Für Boris Büchler aus Westerburg erfüllte sich ein Kindheitstraum
Viele Menschen träumen von einer Karriere beim Fernsehen. Für Boris Büchler aus Westerburg ging dieser Wunsch in Erfüllung. Ein Highlight in seiner Karriere ist sicher das Interview mit Bundestrainer Jogi Löw, welches der 41-Jährige am kommenden Dienstag, 12. Oktober, im Anschluss an das Länderspiel Kasachstan - Deutschland im ZDF führen wird.
WESTERBURG/MAINZ. „Hallo, liebe Fußballfreunde. Es ist 15.05 Uhr. Herzlich willkommen zur Sendung 'Sport und Musik'. Hier erfahren Sie alles über die Bundesliga und ihren Club. Am Mikrofon ist Boris Büchler. Bevor es losgeht, noch ein paar Takte Musik“, mit diesen Worten begrüßte der heute 41-Jährige bereits vor drei Jahrzehnten „seine“ Zuhörer. Schon damals war ihm der Samstagabend „heilig“. In seinem Kinderzimmer richtete er sich ein improvisiertes Hörfunk-Studio ein und spielte – bevor es im Fernsehen übertragen wurde - selbst 'Sportschau'. „Meine Ansagen nahm ich mit dem Kassettenrekorder auf. Beim Abhören analysierte ich meine Texte und versuchte, es das nächste Mal besser zu machen“, gibt Boris Büchler heute lachend zu. Großen Spaß machte ihm auch das Moderieren von Kostümbällen und Feiern. Gelegenheiten mit Menschen in Kontakt zu kommen, die gab es bei ihm Zuhause viele. Schließlich führten seine Eltern Christel und Axel nicht nur das örtliche Kino, sondern zogen als Inhaber des „White Horse Disco Clubs“ (heute Klimperkasten) viele junge Menschen nach Westerburg. „Ob am Plattenteller oder beim Eintrittskartenverkauf, immer war ich irgendwo aktiv. Dadurch habe ich schon früh meine Berührungsängste verloren und eine gute Menschenkenntnis entwickelt“, so Büchler, der jetzt in Mainz lebt.
In der Konfirmandenzeit begann er, Zeitungsartikel über den Westerburger Bezirksfußball zu schreiben. Nach seinem Abitur, welches er auf dem Konrad-Adenauer-Gymnasium absolvierte, studierte er an der Sporthochschule in Köln. Damit stellte er wichtige Weichen für seine Zukunft: eine Kombination aus Sport und Medien. Über einen Dozenten kam er zum Westdeutschen Rundfunk nach Düsseldorf, wo er im Jahr 1993 die ersten „Filmchen“ machen durfte. Er berichtete übers Eisstockschießen und fertigte Portraits der Sportler an. So lernte er von der Pike auf den Beruf des Fernsehjournalisten und spezialisierte sich dabei auf den Bereich Sport.
Drei Jahre später wurde Wolf-Dieter Poschmann vom ZDF auf ihn aufmerksam. „Ich hatte großes Glück, denn die suchten gerade Nachwuchskräfte. Mit dem Wechsel musste ich allerdings wieder bei null anfangen - schließlich arbeitete ich nun mit Koryphäen wie Dieter Kürten, Michael Palme und Rolf Töpperwien in einem rund 100-köpfigen Team“, berichtet der 41-Jährige. Irgendwann durfte er zum ersten Mal die Bundesliga kommentieren. „Es war ein harter Weg, doch ich lernte mich durchzusetzen“. Mit viel Glück und Engagement fasste er Fuß und schließlich bekam er auch die Gelegenheit, Reportagen, Interviews und Filme über die Nationalmannschaft zu machen. Seit 1998 ist er bei allen Länderspielen mit von der Partie. Eine besondere Herausforderung sind die Europa- und Weltmeisterschaften, bei denen Millionen von Zuschauern live die Interviews verfolgen. Beziehungen bauten sich auf, Freundschaften entstanden – heute ist er mit Spielern und Trainern per Du.
Seine Familie und seine Heimatverbundenheit ziehen ihn immer wieder nach Westerburg zurück. Hier hat er noch immer viele Freunde, mit denen er sich gerne trifft und an die guten, alten Zeiten erinnert. So auch an seine Laufbahn als aktiver Fußballer. Anfangs spielte er beim Turn- und Sportverein Westerburg, wo er alle Jugendmannschaften durchlief. Später wechselte er zu den Sportfreunden Eisbachtal und dann zum VfB Wissen. Mit 23 Jahren setzte er einen Schlussstrich. Von da an war ihm der Beruf wichtiger, schließlich musste er jedes Wochenende arbeiten. „Als kleiner Junge vom Westerwald hätte ich nicht gedacht, dass mein Kindheitstraum wirklich einmal in Erfüllung geht“, gibt er heute offen zu. Der Sport sei eine besondere „Spielecke“ für Journalisten. „Auf keinem anderen Gebiet geht es mit mehr Herz, Leidenschaft und Emotionen zu“. - Klar, so kann nur ein eingefleischter Fußballfan schwärmen! (upr.)
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