Wildtiere im Winter nicht stören
Viele Tiere haben im Laufe der Evolution Überlebensstrategien entwickelt, um die kalte Jahreszeit gut zu überstehen. Naturnahe Gärten helfen ihnen dabei. Wichtig ist, die Tiere in der energiesparenden Phase nicht zu stören, weist der NABU hin.
Mainz/Holler. Die Überlebensstrategien sind so spannend wie vielfältig. Manche Singvögel plustern ihre Federn zum Daunenschlafsack auf. Zugvögel fliehen vor der nahrungsarmen Zeit gen Süden. Amphibien und Reptilien suchen sich einen Unterschlupf in Mauerlücken, in Bodenhöhlen oder im Schlamm und fallen in Winterstarre.
Im Gegensatz dazu halten Igel, Siebenschläfer, Hasel- und Fledermäuse einen Winterschlaf, um weniger Energie zu verbrauchen, solange es draußen nichts zu fressen gibt. Hasen bekommen ein Winterfell und lassen sich einschneien, nutzen also die Iglu-Strategie. Igel fressen sich eine dicke, isolierende Speckschicht an. Fette liefern pro Gewichtseinheit doppelt so viel Energie wie Kohlenhydrate und sind zugleich leichter – daher futtern sich etwa Zugvögel Fettreserven bis zur Hälfte ihres Körpergewichts an.
Fledermäuse überwintern zum Beispiel in Dachböden, Höhlen. Sie beim Überwintern nicht zu stören, ist für die kleinen Säuger überlebenswichtig. Wachen Sie zu oft aus dem Winterschlaf auf, verbrauchen Sie zu viel von ihrem Winterspeck, dabei starten viele der flinken Flugakrobaten bereits nur dürftig ernährt in die winterliche Ruhephase. Auch in Holzstapeln suchen Fledermäuse Unterschlupf. „Da Sie sich während des Schlafens in einer Starre befinden und sich erst mühsam aufwärmen müssen, um sich bewegen zu können, können Sie sich nicht mal eben ihren Schlafplatz wechseln.“, erklärt Brurein „Vor allem Kaminbesitzer/innen sollten beim Holzholen daher genau hinschauen, oft fallen die winzigen braunen Tiere zwischen den Holzscheiten nicht auf.“
Insekten können ihre Körpertemperatur nicht regulieren. Viele Insekten können aber ein körpereigenes Frostschutzmittel bilden, zum Beispiel Glycerin. Es setzt den Gefrierpunkt des Blutes herab und wirkt somit so ähnlich wie Streusalz auf den Straßen. Manche Tagfalter wie der Admiral fliehen vor der Kälte wie die Zugvögel in den warmen Süden. Für die anderen heißt es, ein sicheres Plätzchen finden und ausharren, als Ei, Puppe oder Falter vor Frost geschützt in Holzschuppen, Scheunen oder warmen Kellern, im Boden, an Pflanzenstängeln oder unter Herbstlaub.
„Deshalb ist es so wichtig, den Herbstgarten nicht zu sehr aufzuräumen und dort störungsfreie Überwinterungsplätze zu erhalten.“, berichtet Fiona Brurein. „Übrigens kann es durchaus vorkommen, dass überwinternde Tiere an milden, sonnigen Tagen kurzzeitig aktiv werden. Bitte belassen Sie die Tiere dann im Freien, sodass sie sich wieder sicher verkriechen können. Sie kommen in kühlen Verstecken wie etwa Totholz- oder Laubhaufen dann auch wieder zur Ruhe. Werden jedoch in warme Wohnräume gebracht, so verbrauchen sie zu viel Energie und halten dann nicht mehr bis zum Ende des Winters durch. Ist ein Tier jedoch verletzt oder stark unterernährt und somit offensichtlich hilfsbedürftig, können Wildtierauffangstationen und entsprechend ausgebildete Ehrenamtliche weiterhelfen.“, so die NABU Mitarbeiterin. (PM)
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