„Heißes Eisen“ hielt 200 Einsatzkräfte in Schach
Rund 200 Einsatzkräfte nahmen am vergangenen Wochenende an der diesjährigen Brand- und Katastrophenschutzübung des Westerwaldkreises teil. Unter dem Decknamen „Heißes Eisen“ wurden die Rettungskräfte mit einem Brand in einem metallbearbeitenden Unternehmen mit Gefahrstoffen konfrontiert.
WESTERWALDKREIS. Einem Kurzschluss in einer Beizmaschine der Firma TUBE-TEC Rohrververformungstechnik in Nistertal folgte eine Verpuffung verbunden mit einem Brandausbruch. Das Feuer griff auf die benachbarten Hallen sowie ein Lager mit diversen Gefahrenstoffen über. Betroffen war auch eine Station mit radioaktiven Messelementen, welches dem Vorfall eine folgenschwere Bedeutung gab. Um 14.13 Uhr wurde mit Auslösen des Alarms der Startschuss zu einem interessanten und aufwendigen Szenario gegeben. Nach dem Eintreffen der Feuerwehr Nistertal musste Wehrführer Patrick Spieß feststellen, dass weitere Rettungs- und Sanitätsdienste zu alarmieren sind. Somit kam nach und nach die gesamte schnelle Einsatzgruppe (SEG) zum Einsatzort in der Hirtscheider Straße 13-15. Die Einsatzleitung bildeten der Wehrleiter der Verbandsgemeinde Bad Marienberg, Klaus Groß, sowie Kreisfeuerwehrinspekteur Heinz Vietze. Dessen Stellvertreter Axel Simonis hatte gemeinsam mit einem Team die Übung vorbereitet. Die organisatorischen Leiter des Rettungsdienstes waren Klaus Strüder und Peter Zimmermann. Schließlich wurden 154 Feuerwehrleute, 43 Mitglieder des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) und zwei Polizeibeamte in die vier Abschnitte Brand, Wasserversorgung, Gefahrstoffe und Gesundheit eingeteilt. Sechs Soldaten der Bundeswehr und zwei Notfallseelsorger waren ebenfalls anwesend und unterstützten die Hilfskräfte. Ziel der Übung war neben der Überprüfung des betriebsinternen Rettungskonzeptes auch die VG-übergreifende Ausbildung sowie Feststellung von Einsatzbereitschaft, Einsatzstärke und Einsatzwerte von Mannschaften, Gerät und Führungsdienst. Auf einem benachbarten Hof richtete das DRK einen großen Behandlungsplatz für die verletzten Mitarbeiter und Hilfskräfte ein. 13 Mitarbeiter befanden sich verletzt in den Gebäuden und wurden unter fast realen Bedingungen von den Atemschutzgeräteträger gesucht und zur Erstversorgung dem DRK übergeben. Auch die neun Mitarbeiter, die sich ins Freie retten konnten und teilweise massiv unter Schock standen, mussten medizinisch versorgt und betreut werden.
Um die Gefahrstoffe wie toxische Beizmittel, Verdünnung, Hydrierflüssigkeiten und radioaktive Strahler kümmerte sich der Gefahrstoffzug des Westerwaldkreises mit Teileinheiten aus Höhr-Grenzhausen, Ransbach-Baumbach und Rennerod, der mit 30 Einsatzkräften vor Ort war.
Beteiligt waren Feuerwehr-Einheiten aus den Verbandsgemeinden Bad Marienberg, Hachenburg, und Westerburg. Simultan kreisten zwei Hubschrauber über Nistertal. Um 15.15 Uhr waren alle verletzten Mitarbeiter der Firma gerettet. Zu den aufmerksamen Beobachtern gehörten neben Landrat Achim Schwickert und dem Bürgermeister der Verbandsgemeinde Bad Marienberg, Jürgen Schmidt, auch die drei Geschäftsführer der Firma TUBE-TEC Rohrververformungstechnik, Ute Brisch, Claudia Seiler und Ronald Wallinowski. Ihnen galt besonderer Dank, schließlich hatten sie das Firmengelände für die Übung zur Verfügung gestellt und das Planungsteam tatkräftig unterstützt. Als Anerkennung ließ die Firma TUBE-TEC beim anschließenden gemütlichen Beisammensein im Bürgerhaus der Jugendfeuerwehr Nistertal eine Spende zukommen. Für das leibliche Wohl der Übungsteilnehmer sorgten die Frauen der Nistertaler Feuerwehrkameraden. (upr.)
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