Werbung

Nachricht vom 09.11.2020    

Autos müssen beim Überholen von Radfahrern 1,5 Meter Abstand halten!

Wer mit dem Fahrrad durch den Westerwald oder an der Lahn fährt, kennt die Probleme: zu wenig Radwege, kaum Fahrradstreifen, oft enge Straßen – und oft das mulmige Gefühl die motorisierten Verkehrsteilnehmer ungeduldig im Nacken zu haben. Dabei müssen Autofahrer/innen, die einen Radfahrer überholen, seit Mai dieses Jahres mindestens einen Abstand von 1,5 bis 2 Metern einhalten! So regelt es die StVO.

Die an der Aktion beteiligten Radler der Equipe France vor der Ausfahrt mit Warnweste im Gelbachtal. Fotos: privat

Montabaur. Die „Equipe France“ als Hobby-Radsportgruppe in den beiden heimischen Radsportvereinen RSG Montabaur und RSV Oranien Nassau begrüßt die Neuregelung, sieht aber auch, dass diese von vielen Kraftfahrer/innen einfach missachtet wird. Im Rahmen einer kleinen Aktion im Gelbachtal haben die Radler darauf hingewiesen.

Bei einer gemeinsamen Ausfahrt hat ein Teil der Equipe mit vom Landesbetrieb Mobilität (LBM) zur Verfügung gestellten Warnwesten auf das geltende „Abstandgebot“ hingewiesen: „Abstand bitte: 1,5m!“ war darauf deutlich zu lesen. „Als wir in Mannschaftsstärke mit den gelben Westen unterwegs waren, haben sich auffallend viele Autos und Motorräder an den Mindestabstand gehalten“, meinte einer der beteiligten Radler. Doch ohne den Hinweis auf dem Rücken würden zu viele motorisierte Verkehrsteilnehmer die Regel überhaupt nicht beachten.

Generell gilt: Ist kein ausreichender Abstand aufgrund der Verkehrssituation einzuhalten, muss das Überholen unterbleiben und das Auto ist hinter dem Radfahrer zu bleiben. Da diese Regel in der Vergangenheit von vielen Autofahrern nicht eingehalten wurde, ist die Straßenverkehrsordnung (StVO) ergänzt worden. Nunmehr steht in Paragraph 5 Abs. 4 ausdrücklich:
"Beim Überholen muss ein ausreichender Seitenabstand zu den anderen Verkehrsteilnehmern eingehalten werden. Beim Überholen mit Kraftfahrzeugen von zu Fuß Gehenden, Rad Fahrenden und Elektrokleinstfahrzeug Führenden beträgt der ausreichende Seitenabstand innerorts mindestens 1,5 m und außerorts mindestens 2 m. An Kreuzungen und Einmündungen kommt Satz 3 nicht zur Anwendung, sofern Rad Fahrende dort wartende Kraftfahrzeuge nach Absatz 8 rechts überholt haben oder neben ihnen zum Stillstand gekommen sind."

Die Equipe weist auch darauf hin, es müsse immer damit gerechnet werden, dass der Radfahrer oder die Radfahrerin aufgrund eines Hindernisses auf der Fahrbahn plötzlich nach links ausweicht - bei parkenden Autos ist dies offensichtlich; es kann jedoch auch aufgrund eines Schlagloches geschehen, was vom nachfolgenden Verkehr meist nicht vorausgesehen werden kann. Wichtig ist auch der Hinweis: wird ein Kind auf dem Rad transportiert, ist immer ein Mindestabstand von 2 Metern einzuhalten.



Die 20 Aktiven der Equipe – die ab 2021 mit neuem Namen und neuer Ausrichtung an der Start gehen werden – sind nicht nur Radfahrer, sondern alle seit Jahrzehnten auch Autofahrer, weshalb sie die Situationen und die damit verbundenen Gefahren meist gut beherrschen können. „Trotzdem gibt es auch für uns regelmäßig noch brenzlige Situationen durch rücksichtslose Autofahrer“, so einer der Beteiligten. Besonders gefährlich sei das natürlich für Kinder oder Familien die auf dem Rad unterwegs seien. Hier reiche nicht nur Aufklärung, sondern es müssten bei Verstößen auch Konsequenzen durch die Polizei folgen.

