Werbung

Nachricht vom 09.12.2020    

Premiere: Ortsgemeinderat Nomborn fasst Beschluss im Umlaufverfahren

In Zeiten der Corona-Krise gibt es viele Dinge, die man zum ersten Mal so macht. Zum ersten Mal hat sich jetzt eine Ortsgemeinde in der Verbandsgemeinde (VG) Montabaur daran gemacht, einen Ratsbeschluss im Umlaufverfahren mit digitaler Abstimmung zu fassen. Wenn das Pilotprojekt in Nomborn erfolgreich ist, soll es fortan in Krisenzeiten allen politischen Gremien in der VG offen stehen.

Als erste Ortsgemeinde in der VG Montabaur fasst Nomborn einen Ratsbeschluss im Umlaufverfahren. Ortsbürgermeister Patrick Brach navigiert die Ratsmitglieder per Telefon durch die neuen Funktionen im Ratsinformationssystem. Foto: Ortsgemeinde Nomborn

Nomborn. Die Durchführung des Verfahrens läuft rechtssicher und transparent über das Ratsinformationssystem, welches zu diesem Zweck eigens erweitert wurde. In Nomborn haben die Ratsmitglieder nun sechs Tage Zeit, über den einzigen Tagesordnungspunkt abzustimmen.

In Corona-Zeiten sollen Ratssitzungen in Präsenz möglichst vermieden oder zumindest auf solche Themen reduziert werden, wo eine ausgiebige Beratung im Rat erforderlich ist. In Nomborn geht es um die Übertragung des Stromnetzes an eine Tochterfirma der evm – ein unstrittiges Thema, es entstehen durch den Beschluss keine Nachteile für die Ortsgemeinde. „Derzeit haben wir sonst keine dringlichen Angelegenheiten, die noch in diesem Jahr erledigt werden müssen. Aber dieser eine Beschluss muss zwingend im Rat gefasst werden und duldet keinen Aufschub mehr“, schildert Ortsbürgermeister Patrick Brach die Ausgangssituation.

Zusammen mit dem Sitzungsdienst der VG hat er sich deshalb entschlossen, ein Umlaufverfahren auszuprobieren, das immer einem festen Ablauf folgt: Im Vorverfahren muss erst einmal die Zustimmung aller Ratsmitglieder eingeholt werden. Diese melden sich mit ihrem persönlichen Zugang beim Ratsinformationssystem (RIS) an. Dort können sie die Tagesordnung mit sämtlichen Unterlagen einsehen und dürfen dann entscheiden, ob sie mit der Beschlussfassung per Umlaufverfahren einverstanden sind – und zwar für jeden Tagesordnungspunkt einzeln. Die Zustimmung muss einstimmig sein, ein einziges Nein hat zur Folge, dass die Beschlussfassung in die nächste Präsenzsitzung vertagt wird. Wenn alle zugestimmt haben, kann das eigentliche Abstimmungsverfahren gestartet werden. Innerhalb eines vorgegebenen Zeitfensters wählen sich die Ratsmitglieder erneut im RIS ein und geben ihre Stimme ab. Nach Ablauf der Frist gibt der Ortsbürgermeister das Ergebnis im Wochenblatt bekannt. Die Bürger können das Verfahren über das Bürgerinformationssystem (BIS) nachverfolgen.

„Die Situation bei uns ist ideal, um das neue Umlaufverfahren einmal zu testen, weil wir nur einen Beschluss fassen müssen und das Thema unstrittig ist. Die Ratsmitglieder haben gut mitgezogen und ich hatte im Vorverfahren innerhalb kurzer Zeit die Zustimmung aller vorliegen“, berichtet Brach nicht ohne Stolz. „Ich freue mich, dass wir die Ersten in der VG Montabaur sind, die das Umlaufverfahren testen“.



Seit dem Frühjahr 2020 ist es in Rheinland-Pfalz möglich, unter bestimmten Voraussetzungen Ratsbeschlüsse im Umlaufverfahren zu fassen oder Ratssitzungen per Videokonferenz durchzuführen. Eine Krisensituation wie die Corona-Pandemie gilt zweifelsfrei als eine solche Voraussetzung. Zunächst musste dazu noch das Einverständnis der Aufsichtsbehörde, also der Kreisverwaltung, eingeholt werden. Nun soll das Gesetz dahingehend geändert werden, dass die Ortsgemeinde selbst den Bedarf für Umlaufverfahren oder Video-Konferenz feststellen kann. „Zwar ist das neue Gesetz noch nicht in Kraft, aber die Landesregierung sieht keine Bedenken, dass im Vorgriff schon jetzt die Dringlichkeit von der Ortsgemeinde festgestellt wird“, erläutert Brach den rechtlichen Rahmen.

