"Freundlicher Herbst auf dem Arbeitsmarkt"
Im Bezirk der Agentur für Arbeit in Montabaur (Landkreise Westerwald und Rhein-Lahn) ging die Zahl der Menschen ohne Job im September gegenüber dem Vormonat um 731 zurück und liegt aktuell bei 7161. Die Erwerbslosenquote beträgt damit 4,2 Prozent; sie verbesserte sich im Monatsvergleich um 0,4 Prozentpunkte, im Jahresvergleich sogar um 0,9.
Montabaur. Die Agentur für Arbeit in Montabaur wertet die geschrumpften Arbeitslosenzahlen in ihrem Bezirk als einen deutlichen Rückgang und spricht von einem “freundlichen Herbst am Arbeitsmarkt”. Dies zeige sich vor allem im Vergleich mit dem Vorjahr. Im September 2009 waren im Bezirk der Agentur für Arbeit Montabaur 8862 Personen ohne Beschäftigung – 1701 mehr als heute. „Prognosen bleiben zwar weiterhin schwierig. Aber inzwischen steht fest, dass sich mit der Konjunktur auch der Arbeitsmarkt wesentlich schneller von der Krise erholt als befürchtet. Das gilt nicht nur bundesweit, sondern auch hier im Westerwald und an Rhein und Lahn“, sagt Elmar Wagner, Geschäftsführer operativ der Arbeitsagentur Montabaur.
Im Westerwaldkreis wurde dank eines Rückgangs um 557 Arbeitslose auf jetzt 4450 innerhalb des vergangenen Monats die 5000er-Marke unterschritten. Es gibt 1483 Arbeitslose weniger als vor einem Jahr. Die Quote sank von August auf September von 4,6 auf 4,1 Prozent. Vor einem Jahr lag sie bei 5,5 Prozent.
Der Rhein-Lahn-Kreis, der aufgrund seiner Wirtschaftsstruktur weit weniger von der Krise betroffen war, hatte im September 2009 bei einer weitaus günstigeren Quote von 4,5 Prozent 218 Erwerbslose mehr als heute. Aktuell sind dort 2711 Menschen ohne Job gemeldet, was einem Rückgang von 174 im Monatsverlauf entspricht. Die Quote rutschte von 4,5 im August auf den Septemberwert von 4,2 Prozent.
Die erfreuliche Entwicklung lässt sich an etlichen Indikatoren festmachen, so die Agentur. Auf dem Arbeitsmarkt herrsche immer eine hohe Fluktuation. So meldeten sich seit Jahresbeginn 36.526 Menschen arbeitslos – im gleichen Zeitraum 2009 waren es über 1500 mehr. Elmar Wagner: „Ganz wichtig ist es, einerseits darauf zu schauen, wie viele Personen eine neue Stelle finden und wie viele andererseits ihre Stelle verlieren. In der Betrachtung seit Jahresbeginn ist diese Bilanz mit 1200 Männern und Frauen im Plus. Das belegt die wirtschaftliche Erholung und zeigt, dass die Betriebe Personal brauchen.“
Dies wiederum spiegele sich in der Stellenentwicklung: Von Januar bis September wurden der Arbeitsagentur 5710 Jobangebote gemeldet; das sind 1051 mehr als im ersten Dreivierteljahr 2009. „Vor allem das verarbeitende Gewerbe, das besonders unter dem globalen Wirtschaftseinbruch gelitten hat, sucht nun qualifizierte Mitarbeiter“, erklärt Elmar Wagner. „Insgesamt hat die Kräfte-Nachfrage den Level vom Sommer 2008 erreicht, bewegt sich also wieder auf Vorkrisen-Niveau.“
Die Arbeitsagentur Montabaur betreut alle, die Arbeitslosengeld I beziehen. Die Empfänger von Arbeitslosengeld II sind meist länger als ein Jahr erwerbslos und bilden mit ihren Familien die Klientel der Arbeitsgemeinschaften (ARGE) Westerwald und Rhein-Lahn. Elmar Wagner: „Erfreulich ist, dass zunehmend auch Menschen aus dieser Grundsicherung vom Aufschwung profitieren.“ Von den insgesamt 969 Personen, die im September ihre Arbeitslosigkeit beenden konnten, weil sie Beschäftigung fanden, kamen demnach 389 aus den Argen.
Der entspannte Arbeitsmarkt verbessert offensichtlich die Chancen junger Leute. Ihre Arbeitslosigkeit ging innerhalb eines Jahres um fast ein Drittel zurück. Inzwischen wurde auch die Spitze ausgeglichen, die wegen des Abschlusses von Schul- und Berufsausbildungen alljährlich im Sommer zu beobachten ist. Aktuell sind 848 junge Leute zwischen 15 und 25 Jahren erwerbslos gemeldet. „Damit ist sogar der Mai-Wert unterschritten“, erklärt Elmar Wagner. „Es zeigt sich einmal mehr, dass Studium und Ausbildung sich lohnen. Der Markt nimmt diese Absolventen auf. Auch dank der demografischen Entwicklung steigen die Chancen junger Menschen: Sie werden zunehmend gebraucht.“
Menschen, die an Qualifizierungs- und Förderprojekten teilnehmen, um ihre Aussichten auf Beschäftigung zu erhöhen, zählen in dieser Zeit laut Gesetz nicht als arbeitslos. Um in diesem Bereich Transparenz zu schaffen, errechnet und veröffentlicht die Bundesagentur für Arbeit jeden Monat die so genannte Unterbeschäftigungsquote, die zusätzlich zu den Erwerbslosen unter anderem all jene einbezieht, die arbeitsmarktpolitisch gefördert werden. Auf dieser Basis kommt der Bezirk Montabaur derzeit auf 10.252 Personen und eine Quote von 5,9 Prozent. Vor einem Jahr waren es noch glatte 7 Prozent.
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