Aber Radfahrer haben auch Pflichten: sie müssen nachfolgenden, schnelleren Fahrzeugen das Überholen ermöglichen. Wenn dies nicht anders möglich ist, muss dazu an geeigneter Stelle (Seitenstreifen, Bushaltestelle) angehalten oder weit rechts gefahren werden. Dazu müssen jedoch mindestens drei Fahrzeuge aufgeschlossen haben und es muss absehbar sein, dass ein Überholen ansonsten für längere Zeit nicht möglich ist.

Es ist zu erwarten, dass der Radverkehr in den kommenden Jahren weiter stark zunehmen wird, was aus vielen Gründen zu begrüßen ist. Dafür muss jedoch die passende Infrastruktur weitgehend noch geschaffen werden, damit die Gefahren durch die Begegnung von Auto und Fahrrad verringert werden können. Doch bis dahin vergehen im Westerwald vermutlich noch viele Jahre und es sind weitere Initiativen „Pro Fahrrad“ notwendig. Wer künftig auf zwei Rädern auch mit dem Hinweis „Abstand bitte: 1,5m!“ unterwegs sein will, kann sich gerne wegen einer kostenlosen Warnweste wenden an den LBM in Koblenz oder die Equipe France uli@kleinkunst-mons-tabor.de. (PM)


Mehr dazu:   Auto & Verkehr  
Lokales: Montabaur & Umgebung

Jetzt Fan der WW-Kurier.de Lokalausgabe Montabaur auf Facebook werden!

Weitere Bilder (für eine größere Ansicht klicken Sie bitte auf eines der Bilder):
 


Anmeldung zum WW-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Westerwaldkreis.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus der Vereine


Fußballverband Rheinland feierte sein 75-jähriges Jubiläum in Straßenhaus

Straßenhaus/Region. Allen Grund zum Feiern hatte der Fußballverband Rheinland, der sich bereits 1949 gegründet hat, trotz ...

Rotary Club Westerwald auf dem Katharinenmarkt in Hachenburg: Tradition trifft auf soziales Engagement

Hachenburg. Der Katharinenmarkt bietet nicht nur eine einzigartige Atmosphäre, sondern auch die Möglichkeit, Freunde zu treffen ...

St. Hubertus Schützenbruderschaft Roßbach lädt zum Patronatsfest ein

Roßbach. Die St. Hubertus Schützenbruderschaft Roßbach begeht am Samstag, dem 16. November, ihr Patronatsfest. Um 17 Uhr ...

Sportliche Ehren in Rennerod: Besondere Anerkennung für ehrenamtliche Wegepaten

Rennerod. Die Verbandsgemeinde Rennerod führte auch dieses Jahr wieder eine Ehrung von Personen durch, die sich im sportlichen ...

Seniorenzentrum St. Franziskus enthüllt neue Outdoor-Attraktion: einen Brunnen

Selters. Die neueste Errungenschaft des Seniorenzentrums ist ein Brunnen mit einem Becken und drei Quellsteinen mit Pumpen, ...

Letzter Radler-Stammtisch der Equipe EuroDeK: Ein Rückblick und ein Ausblick

Montabaur/Nassau. Dabei wird das ereignisreiche Jahr 2024 reflektiert und Pläne für 2025 geschmiedet: Die Equipe EuroDeK, ...

Weitere Artikel


Corona: 47 neue Fälle im Westerwaldkreis

Montabaur. Am vergangenen Wochenende liefen umfangreiche Testungen der Kontaktpersonen aus Schulen und Kitas Insgesamt wurden ...

Erste virtuelle Vertreterversammlung der Westerwald Bank

Hachenburg. Durch den Gesetzgeber wurden bereits im Frühjahr die gesetzlichen Rahmenbedingungen durch das „Gesetz über Maßnahmen ...

NI fordert: Kein Basaltabbau am Nauberg!

Quirnbach. Derzeit leuchten die Bäume im Nauberg mit eindrucksvollen Farben wie im kanadischen Indian Summer und erfreuen ...

„KMG“ hat in Bad Marienberg eröffnet

Bad Marienberg. Im circa 100 Quadratmeter großen Showroom erleben die Kunden eine Vielfalt an Fenstern aus Kunststoff, Alu ...

Online-Informations- und Auftaktveranstaltung WERT.VOLL.LEBEN

Montabaur. Auch fünf Jahre nach der Veröffentlichung haben die ökologischen und sozialen Fragen des Schreibens „Laudato si“ ...

Auto-Brandstifter hat wieder zugeschlagen

Hahn bei Bad Marienberg. Am Sonntagmorgen kam es gegen 2:50 Uhr in der Hauptstraße zu einem PKW-Brand. Betroffen war ein ...

Werbung