Werbung

Nachricht vom 05.02.2021    

Zootier des Jahres 2021: Das Krokodil

Seit mehr als 200 Millionen Jahren bevölkern die perfekten Jäger nahezu unverändert unseren Planeten - bis der Mensch auftauchte. Nun stehen die Nützlinge mit dem Imageproblem kurz vor dem Untergang.

Foto: Zoo Neuwied

Neuwied. Die Zoologische Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz (ZGAP) hat das Krokodil zum „Zootier des Jahres 2021“ gekürt. „Krokodile sind keine schwimmenden Handtaschen, sondern haben eine immens wichtige Aufgabe in ihren Ökosystemen. Es ist Zeit zu handeln, denn ohne akute Schutzmaßnahmen werden einige Krokodilarten bald gänzlich von unserem Planeten verschwinden“, sagt Dr. Sven Hammer, 1. stellvertretender Vorsitzender der ZGAP.

Sie werden gejagt, weil sie als Nahrungskonkurrenten angesehen werden oder selbst auf dem Speiseplan stehen, und vor allem weil ihre Haut ein begehrtes Material für die Herstellung von Luxusgütern ist. Außerdem wird ihr Lebensraum durch Baumaßnahmen wie Dämme immer stärker eingeschränkt, und vielerorts stellt auch die durch menschliche Nutzung verschlechterte Wasserqualität eine Gefahr für die Tiere dar.

Da Krokodile einen schlechten Ruf haben und vielfach als gefürchtete Monster angesehen werden, wird oft übersehen, dass sie eine wichtige Rolle in den Ökosystemen spielen: Als Aasfresser reinigen sie Gewässer und Ufer von Kadavern, halten die Populationen ihrer Beutetiere gesund, da sie überwiegend kranke und schwache Tiere erbeuten, und halten auch die Bestände an großen Raubfischen in Schach, die sonst ihrerseits die Speisefische des Menschen fressen. Verschwinden die Krokodile, geraten ganze Ökosysteme aus dem Gleichgewicht, und der Mensch bekommt die negativen Auswirkungen zu spüren.

Die „Zootier des Jahres“ Kampagne setzt sich für bedrohte Tierarten ein, die bisher wenig Lobby haben und daher nicht im Fokus der Öffentlichkeit stehen. Konkret werden in diesem Jahr drei Projekte unterstützt, die sich dem Schutz von Krokodilen verschrieben haben. Auf den Philippinen wird der Bau einer Aufzuchtstation mit Auswilderungsanlagen für Philippinenkrokodile finanziert, von denen es in freier Wildbahn nur noch 100 Exemplare gibt. Daran angeschlossen wird es ein Umweltbildungszentrum geben.



Auf Kuba liefen die Nachzuchtbemühungen der seltenen Kuba-Krokodile bereits so erfolgreich, dass erste Tiere ausgewildert werden können. Diese sollen einen GPS-Sender erhalten, um mehr über ihre Lebensweise zu erfahren und sie vor Wilderei zu schützen.

Gerade bei den Krokodilen haben Zoos in den vergangenen Jahrzehnten bereits beachtliche Erfolge für die Arterhaltung erzielt, an die die Kampagne nun anknüpfen soll.

Von den Siamkrokodilen sind derzeit nur noch drei kleine, isolierte Populationen in Südostasien bekannt. Ein weiteres Restvorkommen auf Borneo wird vermutet, welches aus Kampagnenmitteln erforscht werden soll, um Schutzmaßnahmen einleiten zu können.

Der Zoo Neuwied ist Mitglied der ZGAP, und unterstützt auch in diesem Jahr die „Zootier des Jahres“-Kampagne. „Die Krokodilkaimane, die hier im Zoo Neuwied leben, gelten zwar aktuell noch als ungefährdet. Doch auch ihr natürlicher Lebensraum schwindet, und auch sie werden bejagt,“ sagt Kurator Max Birkendorf. „Wer sich mit Krokodilen beschäftigt und mit ihnen arbeitet weiß, dass sie den Ruf als gefährliche Monster nicht verdient haben. Es sind faszinierende Kreaturen, die unseren Schutz genauso verdient haben wie alle anderen, und ihn dringender denn je brauchen.“
(PM)

Hier finden Sie weitere Berichte über den Zoo Neuwied.



Lesen Sie gerne und oft unsere Artikel? Dann helfen Sie uns und unterstützen Sie unsere journalistische Arbeit im Westerwaldkreis mit einer einmaligen Spende über PayPal oder einem monatlichen Unterstützer-Abo über unseren Partner Steady. Nur durch Ihre Mithilfe können wir weiterhin eine ausgiebige Berichterstattung garantieren. Vielen Dank! Mehr Infos.



Mehr dazu:   Zoo Neuwied  
Feedback: Hinweise an die Redaktion

Anmeldung zum WW-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Westerwaldkreis.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Region


Kneipenfestival Montabaur 2025: Ein musikalisches Highlight

Das Kneipenfestival in Montabaur ist ein fester Bestandteil des regionalen Veranstaltungskalenders. Auch ...

Rasante Fahrt endet im Unfall zwischen Bonefeld und Straßenhaus: Polizei sucht Zeugen

Am 1. April kam es auf der B256 zwischen Bonefeld und Straßenhaus zu einer gefährlichen Verkehrssituation. ...

Ausstellung "Gemeinsam gegen Sexismus" endet mit Vortrag

Seit dem 8. März bietet das Rathaus Montabaur eine informative Ausstellung über das Thema Sexismus. Zum ...

Feuerwehr Rennerod ehrt langjährigen stellvertretenden Wehrleiter

Die diesjährige Dienstversammlung der Feuerwehren der Verbandsgemeinde Rennerod bot zahlreiche Höhepunkte. ...

Grube Bindweide bereitet sich auf Saisonstart vor

Die Grube Bindweide steht kurz vor dem Start der neuen Saison. Mit Hochdruck wird an den letzten Vorbereitungen ...

Neues Mannschaftstransportfahrzeug stärkt Jugendfeuerwehr in Rennerod

Die Jugendfeuerwehren der Verbandsgemeinde Rennerod haben ein neues Fahrzeug erhalten. Dieses soll nicht ...

Weitere Artikel


Baum- und Heckenschnitt ab dem 1. März eingeschränkt

Die untere Naturschutzbehörde des Westerwaldkreises weist darauf hin, dass mit Beginn des Monates März ...

Backhaus Hehl erhält erneut den Landesehrenpreis Rheinland-Pfalz

Wirtschaftsminister Dr. Volker Wissing verlieh dem Backhaus Hehl aus Müschenbach am 21. Januar 2021 bereits ...

Rockets wollen die nächsten Punkte einfahren

Die nächsten schweren Spiele stehen an für die EG Diez-Limburg in der Oberliga Nord: Am Freitagabend ...

Nach Verkehrsunfall mit dem Gegenverkehr geflüchtet

Die Polizeiinspektion Montabaur sucht Zeugenhinweise zu einem weißen SUV, vermutlich VW Tiguan, der bei ...

Raumplan des neuen Krankenhauses wird geprüft

Die Sozialdemokraten zeigen sich irritiert über erneute Standortdebatte durch Politiker der CDU. Die ...

Werbung