Erfolgsstory "JUWEL" leistet wichtigen Beitrag gegen Jugendarbeitslosigkeit
Es gibt viele Projekte für die Integration von Jugendlichen und jungen Erwachsenen in die Arbeitswelt. Eines davon ist das 2007 gegründete Projekt JUWEL und wird seitdem mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds gefördert. Der Projektname steht für „Jugendliche und junge Erwachsene auf dem Weg zur Integration in den Landkreisen Rhein-Lahn und Westerwald“, wie der Geschäftsführer der Trägergesellschaft GFBI GmbH, Bernd Sorger, berichtet.
Montabaur. Gestartet sei man in den 2000ern mit der Idee, den Teilnehmern alles „aus einer Hand“ und „unter einem Dach“ anzubieten, was er für seine persönliche und berufliche Qualifikation benötigt. Diesem Anspruch wird man heute an den Standorten Bad Ems, Diez und Montabaur zusammen mit den finanzierenden Jobcentern Rhein-Lahn, Westerwald und der Agentur für Arbeit Montabaur gerecht und versteht sich mit ganzheitlichem Ansatz. Jenny Groß MdL besuchte jüngst mit großem Interesse das Bildungsprojekt und möchte sich über die vielfältigen Möglichkeiten für junge Menschen in der Region informieren, da sie selbst im Landtag im Bereich Weiterbildung und Bildung in den jeweiligen Ausschüssen als Mitglied aktiv ist.
„Unsere Teilnehmer profitieren von einem guten Netzwerk und unserem Ansatz, als Berater oder Beratungsvermittler in allen Lebenslagen zur Seite stehen zu können“, so Bereichsleitung Susan Hempel. Die Juristin betont zudem, dass das interdisziplinäre Team aus Arbeitsvermittlern, Pädagogen, Sozialarbeiten, Fachanleitern, Beratern, Trainern und Fahrern mit viel persönlichem und sozialem Engagement tätig sei. „Dies merken auch die Teilnehmer und dadurch entsteht eine hohe Identifikation mit dem Projekt!“, ergänzt stolz Katharina Kremer, Leitung des Standortes Montabaur. „Wir helfen jungen Leuten auf die Schiene zu kommen“, betont Maximilian Sorger, weiterer Geschäftsführer der Trägergesellschaft GFBI. Berufsberatung wird hier am Standort Montabaur auch praktisch vermittelt. Denn neben der klassischen Berufsberatung im Gespräch, hat die Projekteinrichtung eine Werkstatt, eine Küche sowie eine EDV-Ausstattung. Neben handwerklichen oder hauswirtschaftlichen Grundlagen sind so auch Bewerbungsaktivitäten zu vermitteln.
Die Teilnehmerzahlen und die Erfolgsquoten sprechen für sich: Seit 2007 nahmen insgesamt 8.025 junge Menschen an dem Projekt teil. In 2020 gab es 427 Teilnehmeraustritte, davon haben bereits heute 299 Menschen eine berufliche Perspektive entwickelt und sind in Arbeit oder Ausbildung, weiterführende Qualifikation und an weiterführende Schulen gekommen. „Eine Erfolgsquote von über 70 Prozent spricht für die Maßnahme und kann sich auch in der Branche sehen lassen“, findet Geschäftsführer Bernd Sorger.
Doch hinter diesen Zahlen stecken Menschen mit einer eigenen Geschichte. So wird der Landtagsabgeordneten Jenny Groß von einer Teilnehmerin berichtet, die im Januar dieses Jahres in das Projekt einstieg. Ihre attestierte Lernschwäche mit erheblichem Förderbedarf in Mathematik und Deutsch hatte sie bisher von einer Ausbildungsaufnahme abgehalten. Darüber hinaus wirkte sie beruflich eher desorientiert und kannte ihre Talente selbst kaum. Im JUWEL erhielt sie Stützunterricht, durchlief die Eignungsanalyse und entwickelte realistische Berufsziele. Sie konnte sich signifikant verbessern und Motivation für Praktika aufbauen. Durch Entlastungsgespräche bei der psychologischen Beratung konnte sie ihre Resignation überwinden und ist heute erfolgreich in eine assistierte Ausbildung im hauswirtschaftlichen Bereich integriert. Sie fühlt sich sehr wohl im Berufsfeld und wird weiterhin durch JUWEL nachbetreut.
Die Westerwälder Landtagsabgeordnete zeigte sich angetan von den Berichten rund um das etablierte Projekt. „Es ist vielseitig sowie effizient und kann tolle Erfolge vorweisen. Ziel muss es sein, dass die jungen Menschen in Ausbildung oder Arbeit kommen. Es muss im Interesse unserer Gesellschaft sein, die Jugendarbeitslosigkeit auf einem niedrigen Niveau zu halten“, so Jenny Groß.
Doch bei aller Begeisterung stellt sie unmissverständlich klar, dass seitens der Landespolitik hier noch zu wenig getan wird in Punkto Integration von beeinträchtigten Jugendlichen. Insbesondere käme hier ein verstetigter Einsatz in Förderschulen und Berufsreifeklassen in Betracht, damit dort bereits vor dem Abschluss qualifizierte Mitarbeiter von JUWEL weiterhelfen können. Schlussendlich formuliert die studierte Pädagogin für das Projekt die Forderung, dass die Finanzierung auch in Zukunft gesichert sein muss. „Der Schlüssel ist dabei, nicht einige wenige als Gescheitert hinzunehmen, sondern in jedem jungen Menschen eine Chance für unsere Gesellschaft zu sehen!“ (PM)
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