Amtswechsel der Rückerother Pfarrer in kleinem Rahmen gefeiert
In normalen Zeiten wäre die Herschbacher Sankt-Anna-Kirche voll. Schließlich ist es etwas Besonderes, wenn ein Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Rückeroth aus dem Dienst scheidet und dessen Nachfolger im selben Gottesdienst eingeführt wird.
Rückeroth. Doch auch der Abschied Peter Boucseins und die Begrüßung Stefan Thomaneks findet unter Corona-Bedingungen statt: mit wenigen Besuchern und fast ein halbes Jahr nach dem eigentlichen Amtswechsel. Aber dafür mit Herz und viel Wertschätzung für die beiden Gottesmänner.
40 Jahre lang ist Peter Boucsein Pfarrer. In Rückeroth lässt er seinen Dienst 2015 ausklingen. Wobei „ausklingen“ diesen fünf Jahren nicht gerecht wird: Auf seiner letzten Pfarrstelle ruft er unter anderem die Gottesdienste mit besonderer Note ins Leben, in denen auch mal klassische Musik oder Volkslieder durchs Kirchenschiff oder über die Rückerother Felder schallen. Außerdem reaktiviert er die Lobpreisgottesdienste, veranstaltet für die Bewohner des ehemaligen Herschbacher Flüchtlingsheimes kostenlose Gitarrenkurse und gründet das Ensemble „Saitenklang“. Ehrensache, dass die Gruppe neben dem Organisten Helmut Eiser Boucseins Abschiedsgottesdienst denn auch musikalisch gestaltet.
Überhaupt: die Musik. Die liegt sowohl dem scheidenden als auch dem künftigen Pfarrer am Herzen. Und da Gemeindegesang derzeit nicht möglich ist, überraschen die beiden ihre Gäste – unter anderem Seine Durchlaucht Maximilian Fürst zu Wied und Ihre Durchlaucht Fürstin Isabelle zu Wied – kurzerhand mit einem Duett und singen Lieder wie „Die Gott lieben werden sein wie die Sonne“ mit sonorem Bariton. Ein schönes Dankeschön an die alte, neue Gemeinde – und ein Ausdruck dessen, was beiden wichtig ist: der lebendige Glaube an Gott. „Auch wenn wir Menschen uns zurzeit nur auf Distanz begegnen können: Gott, der wie ein Backofen voller Liebe ist, will uns nach wie vor ganz nah sein. Er bejaht unser Dasein und empfängt uns mit offenen Armen. Das gibt mir Hoffnung – auch in diesen Zeiten“, sagt der neue Rückerother Pfarrer Stefan Thomanek, nachdem ihn Dekan Axel Wengenroth eingesegnet hat. Und auch Kirchenvorstandsmitglied Wilfried Göbler hat Grund zur Dankbarkeit: „Einen Pfarrer zu verabschieden und einen neuen ohne eine Zeit der Vakanz zu begrüßen – das ist etwas, was es wohl nicht mehr so oft geben wird.“ (bon)
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