Buchtipp: „Blaublut“ von Eva Klingler
Von Helmi Tischler-Venter
In ihrem aktuellen badischen Krimi lässt die Autorin zum vierten Mal die Karlsruher Ahnenforscherin Maren Mainhardt ermitteln. Bei den drei vorhergehenden Kriminalromanen unterstützte die Genealogin ihre Freundin, Kriminalkommissarin Elfi Kohlschröter.
Dierdorf/Karlsruhe. Diese ist zwischenzeitlich zur Ex-Freundin mutiert, weil sie gerade im Begriff ist, Marens Ex-Freund Melchior zu heiraten. Der Fall nimmt seinen Anfang durch Herrn Konrad, der sich verfolgt fühlt. Sigurd Konrad, Mitglied der Theatergruppe „Badisch Art“, ist ein in die Jahre gekommener Casanova mit barockem Körper und weinseligen Äuglein („Das, was ich trinke, vertrage ich auch. Ich stamme aus Koblenz und bin mit Rheinwein getauft, und meine Kommunion wurde mit Moselwein begossen!“ Durch Herrn Konrad stolpert Maren über eine weibliche Leiche, die ebenfalls Mitglied der Theatergruppe „Badisch Art“ war. Und der dreifach verwitwete Senior Konrad gerät nachhaltig ins Fadenkreuz der Polizei.
Karina Ix leitet in Vertretung für Kriminalkommissarin Elfi die Untersuchung. Diese führt auf die Spur einer Handtasche in einen Secondhandladen. Mord wegen einer alten Tasche? In der Tasche befanden sich die untere Hälfte eines Zettels in Geheimschrift und ein Ausweis für die Partei „Badische Freiheit“.
Auch eine neue Freundin Marens, die stets akkurate Marie Lasalle, eine wahre Meisterin des Konjunktivs, („… die Frau war die Gegenspielerin des Ausrufezeichens) bereitet ihre Hochzeit vor. Sie will in die badischen Adelskreise aufsteigen durch die Heirat mit Baron Bernhard Karl-Friedrich von Lingenberg. Durch die glückseligen Hochzeitsvorbereitungen rundum, schmerzt der Gedanke an ihren herannahenden 40. Geburtstag Maren ganz besonders. Nessie, Marens frecher Minitierheimköter, bietet da auch keinen rechten Trost.
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Marie beauftragt Maren geheimnisvoll mit einem heiklen Aufspürwunsch, der Suche nach einem Kindersarg aus dem Besitz ihrer zukünftigen Adelsfamilie. Die Recherchen führen die Genealogin tief in die Badener Geschichte mit ihren Großherzögen und Markgrafen, Napoleon und dessen Stieftochter Stephanie und dem geheimnisvollen Kaspar Hauser. Und letztlich die von vielen fanatischen Traditionalisten noch immer abgelehnte Fusion von Baden und Württemberg.
Nun ist es Maren Mainhardt, die sich beobachtet fühlt.
Obwohl der Stammbaum des Hauses Baden angehängt ist, betont die Autorin, „Blaublut“ sei ein Krimi, kein historisches Werk. Offensichtlich ist auch die Geschichte voller krimineller Aktivitäten. Es ging und geht keineswegs betulich zu im scheinbar blitzsauberen Ländle zwischen Schloss Salem und Mannheim. Locker und originell, aber trotzdem hochspannend spinnt Eva Klingler die beiden Handlungsstränge ihres komplexen Kriminalromans zu einem unentrinnbaren Spannungsgewebe, das den Leser fesselt bis zur Auflösung.
Das Buch ist erschienen bei G. Braun Buchverlag, ISBN 9783765083778. htv
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