Der Sitzungsdienst der VG-Verwaltung in Montabaur hatte zuvor die technischen Bedingungen geschaffen und begleitet das Verfahren. Das Ratsinformationssystem „More! Rubin“, mit dem die VG Montabaur seit nunmehr drei Jahren arbeitet, wurde eigens so erweitert, dass die Abwicklung eines Umlaufverfahrens rechtssicher möglich ist. „Die Zusammenarbeit mit unserem Partner „More! Software“ hat bestens geklappt. Nun sind wir gut gerüstet und können allen Gremien das Umlaufverfahren anbieten, wo dringender Bedarf besteht und die Voraussetzungen erfüllt sind“, sagen Sandra Hampl und Martin Wörsdörfer vom Sachgebiet Gremienservice.

Bürger finden das Rats- und Bürgerinformationssystem der Verbandsgemeinde Montabaur auf der Startseite der Homepage www.vg-montabaur.de.(PM)



Lesen Sie gerne und oft unsere Artikel? Dann helfen Sie uns und unterstützen Sie unsere journalistische Arbeit im Westerwaldkreis mit einer einmaligen Spende über PayPal oder einem monatlichen Unterstützer-Abo über unseren Partner Steady. Nur durch Ihre Mithilfe können wir weiterhin eine ausgiebige Berichterstattung garantieren. Vielen Dank! Mehr Infos.



Mehr dazu:   Coronavirus  
Lokales: Montabaur & Umgebung

Jetzt Fan der WW-Kurier.de Lokalausgabe Montabaur auf Facebook werden!


Anmeldung zum WW-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Westerwaldkreis.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus der Politik


Rheinland-Pfalz fordert Schutzzonen gegen Feuerwerkslärm

Region. Die rheinland-pfälzische Umweltministerin Katrin Eder hat einen Antrag zur Änderung des Sprengstoffrechts im Bundesrat ...

Union und SPD einigen sich auf Termin für Neuwahlen zum Bundestag

Region. Nach dem Bruch der Ampelkoalition gab es zunächst ganz unterschiedliche Auffassungen, wann Bundeskanzler Olaf Scholz ...

Auch Monate nach der Kommunalwahl: Viele Ortsbürgermeisterstellen unbesetzt

Mainz/Region. "Die kommunalpolitischen Ehrenämter bilden das Rückgrat unserer Demokratie vor Ort, und es ist besorgniserregend, ...

Versorgung mit medizinischen Fachabteilungen in Altenkirchen, Hachenburg und Kirchen

Westerwaldkreis/Kreis Altenkirchen. Nachdem sie bereits nach der Situation der medizinischen Versorgung in den Landkreisen ...

LKA-RP: Einführung einer anonymen Meldeplattform für Korruption und Wirtschaftskriminalität

Mainz. Wirtschaftskriminalität umfasst Straftaten wie Betrug, Geldwäsche und Insiderhandel. Ein Beispiel für Wirtschaftskriminalität ...

Generationenwechsel in der SPD Westerburger Land

Pottum. Hendrik Hering war es ganz besonders wichtig, dem neu zu wählenden Vorstand seine volle Unterstützung zuzusichern. ...

Weitere Artikel


Stadtbibliothek Montabaur bietet kostenlosen Streamingdienst

Montabaur. Das Angebot der von der Firma Filmwerte aus Potsdam-Babelsberg entwickelten Plattform reicht von deutschen Klassikern ...

NI wirft dem NABU Abschied vom Natur- und Artenschutz vor

Quirnbach. Die NI argumentiert weiter: Das Papier fordert „Strommengenbezogene Ausbauziele“ mit dem Ziel „Artenschutzrechtlicher ...

55 neue Coronafälle im Westerwaldkreis - Schulen und Kitas betroffen

Kita Clowngesicht Bad Marienberg-Langenbach
Update: Ein weiterer positiver Fall. Die Quarantäne dauert voraussichtlich bis ...

FLUX4ART 2020 – Eröffnung 2. Teil in Pirmasens

Bendorf/Pirmasens. Kunst reflektiert das, was Leben in all seinen Facetten ausmacht, sie regt an und öffnet neue Perspektiven. ...

Westerwälder Rezepte: Menü aus Backofen und Kühlschrank

Wer Besuch erwartet, will sich lieber mit diesem beschäftigen, als den Tag in der Küche zu verbringen. Wir haben ein Menü ...

Gefährlicher Schwimmbadbesuch – Verbrennungen unter den Fußsohlen

Zum Sachverhalt:
Die damals 17 Monate alte Klägerin besuchte mit ihrer Mutter ein Schwimmbad. In Beckennähe befand sich ...

Werbung