Wünsche der Handwerkskammer an die kommende Landesregierung
Von Wolfgang Tischler
Am 14. März 2021 findet die Wahl zum rheinland-pfälzischen Landtag statt. Die Handwerkskammer (HwK) Rheinland-Pfalz hat deshalb Forderungen mit den wichtigsten landespolitischen Anliegen des Handwerks an die rheinland-pfälzische Landespolitik zusammengestellt.
Koblenz. Kurt Krautscheid meinte bei seiner Begrüßung in der Online-Pressekonferenz, dass das Handwerk bislang ganz gut durch die Krise gekommen sei. Es gibt natürlich Ausnahmen, wie zum Beispiel Frisöre, die durch die Schließung leiden. Das Bauhandwerk ist derzeit noch nicht betroffen, aber die Auswirkungen werden hier später kommen. Krautscheid befürchtet, dass noch eine Insolvenzwelle auf die Wirtschaft zukomme, die dann auf das Handwerk durchschlage.
Kurt Krautscheid weiter: „Selbst mit Corona hat sich das Handwerk als stabile Wirtschaftsmacht bewährt. Auch die besonders betroffenen Branchen nutzen die Chance, sich in der Krise neu aufzustellen. Dieser Impuls der Transformation braucht aber auch politische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen, die das Handwerk in seiner Entwicklung fördern. Neben der notwendigen Entlastung von bürokratischen Anforderungen, setzen Handwerksbetriebe dabei auf eine aktive Wirtschafts- und Bildungspolitik, die die Chancen der beruflichen Bildung tatsächlich greifbar macht und die Digitalisierung auf allen betrieblichen Ebenen unterstützt. Nur mit Fachkräften, Freiräumen und Impulsen zur Innovation kann das notwendige Wachstum erreicht werden. Wir haben dazu einige Vorstellungen entwickelt und als Forderungen der Handwerkskammern in Rheinland-Pfalz zur Landtagswahl, mit dem Titel „Aufbruch und Erneuerung“ formuliert.“
Sicherung der Ausbildungsreife
Weiterführende Schulen müssen beim Schulabschluss mindestens die Erfüllung der Bildungsstandards in Mathematik, naturwissenschaftlichen Fächern sowie Deutsch gewährleisten, so dass die Akteure der dualen Ausbildung darauf aufbauen können. Gerade die Pandemie hat zutage gefördert wie stark es an der Digitalisierung an den Berufsschulen hapert. Das Handwerk ist der größte Ausbilder in Rheinland-Pfalz. Die Azubis sind die Facharbeiter von morgen. Ein vergünstigtes, in gesamt Rheinland-Pfalz gültiges ÖPNV-Ticket für Auszubildende hält die HwK für erforderlich.
Hans-Jorg Friese: „Egal ob digitaler Unterricht oder analoger: Die Berufsorientierung braucht ihren festen Platz im Stundenplan der Schülerinnen und Schüler und das auch fest verankert im Schulgesetz. Auch Schülerinnen und Schüler am Gymnasium müssen sich in Form von Praktika orientieren können.“
Rheinland-Pfalz ist Handwerkerland
Die Wettbewerbsfähigkeit der rheinland-pfälzischen Handwerksbetriebe hängt entscheidend davon ab, wie sie einerseits Innovationen aus eigener Kraft generieren können und andererseits Unterstützung beim notwendigen handwerksgerechten Technologietransfer erhalten. Die digitale Transformation stellt große Herausforderungen für die kleinen und mittleren Betriebe im Handwerk dar, die Corona-Pandemie hat diese Situation noch extrem verschärft. Innovationen müssen in die Breite der Handwerksbetriebe getragen werden. Ziel ist die Erreichung eines individuell höheren Innovationsgrades aller Betriebe.
Leistungsfähige Breitband- und Mobilfunkinfrastruktur
Der flächendeckende Ausbau der Netze sollte in der kommenden Legislaturperiode vollständig umgesetzt sein. Der erforderliche technologische Standard ist der glasfaserbasierte Ausbau. Im Festnetz müssen Glasfaseranschlüsse mindestens bis in die Gebäude hohe Bandbreiten im Gigabit-Bereich garantieren. Glasfasernetze sind auch die Basis für den weiteren Ausbau der drahtlosen Kommunikation. Die Einführung des 5G-Standards ist erforderlich.
Eine klare und über einzelne Reformschritte hinausgehende Perspektive fordert die HwK auch beim Klima- und Umweltschutz. Der ökologische Wandel dürfe nicht nur steigende betriebliche Energieeffizienzmaßnahmen zur Folge haben, sondern müsse dem Handwerk auch die wirtschaftlichen Chancen einer beschleunigten Umsetzung der Energiewende eröffnen.
woti
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