100jährige Kirchengeschichte dokumentiert
Vor 100 Jahren wurde die katholische Pfarrkirche St. Josef in Niederelbert eingeweiht. Jetzt eröffnete die Kirchengemeinde im Gemeindehaus unmittelbar neben dem Kirchengebäude eine umfangreiche Ausstellung zur Geschichte des Kirchengebäudes.
Niederelbert. Pfarrer Heinrich Linnighäuser begrüßte im Pfarr- und Jugendheim der katholischen Kirchengemeinde in Niederelbert zahlreiche Interessenten zur Eröffnung der Ausstellung "100 Jahre Pfarrkirche St. Josef". Ein ganzes Jahr lang feiere die Gemeinde das Kirchenjubiläum, so Linnighäuser, der im Oktober nach 20jähriger Dienstzeit in den Kirchengemeinden Niederelbert, Oberelbert und Welschneudorf in den Ruhestand geht. Es sei wichtig, betonte er, das Geschehene und Erlebte aus der Geschichte für die Zukunft nutzbar zu machen.
Christa Windeck, Vorsitzende des Pfarrgemeinderates, dankte allen, die Dokumente für die Bild- und Fotoausstellung bereitgestellt haben. Ein besonderes Dankeswort richtete sie an Willi Bode, der die Texte für die Ausstellung und das Begleitheft erstellte, an Katja Max-Floreth für die Gestaltung der Ausstellungsplakate sowie für das Layout des Heftes, an Manfred Lichtenberg für dessen zeichnerische Rekonstruktion eines Seitenteils des alten Hochaltars in Originalgröße und an Thomas Ferdinand, der Filmausschnitte aus den 1960er Jahren zu einem visuellen Dokument des Gemeindelebens zusammengestellt hat. Der Filmbeitrag ist ebenfalls in der Ausstellung zu sehen.
Ortsbürgermeister Willi Müller betonte, der Bau des Kirchengebäudes sei auch das Ergebnis eines engen Zusammenwirkens von Kirchen- und Zivilgemeinde. Er erinnerte daran, dass der Bau ganz wesentlich durch Spenden aus der gesamten Niederelberter Bürgerschaft ermöglicht worden sei. Sein Dank galt allen, die den Bau und die Geschichte dokumentiert und „ein Jahrhundert Kirchen- und Ortsgeschichte in Fotos und Zeichnungen festgehalten haben“.
Willi Bode gab seitens der Organisatoren einen Überblick über die Ausstellung und unterstrich die Einschätzung von Ortsbürgermeister Müller zur Finanzierung des Kirchenbaus mit dem Hinweis, dass Bemühungen, vom „allerdurchlauchtigsten, großmächtigsten Kaiser und König“ eine finanzielle Zuwendung zu erhalten, ohne Erfolg geblieben waren.
In der Ausstellung ist neben Zeichnungen und Dokumenten aus den Bauunterlagen auch der Wandel der Kirche etwa Anfang der 1960er Jahre zu sehen. Dabei werde deutlich, so merkte Willi Bode kritisch an, „wie das Gotteshaus sein Gesicht verlor“. Das Kircheninnere sei auf hellgestrichene Wände reduziert und dadurch zu einem „von jeder Tradition befreiten Raum“ geworden. Die Lourdes-Grotte, die Farbglasfenster und der Taufstein sind, so Bode, „noch die einzigen völlig unversehrten Einrichtungsgegenstände aus der Zeit der Erbauung“.
Der Besucher erfährt aber auch, dass durch denkmalpflegerische Initiativen des Bistums – unterstützt von den Verantwortlichen vor Ort – frühere Bausünden korrigiert und das ursprüngliche Erscheinungsbild der Kirche in weiten Teilen wiederhergestellt werden konnte. Die Ausstellung wird durch eine Reihe von Bildern und Zeichnungen mit Motiven der Pfarrkirche ergänzt, die von Kindern aus dem Katholischen Kindergarten "St. Antonius" und aus der Grundschule „Am Hähnchen“ angefertigt wurden.
Bodes Dank galt allen, die bei der Zusammenstellung der Dokumentation halfen, darunter auch Gisela Meuer aus Siershahn, deren verstorbener Ehemann Winfried den von seinem Vater und seinen Tanten gestifteten Taufstein vor der Zerstörung bewahrt hatte, sowie dem früheren Lateinlehrer Rolf Geyer aus Montabaur, der alle lateinischen Texte in umgangssprachliches Deutsch übersetzte.
Die Ausstellung im Pfarrheim ist bis Freitag, 17. September, jeweils von 10 bis 11.30 Uhr und von 16 bis 18 Uhr, am Samstag, 18. September, von 16 bis 18 Uhr und am Sonntag, 19. September, von 9.45 bis 11.30 Uhr zu sehen.
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