Winterwochenende im Westerwald konfliktfrei gestalten
Von Helmi Tischler-Venter
Für das Wochenende sind wieder Schneefälle prognostiziert. Was den Einen freut, ist für den Anderen eine Schreckensvision. Freunde des Wintersports zieht es unweigerlich auf die schneesicheren Höhen der Region.
Region. An den vergangenen Wochenenden fand ein Ansturm auf Skilifte und Loipen im Hohen Westerwald statt, Corona-Abstandsregeln blieben dabei auf der Strecke. Anwohner litten unter zugeparkten Einfahrten, Wildpinklern im Ort und rücksichtslosen Wanderern. In der Folge wurden Straßen und Pisten gesperrt, um die erforderliche Ordnung wieder her zu stellen. Verständlich ist der Drang zur Bewegung im Freien, da zurzeit nicht viel mehr möglich ist. Rücksichtnahme auf Mitmenschen, Landschaft und Wildtiere ist trotzdem geboten.
Lassen Sie in diesem Winter den Bewohnern der Mittelgebirge den Vortritt beim Wintersport, denn sie benötigen keine lange Anreise und bestenfalls nicht einmal einen Parkplatz. Privatgrundstücke sind sowieso für Besucher tabu und die Gastronomie ist ohnehin geschlossen. Nach dem Ende der Pandemie werden die höheren Regionen gern wieder Gäste aufnehmen.
Da zurzeit Menschen ihre Freizeitaktivität auch in sonst weitestgehend störungsfreie, frequentierte Bereiche verlegen, sind diese Aktivitäten für Wildtiere ein schwierig einzuschätzender Störfaktor. Darauf weist die Stiftung Ski hin. (https://www.stiftung.ski/sis-lab/umwelt/wildtiere-freizeitaktivitaeten-im-wald/)
Diejenigen Tiere des Waldes sind zurzeit am besten geschützt, die wie Siebenschläfer, Igel und die Fledermäuse im Versteck den Schnee und die Kälte verschlafen. Der Dachs wird nur hin und wieder aktiv, er hält Winterruhe.
Der Kälteschutz der Wildtiere besteht in kräftigen Fettreserven, wenig Bewegung und einem dichten Winterfell. Im grauen Winterhaar der Rehe ist Luft eingelagert, die zusätzlich zum Fell isoliert. Die dunkle Winterschwarte der Wildschweine sammelt die Sonnenwärme und besteht unter den steifen Borsten aus dichtem und wärmendem Unterhaar. Äußere Körperpartien des Rotwildes werden zum Energiesparen weniger durchblutet als das Köperinnere. Wechselwarme Tiere wie zum Beispiel Reptilien oder Amphibien, die ihre Körpertemperatur nicht selbständig regulieren können, haben sich im Herbst in möglichst frostfreie Verstecke zurückgezogen und verharren dort in Kältestarre.
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Rothirsche, Rehe oder Hasen sind wach und müssen sich mit den Temperaturen unter Null im Wald zurechtfinden. Der hohe Schnee erschwert die Suche nach Nahrung, die für die Aufrechterhaltung der Körpertemperatur unabdingbar ist. Die Natur hat sich auf diesen Mangel eingestellt. Winteraktive Wildtiere schränken ihre Bewegung ein und sparen so Energie.
Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald bittet daher darum, Hunde an der Leine zu führen und die Wege nicht zu verlassen. Jedes Aufschrecken des Wildes führt in diesen Tagen zu einem unnötigen Kräfteverzehr und einer Schwächung. (https://www.sdw-hamburg.de/wildtiere-bei-kaelte-und-schnee-nicht-stoeren/)
Die Tiere im Westerwald sind ohnehin durch trockene Sommer und Flächenverlust durch Abholzung stark strapaziert und die Bewohner der Region leiden ebenfalls unter dem Wandel ihrer Heimat, der der Namensteil „Wald“ gerade verloren geht.
Im Sinne eines friedlichen und freundlichen Miteinanders bleiben Sie bitte auf den Wegen und vermeiden Sie Menschenansammlungen, die zurzeit einfach zu gefährlich sind. htv
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