Erste Waldtage im Forstamt Hachenburg waren ein Erfolg
Der Wald und wir – Gemeinsam! Für den Wald. Unter diesem Motto der deutschen Waldtage fanden in der Zeit vom 18. bis 20. September 2020 insgesamt sieben Exkursionen des Forstamtes Hachenburg in den Verbandsgemeinden Hachenburg und Selters statt. Die Resonanz der interessierten Bevölkerung war ausgesprochen positiv. Möglicherweise ist das der Beginn eines jährlich wiederkehrenden Angebotes des Forstamtes unter der Überschrift ‚Waldtage‘. So jedenfalls der Appell der Teilnehmenden.
Hachenburg. Das Forstamt Hachenburg und das Forstliche Bildungszentrum boten einen bunten Strauß an Angeboten für alle Freundinnen und Freunde des Waldes. Neben der Information zu der Lage des Waldes stand der ungezwungene Austausch zwischen Forstleuten und interessierten Bürgerinnen und Bürgern im Vordergrund. „Mit einem sehr vielseitigen Angebot von Wiederbewaldung, Klimawandelfolgen, Waldspaziergang mit Hunden, Nistkastenbau für Familien, Kinderwagenexkursion und sogar einer Fahrradexkursion sollte für jeden Geschmack etwas dabei sein“, sagt die Forstamtsleiterin Monika Runkel und fügt hinzu: “Das Feedback der Teilnehmenden war überaus positiv und wir wurden von vielen gebeten, das zu wiederholen.“
Teilnehmende jeden Alters und aller Gesellschaftsgruppen führten mit den Forstleuten und innerhalb der Gruppen intensive und hoch interessante Gespräche. Es waren auch Gelegenheiten zum Austausch und zur gemeinsamen Entwicklung von Lösungsansätzen. Schnell wurde klar, dass die Klimawandelfolgen leider nicht nur den Wald sehr drastisch betreffen sondern weit darüber hinausgehen und alle gesellschaftlichen Bereiche durchdringen. Am deutlichsten wurde dies bei der Exkursion zum Thema ‚Wald und Wasser – zwei Seiten einer Medaille‘. Diese Exkursion mit Revierleiter Dieter Volkening und Forstamtsleiterin Monika Runkel im Stadtwald Hachenburg wurde sogar fachlich von Mitarbeitern der Verbandsgemeinde unterstützt und bereichert. Klimaschutz ist ein zentrales Anliegen der Verbandsgemeinde, die mit dem Klimaschutzmanager Henrik Lütkemeier eigens dazu einen Fachmann eingestellt hat. Sowohl Henrik Lütkemeier als auch Tim Hörter von den Verbandsgemeindewerken verdeutlichten die Zusammenhänge. „Trinkwasser ist unser wichtigstes Lebensmittel und wir achten sehr darauf, dass es in hoher Qualität ortsnah zur Verfügung gestellt werden kann“, erläuterte Tim Hörter.
Wald liefert dazu einen wichtigen Beitrag. Monika Runkel führte dazu aus: „Der Wald ist nicht nur für die Menge des Trinkwassers sondern vor allem für dessen Qualität seht bedeutsam. Wald speichert Wasser wie ein Schwamm und federt Hochwasserspitzen ab. Regenwasser wird in unseren Waldböden gereinigt, entgiftet und sehr langsam gefiltert.“
Auch Stadtbürgermeister Leukel nahm interessiert und engagiert an der Exkursion teil. „Ohne Wald kein Wasser, und ‚das gilt leider auch umgekehrt“, erläuterte Runkel. „Wir sehen an den dramatischen Waldschäden, flächigem Sterben der niederschlagsbedürftigen Fichtenwälder und sehr deutlichen Schwächungen der Laubmischwälder, dass der Klimawandel im Westerwald angekommen ist.“ „Wir sind im Westerwald die am stärksten betroffene Region in Rheinland-Pfalz. Das Ökosystem Wald ist im Dauerstress“, führte Dieter Volkening, der Leiter des Reviers Hachenburg aus.
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Was unterirdisch passiert ist mindestens ebenso bedeutsam. Das so wichtige Bodenleben ist Lebensgrundlage für Bäume und leidet unter der Trockenheit. In einem Hektar Waldboden leben 25 Tonnen Bodenorganismen, das entspricht dem Gewicht von 35 Rindern. Wenn im Boden nicht genügend Wasservorräte zur Verfügung stehen, verlieren Waldbäume Ihre Abwehrmechanismen (wie zum Beispiel Harz bei Fichten) und werden anfällig für Schadorganismen wie die Borkenkäfer aber auch Pilze und sonstige Käfer, die bei gesunden Bäumen keine Chance gehabt hätten. Eine „Wunderbaumart“ gibt es nicht. Alle Bäume brauchen Wasser!
Bei dem Waldspaziergang mit Hunden unter Leitung der Forstwirtschaftsmeisterin Franziska Mahlke trafen sich interessierte Hundeliebhaberinnen und –liebhaber und tauschten sich beim Spazierengehen zu Waldthemen aus. Lebendigen Austausch zum richtigen Verhalten von sportbegeisterten Fahrradfahrern im Wald bot die ebenfalls gut besuchte Fahrradexkursion von Förster Achim Panthel an der Westerwälder Seenplatte. Hier wurde allen Teilnehmenden deutlich, wie wichtig die Berücksichtigung der Sperrungen für die eigene Gesundheit und Leben ist. Der Wald ist ein wunderschönes Ökosystem und hervorragender Erholungsraum und birgt dennoch auch Gefahren, die es zu erkennen und zu beachten gibt. „Wir haben uns so angeregt über alle denkbaren Waldthemen unterhalten, dass wir die Zeit vergessen und mehr als 4,5 Stunden gebraucht haben“, schwärmte Panthel.
Die Wiederbewaldung im Einklang mit der Natur war Thema des Waldspaziergangs mit den Förstern Dieter Jung in Wied, Tim Bettgenhäuser in Heuzert und Christof Dickopf in Wölferlingen. Die Förster konnten an konkreten Beispielen die Wege ökologischer Wiederbewaldung aufzeigen und erläutern, warum die Wälder derzeit notgeerntet werden müssen und wie auch das möglichst schonend geschieht.
Die Kinderwagenexkursion mit Förster Johannes Wagner in Marienstatt bot Familien mit Kleinkindern auf geeigneten Wegen einen entspannten und informativen Spaziergang mit den Kleinsten.
Als besonderes, familienfreundliches Highlight führten die Forstwirtschaftsmeister Sebastian Hammer, Florian Leidig und Christian Röttgen Familien und Kinder ganz praktisch zum Mitmachen in die Welt der Nisthilfen ein. Draußen im Wald konnten die ganze Familie Nisthilfen gemeinsam für die Waldvögel zimmern. Neben der praktischen Anleitung gab es auch jede Menge Wissenswertes über die gefiederten Waldbewohner. Zum Lohn für die viele Arbeit durften die Familien auch eine Nisthilfe für den heimischen Garten mitnehmen. Diese Erinnerung bleibt. „Bitte macht das nochmal“, war der Auftrag der begeisterten Kinder an die Forstwirtschaftsmeister. „Das hat wirklich richtig Spaß gemacht“, sind sich die Meister einig. (PM)
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