheimertag bietet eine gute Gelegenheit „über Demenz zu reden". Trotz Einschränkungen durch die Corona-Pandemie organisieren landesweit Demenznetzwerke, Kommunen und Träger Veranstaltungen, um Interessierte auf unterschiedliche Art und Weise über das Thema zu informieren und sie mit lokalen und regionalen Akteuren ins Gespräch zu bringen.
Die Demenznetzwerke Rhein-Lahn-Kreis bieten Kino- und Informationsabende an, und auch das Netzwerk Demenz Mayen-Koblenz präsentiert sich am 21. September mit einem Infostand in der Innenstadt von Mayen. Mehr Informationen zu den Angeboten stehen auf der Homepage der LZG in den Profilen der Demenznetzwerke. Der Link dazu lautet:
https://www.lzg-rlp.de/de/regionale-demenznetzwerke-in-rheinland-pfalz-699.html.
Am 6. und 7. Oktober 2020 widmet sich der diesjährige digitale Fachtag des Landes-Netz-Werks Demenz darüber hinaus der Gruppe der Angehörigen von Menschen mit Demenz. Unter dem Titel „Wenn Angehörige Pflege brauchen" zeigt er an zwei Vormittagen den Spagat zwischen Fürsorge und Selbstfürsorge auf und stellt Projekte und Unterstützungsangebote für pflegende Angehörige vor. Die Vorträge und Foren richten sich sowohl an Fachkräfte als auch an Betroffene. Da die Tagung digital stattfindet, bietet sie die Möglichkeit, sich gezielt nach eigenem Interesse hinzuzuschalten. Mehr Informationen dazu über den Veranstaltungskalender der LZG auf www.lzg-rlp.de.
Landes-Netz-Werk Demenz klärt auf
Seit 2004 klärt die LZG im Auftrag des rheinland-pfälzischen Sozialministeriums die Öffentlichkeit über die Hintergründe der Demenzerkrankung auf. Das Landes-Netz-Werk Demenz in der LZG ist Teil der Demenzstrategie des Landes Rheinland-Pfalz und wird gefördert vom Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie. Durch eine engagierte und aktive Aufklärungsarbeit trägt das Landes-Netz-Werk Demenz dazu bei, Vorurteile zur Entstehung und zum Verlauf der demenziellen Erkrankung abzubauen. Ziel ist, dass Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen am gesellschaftlichen Leben teilhaben und ihren Alltag so selbstbestimmt wie möglich gestalten können. Dazu braucht es mehr Wissen und Verständnis in der gesamten Gesellschaft.
Termine und Informationsmaterial zum Thema Demenz in Rheinland-Pfalz sind zu finden unter www.demenz-rlp.de. (PM)
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