Trinkwasserversorgung: Neue Pumpstation bei Simmern in Betrieb
In einem Gemeinschaftsprojekt haben die Verbandsgemeindewerke Montabaur und die Vereinigten Wasserwerke Mittelrhein (VWM) eine neue Pumpstation auf dem Hühnerberg bei Simmern errichtet. Damit wird die Versorgungssicherheit beim Trinkwasser in der Verbandsgemeinde (VG) Montabaur deutlich erhöht, denn über die drei neuen Pumpen können täglich bis zu 2.000 Kubikmeter Wasser gefördert und ins Leitungsnetz eingespeist werden.
Montabaur. Versorgungsengpässe, wie sie durch den Spitzenverbrauch in den trockenen Sommern 2018, 2019 und 2020 entstanden sind, sollen durch den erhöhten Wasserzukauf abgemildert werden. Rund 350.000 Euro investierten die VG-Werke in das Projekt.
Die neue Pumpstation liegt auf dem Hühnerberg bei Simmern oberhalb von Vallendar und damit am Rande des Versorgungsgebietes der VWM. Die Energieversorgung Mittelrhein (evm) hat die Betriebsführung der VWM übernommen und deshalb das Neubauprojekt organisiert. Direkt neben der neuen Pumpstation liegt der Hochbehälter Hühnerberg der VG-Werke, wo seit 30 Jahren eine alte Pumpe ihren Dienst versah und täglich bis zu 800 Kubikmeter Wasser vom Rhein (Neuwieder Becken) auf die Westerwaldhöhen pumpte. Sie wurde nun abgeschaltet, denn in der neuen Pumpstation laufen gleich drei neue Pumpen, die zusammen an die 2.500 Kubikmeter Wasser am Tag fördern können. Vertraglich sind die Zukaufmengen allerdings auf 2.000 Kubikmeter am Tag begrenzt.
Im Zuge der Baumaßnahme wurden auch die Verbindungsleitungen zwischen der neuen Pumpstation und dem Hochbehälter Hühnerberg neu verlegt. „Das waren zwar nur wenige Meter, aber die hatten es in sich, denn sie liegen fünf Meter unter der Oberfläche und laufen steil bergan“, berichtete Wolfgang Kochhan, Bereichsleiter Wasserwirtschaft bei der evm, während der Inbetriebnahme der neuen Pumpstation. Die neuen Pumpen sparen 30 Prozent Energie gegenüber der alten Anlage, so Kochhan.
Werkleiter Andreas Klute und der Erste Beigeordnete Andree Stein von der VG Montabaur waren ebenfalls dabei, als die neuen Pumpen offiziell eingeschaltet wurden. „Wenn die Sommer heiß und trocken sind, steigt der Wasserverbrauch enorm an. Dann kommen wir mit unseren eigenen Ressourcen nicht aus und müssen Wasser zukaufen. Die neue Pumpstation hier oben auf dem Hühnerberg hilft uns dabei, die Verbrauchsspitzen zu meistern“, erläuterte Andreas Klute den Hintergrund der Investition. Zusammen mit seinem Team der Wasserversorgung arbeitet er noch an weiteren Ansätzen, die Versorgungssicherheit zu verbessern: Beispielweise könnte eine Ringleitung im Westerwald entstehen, die Wasser aus den wasserreicheren Regionen im Norden in die wasserärmeren Gebiete im Süden des Kreisgebietes transportiert.
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Andree Stein hatte im Sommer 2020 die Bevölkerung dazu aufgerufen, sparsam mit dem Trinkwasser umzugehen – mit Erfolg: „Ein großes Lob und ein dickes Dankeschön an die Bürger und Unternehmen in unserer Verbandsgemeinde. Sie alle haben gut mitgemacht, sind sparsam mit dem Wasser umgegangen und haben so dazu beigetragen, dass sich die Situation nicht weiter verschärft hat. Wir mussten keine Entnahmeverbote aussprechen“, so der Erste Beigeordnete. Gleichzeitig warnte Stein, dass mit der neuen Pumpstation die Versorgung zwar verbessert werde, es könnte aber je nach Wetterlage im Sommer immer wieder zu Wasserknappheit kommen. „Beim Wasser leben wir teilweise über unsere Verhältnisse.“
Wasserverbrauch und Wassergewinnung in der VG Montabaur
In der Verbandsgemeinde Montabaur leben rund 41.000 Menschen. Viele Unternehmen sind ansässig. Sie alle verbrauchen an „normalen“ Tagen im Schnitt 5.850 Kubikmeter Trinkwasser. An heißen Tagen im Sommer steigt der Verbrauch um rund 40 Prozent auf bis zu 9.000 Kubikmeter Wasser. Im Corona-Jahr 2020 lag in den Monaten April bis September der durchschnittliche Verbrauch pro Tag bei 7.800 Kubikmetern und damit um 25 Prozent höher als im Vergleichszeitraum der Vorjahre. Aus eigenen Ressourcen, also Tiefbrunnen und Quellen, können die Verbandsgemeindewerke pro Tag rund 7.500 Kubikmeter Wasser gewinnen. Das reicht an „normalen“ Tagen zur Versorgung der Bevölkerung aus. Steigen die Temperaturen und damit die Verbrauchswerte, wird Wasser von der evm zugekauft - ab jetzt bis zu 2.000 Kubikmeter pro Tag. Außerdem können kleinere Kontingente aus den Verbandsgemeinden Wirges und Wallmerod abgerufen werden. Verschärft hat sich die Situation in der Wasserversorgung in den vergangenen Jahren nicht nur durch die hohen Verbrauchswerte im Sommer, sondern auch durch trockene, milde Winter: In den letzten Jahren fielen im Schnitt 25 Prozent weniger Niederschläge als im langjährigen Mittel. In der Folge konnten sich die Reservoire in den Wintermonaten nicht ausreichend erholen. (PM)
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