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Nachricht vom 07.10.2020    

„Wäller Geschichten“ brachte die weite Welt nach Montabaur

Jenny Groß und Dominic Bastian, den Organisatoren und Moderatoren der „Wäller Geschichten, ist es wieder einmal gelungen, einen äußerst interessanten Themenschwerpunkt zu setzen: Unter dem Leitmotto „Weltsichten“ konnte der Fotojournalist und Diareferent Axel Brümmer in die Stadthalle nach Montabaur eingeladen werden. Axel Brümmer hat zusammen mit seinem Freund Peter Glöckner in den letzten 30 Jahren mehrmals alle fünf Kontinente der Erde per Rad erkundet.

Mit dem Fahrrad um die Welt. Fotos: wear (Reisefotos: Axel Brümmer)

Montabaur. Nach der Begrüßung durch Jenny Groß und der Einführung in das kommende Programm, spielte zunächst Aliene Kurtenacker aus Weidenhahn zwei Stücke am Piano, die erahnen ließen, welche Chancen Aliene hat, einmal eine ganz Große zu werden. Zurzeit wird sie durch die Kreismusikschule in Montabaur gefördert, sie ist bereits mehrmals mit Preisen ausgezeichnet worden. Die Zuhörer in der Stadthalle durften sich über Interpretationen von Elton Johns „Feel the love tonight“ und der „Spanish Rhapsody“ von Franz Liszt erfreuen. Beide Stücke wurden vom begeisterten Publikum mit viel Beifall bedacht.

Weltreisen per Muskelkraft, die großes Staunen erzeugten
Was Axel Brümmer in den folgenden zwei Stunden anschaulich dokumentierte, fesselte das Publikum von der ersten Sekunde an und zog es in seinen Bann, dem sich niemand entziehen konnte. Axel Brümmer trat in Montabaur ohne seinen Freund Peter Glöckner auf, da dieser durch Corona bedingt zuhause unabdingbar verhindert war

Alles begann 1990 nach der Grenzöffnung der DDR, als die Freunde umgehend beschlossen, die neu gewonnene Reisefreiheit zu nutzen, um per Fahrrad den Planeten zu erkunden. Von vielen belächelt ob ihres wahnwitzigen Planes, starteten sie von Saalfeld/Thüringen aus ihr gemeinsames Abenteuer, welches zunächst bis 1995 andauerte. Ausgestattet mit viel Optimismus, und Fahrrädern, die beladen waren wie ein Packesel, begann die Tour, man kann auch sagen die Tour der Leiden, aber auch der Freude. Axel und Peter ergänzten sich vorbildlich, da Axel überwiegend für die Planung und Organisation zuständig war, während Peter als gelernter Schlosser, den handwerklichen Teil, sprich meistens die Reparaturen an den arg strapazierten Fahrrädern, abdeckte. Antriebsfeder für die beiden Abenteurer war nach Jahrzehnten des „Eingesperrtseins“ der Wunsch, endlich andere Menschen und Kulturen kennen zu lernen, vom Sozialismus hatten sie ganz einfach die Nase voll.

Die Reise von 1990 bis 1995 führte sie nach Australien, Asien, Südafrika und Amazonien. Stark berührt wurden beide vom Elend der bolivianischen Straßenkinder in Santa Cruz. Nach ihrer Rückkehr beschlossen sie spontan, drei Kinderheime in Santa Cruz finanziell zu unterstützen. Inzwischen haben sie sogar einen Verein gegründet, der verschiedene Kinderhilfsprojekte in Bolivien fördert. Glaubhaft und absolut authentisch, dokumentiert durch unzählige Fotos, wobei jedes einzelne eine unglaubliche Ausdruckskraft ausstrahlte, nahm Axel Brümmer die faszinierten Besucher mit auf die Reise. Jede Station auf dem beschwerlichen Weg zu beschreiben, würde zu weit führen, wobei Axel Brümmer immer wieder das Menschliche in den verschiedenen Ländern betonte.



In manchen Ländern hielten beide Abenteurer sich mehrere Monate auf, da sie arbeiten mussten, um Geld für die Weiterfahrt zu generieren. Bei den längeren Aufenthalten entstanden viele tiefe Freundschaften, die teilweise noch heute andauern. Bei den Weltreisen in den späteren Jahren versuchten Axel und Peter, ihren neu gewonnenen Freunden weitere Besuche abzustatten. Vor Ort, in eher ländlichen Regionen, kamen beide ihrem Ziel sehr nahe, die Andersartigkeit der Menschen zu entdecken, um letztlich festzustellen, dass überall große Sorgen den täglichen Überlebenskampf beherrschen. Trotz bitterer Armut haben gerade die Ärmsten der Armen beeindruckende Hilfsbereitschaft und Gastfreundschaft an den Tag gelegt, sie haben sozusagen das „letzte Hemd“ mit den Weltreisenden geteilt.

Einmal vom Reisefieber gepackt, folgten viele weitere Reisen, so unter anderem 2001, als sie auf den Spuren von Marco Polo wandelten, 2010 radelten sie quer durch den gesamten Kontinent Südamerika, wobei sie ihr Herz in Amazonien verloren haben. Die Humboldt-Entdecker-Reise folgte 2011, die letzte Reise führte sie 2018 von den USA nach Kanada, nach Russland und nach Oman. Bei dieser Reise stellten Axel und Peter fest, dass sie alles erreicht hatten, was sie erreichen wollten, zumal beide nun auch eine Familie gegründet hatten. Doch die Verbindung zu den Menschen, die sie unterwegs kennenlernen durften, riss nicht ab und besteht auch heute noch, da es inzwischen neue technische Möglichkeiten zur Kommunikation gibt.

Axel Brümmer und Peter Glöckner sind heute als gefragte Journalisten und Moderatoren in humanitärer Angelegenheit unterwegs. Ihren Bekanntheitsgrad setzen sie ein, um Spendengelder für die von ihnen gegründeten Hilfsorganisatoren zu generieren, um den Menschen, dabei in erster Linie den Kindern, eine kleine Freude in ihrem oft traurigen Dasein zu schenken. Ganz vorne ist dabei die Förderung von Bildung für Kinder, damit diese eine kleine Chance erhalten, dem oft trostlosen Leben in bitterer Armut zu entkommen.

Auf ihren Reisen haben Brümmer und Glöckner 163 Länder auf allen Kontinenten besucht, dabei rund 200.000 Kilometer mit dem Fahrrad, rund 70.000 Kilometer mit dem Viermastsegler, und 12.000 Kilometer mit dem Kajak zurückgelegt.

Starker Beifall belohnte Axel Brümmer für den unter die Haut gehenden Vortrag, der bei den Besuchern sicherlich auch Spuren hinterlassen hat, weil viel sehr nachdenklich sich auf den Nachhauseweg begaben. wear



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