Die Jugendarbeit im „Coronajahr“ in Hachenburg
Viele Bereiche des gesellschaftlichen Lebens und der Wirtschaft sind in diesem Jahr durch die anhaltende Corona-Pandemie stark beeinträchtigt. Berichte, Gespräche und Diskussionen darüber sind allgegenwärtig. Aber was macht eigentlich die Offene Jugendarbeit in diesen Zeiten?
Hachenburg. Das Jugendzentrum Hachenburg hat sich von Beginn der Pandemie an den Herausforderungen, die für diesen Bereich entstanden sind, gestellt. Mit dem ersten Lockdown im März musste auch das Jugendzentrum schließen. Das Personal, einschließlich der beiden Freiwilligendienstler/innen bekam jedoch schnell die Aufgabe eines Bürgerdienstes, ein Hilfs- und Besorgungsdienst für Hachenburger Bürger/innen die beispielsweise Risikogruppen angehören.
Mit dem kurzfristig ins Leben gerufenen Online-Treff wurde ein virtueller Gesprächs- und Begegnungsraum geschaffen, welcher von den treuen Hachenburger Jugendlichen gerne wahrgenommen wurde um die Isolation zumindest zeitweise zu überbrücken.
Natürlich mussten auch im Juze viele Aktionen und Veranstaltungen abgesagt werden. Darunter war leider auch die Aufführung eines aufwendig vorbereiteten Tanz- und Theaterprojektes mit dem Namen „Rinaldo 5.0“, ein Bühnenstück. Die Proben der Jugendlichen dazu, begleitet durch ein professionelles Team bestehend aus zwei Tanz- und Theaterpädagoginnen, dem Schauspieler Christoph Bautz und Teilen des Juze-Teams, wurden kurz vor der Bühnenreife des Stückes jäh gestoppt. Fest entschlossen sich diesem Schicksal nicht einfach zu beugen, wurden die Proben kurzerhand ins Internet verlegt und das gesamte Projekt zu einem aus einzeln mitgeschnittenen Videokonferenz-Szenen professionell zusammengeschnittenen Filmprojekt umfunktioniert. Statt Bühnenaufführung wurde Mitte August eine Filmpremiere im Kinosaal des Cinexx Hachenburg einem begeisterten Publikum vorgeführt (Trailer: https://vimeo.com/455695424). Hier zahlte sich aus, dass das Juze-Team im Bereich Medien geschult und zertifiziert ist und mittlerweile mit Kamera- und Medientechnik gut ausgestattet ist. Eine Reihe von spannenden Videoprojekten konnten so bereits erfolgreich umgesetzt werden.
Als im Juni das Jugendzentrum wieder öffnen konnte, kam ein eigens dafür gedrehtes Infovideo mit den Einschränkungen und Regelungen zum Einsatz, welche das Team in einem ausgefeilten Hygienekonzept entwickelt hatte.
Angepasste Hygienekonzepte mussten auch für andere Aktionen des Jugendzentrums entwickelt werden. So gab es anstelle des Ferienspaßes eine Feriennotbetreuung, die in Kleingruppen dezentral an verschieden Orten durchgeführt wurde und auch das beliebte Spielmobil, mit dem Michael Weber die Ortsgemeinden der Verbandsgemeinde nach Vereinbarung zu spaßigen Spielenachmittagen besucht, konnte unter Einhaltung besonderer Regeln stattfinden. Sogar eine Ferienfreizeit nach Freiburg und eine Kanutour auf der Lahn wurden so im Rahmen der Einschränkungen möglich.
Herausragend für viele der Jugendlichen war in diesem Jahr die große „Foto-Fun-Challenge“. Gefördert von der Kreisjugendpflege des Westerwaldkreises und „gemanagt“ durch die beiden Freiwilligendienstler/innen, bestritten ganze neun Corona-gerecht zusammengestellte Gruppen selbstorganisiert eine Reihe von Aufgaben mit Foto- oder Videoarrangements, wobei die ausgefallensten Ideen und kreativsten Umsetzungen anschließend die höchste Wertung erhielten.
Zur großen Freude des Juze-Teams konnten auch einige Kooperationen trotz der Einschränkungen in diesem Jahr stattfinden. So konnte als Ersatz für die Teilnahme an einer ausgefallenen Großveranstaltung in Kooperation mit dem Suchtbeauftragten der Diakonie Westerwald, Reiner Kuhmann, ein „Fun Run“, also ein Hindernislauf mit vielen ausgefallenen Stationen in und um Hachenburg mit Ziel im Löwenbad mit aufwendigem Hygienekonzept entwickelt und umgesetzt werden. Die Rückmeldung einer Teilnehmerin: “Ihr gebt uns ein Stück Normalität zurück“ macht deutlich, wie wichtig die Aktionen für Kinder und Jugendliche in dieser schwierigen Zeit sind. Auch Kooperation wie etwa die mit dem Cinexx Hachenburg mit themenbezogenen Filmreihen für Jugendliche oder mit der Jugendkunstschule Altenkirchen fanden, so weit möglich, weiter statt.
Das wichtigste aber ist, dass das Jugendzentrum Hachenburg als Anlaufpunkt für Kinder und Jugendliche offen und erreichbar war und ist. Neben den regelmäßigen Angeboten, die auch in der Coronazeit stattfinden konnten, wie Kinder-, Mädchen- und Jungstage oder der beliebte „Open Friday“, sind es vor allem die intensive Einzelfallhilfe bei individuellen persönlichen Problemen oder die Hilfestellung bei Fragen zu Ausbildung und Beruf oder bei Bewerbungen, die für viele junge Menschen in der Verbandsgemeinde Hachenburg unverzichtbar sind. (PM)
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