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Nachricht vom 22.09.2020    

Forstwirtausbildung startet mit einer Rallye

Zu Beginn Ihrer Ausbildung haben 49 Forstwirtauszubildende aus Rheinland-Pfalz und dem Saarland in drei jeweils einwöchigen Blöcken die Überbetriebliche Ausbildung am Forstlichen Bildungszentrum Hachenburg besucht. Gemäß dem Lehrgangsmotto „Sicher arbeiten und Unfälle vermeiden“ wurden den Damen und Herren eine Woche lang zahlreiche praktische und theoretische Lernarrangements ermöglicht.

Auf dem Stockparcours sollten die Lernenden reale Fällsituationen einschätzen lernen.
© Landesforsten RLP/M.Reetz

Hachenburg. Neben einem Erste-Hilfe-Lehrgang und Informationen der Sozialversicherung Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) konnten die Berufsstarter sehr viel über Werkzeug, Persönliche Schutzausrüstung und richtiges Verhalten bei der Waldarbeit lernen. Einen Höhepunkt stellte dabei die Timbertec-Rallye dar, eine moderne berufspädagogische Methode, die an das aus dem Sport bekannte Zirkeltraining erinnert.

Lernen im Dreiklang – Informieren, Üben und Erfahren
Früh morgens ging es für die vier Arbeitsgruppen, bestehend aus jeweils vier Personen, auf einen von den Ausbildern des FBZ vorbereiteten Trainingsparcours. Im ersten Moment erinnert das Gelände an eine kleine KWF-Tagung. An zwölf Stationen liegen Hölzer, sind Hindernisse aufgebaut und stehen mobile Werkbänke für Montagearbeiten bereit. Zu Beginn zeigten die Lernbegleiter ihrer Arbeitsgruppe, wie man die tägliche Sicherheitsüberprüfung der Motorsäge durchführt und was es beim Starten der Motorsäge zu beachten gilt.

Ab dann organisierten sich die Auszubildenden in der Arbeitsgruppe nahezu selbstständig. Es galt an den sieben Pflicht- und den sechs freiwilligen Stationen verschiedene Arbeiten zu erledigen. Zu den Pflichtstationen gehörten zum Beispiel Kombinationsschnitte mit ein- und auslaufender Kette. Beim Durchtrennen von bodennah liegenden Hölzern waren die Schnitte so zu führen, dass die Motorsägenkette keinen Kontakt mit dem Erdboden bekam. Die Anlage von Fallkerben wurde gefahrlos an kurzen Stammabschnitten geübt, die in einer Vorrichtung fest verankert waren. Auf einer Exkursionsschleife mussten reale Stockbilder analysiert werden, zu Hilfe kam den Auszubildenden dabei die Stockfibel der SVLFG, eine umfangreiche Broschüre die zeigt, wie richtige und falsche Fälltechniken aussehen. An der Station „Sicher gehen mit der Motorsäge“ konnten die Berufsstarter nicht nur lernen, dass über 30 Prozent aller Unfälle im Wald durch Ausrutschen, Stolpern und Stürzen verursacht werden, sondern auch wie man diese gefährlichen Momente verhindern kann. Die Grundlagen der Brennholzaufarbeitung wurde genauso geübt wie der Umgang mit kleinen Seilwinden.

Das Besondere an dieser Methode war, dass die Auszubildenden zum einen ihr Zeitmanagement im Auge behalten mussten. Zum anderen erarbeiteten sie sich auf der Grundlage der einschlägigen Regelwerke selbstständig das nötige Wissen um die praktischen Aufgaben bewältigen zu können. Der Ausbilder stand für Fragen stehts zur Verfügung, verhielt sich aber überwiegend passiv und griff nur bei Gefahr oder unüberwindbaren Probleme ein. Die Timbertec-Rallye förderte auf diese Art und Weise selbstständiges und nachhaltiges Lernen und Arbeiten auf wissensbasierter Grundlage.



Didaktische und ökologische Nachhaltigkeit
Bei der Konzeption der Methode achteten die Arbeitslehrer des FBZ aber nicht nur auf die didaktische, sondern auch auf die ökologische Nachhaltigkeit. Die vom Forstamt Hachenburg bereit gestellten Stämme waren allesamt aus einem abgestorbenen Fichtenbestand in der direkten Nachbarfläche. So konnte ohne umfangreichen Materialtransport auf ganz kurzem Weg das Übungsholz bereitgestellt werden. Hinzu kam, dass die Hölzer aufgrund des Überangebotes an Fichtenholz kaum zu vermarkten waren. Die im Rahmen der Übung zersägten Hölzer hingegen konnten schon im Vorfeld an Brennholzkunden verkauft werden. Zudem wird der Übungsparcours über viele Jahre hinweg in der Forstwirtausbildung wie auch in der Forsttechnischen Erwachsenenbildung zum Einsatz kommen.

Reflexion des Gelernten
Bei der Lehrgangreflexion bewerteten die jungen Forstwirtauszubildenden dann auch vor allem die Timbertec-Rallye sehr positiv. Das Erschließen von neuem Wissen und das unmittelbar folgende Ausprobieren und Anwenden der Kenntnisse in der Praxis wurde von den meisten Auszubildenden als nachhaltiges Lernen empfunden, von dem sich die neue Forstwirtgeneration gerne mehr wünscht.

Lernen in Corona-Zeiten
Bereits seit vielen Jahren startet die Überbetriebliche Ausbildung im Ausbildungsberuf Forstwirt/-in unmittelbar nach dem Beginn der Ausbildung zum 1.August eines jeden Jahres. Um eine möglichst hohe Lernzeit und ein sicheres Arbeiten zu ermöglichen, werden die Auszubildenden seit jeher in maximal vier Personen große Gruppen eingeteilt. So konnten besonders in diesem Jahr die Corona bedingten Auflagen der festen Lerngruppen im Internats- und Lehrgangsbetrieb eingehalten werden. Dass die Übungen dabei zumeist im Wald stattfanden, war in dieser Zeit ein weiterer Vorteil für sicheres Arbeiten. (PM)


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