Machen die Nacht zum Tag: Fledermäuse im Zoo Neuwied
Wenn 30 Tiere auf einmal im Zoo ankommen und in ein Gehege gesetzt werden, dann sollte man annehmen, dass dort dann ein ganz schönes Gedränge herrscht. Nicht in diesem Fall.
Neuwied. „Die Brillenblattnasen waren schon vorher über 200 Tiere im Schwarm. Da fallen 30 mehr kaum auf“, sagt Elisabeth Hembach, Tierärztin und Kuratorin im Zoo Neuwied, die die Ankunft der neuen Tiere beaufsichtigt hat.
Die Brillenblattnasen sind kleine Fledermäuse aus Südamerika, die den Nachttierbereich im Untergeschoss der 2018 eröffneten Prinz Maximilian zu Wied Halle bewohnen.
Die Grotte, in der die Fledermäuse leben, hat einen umgekehrten Tag-Nacht-Rhythmus. „Nachts ist es hier unten taghell und morgens setzt die Abenddämmerung ein. Dann wird es binnen einer Stunde schrittweise dunkler, bis um 10 Uhr die Lichtverhältnisse von Mondlicht erreicht sind“, erklärt Hembach. „Dadurch gewährleisten wir, dass die Besucher die Tiere in ihrer Aktivitätsphase erleben können statt ihnen nur beim Schlafen zuzuschauen. Allerdings muss man dazu den eigenen Augen ein paar Minuten Zeit geben, sich an die Lichtverhältnisse zu gewöhnen.“
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Wer das berücksichtigt, wird mit einem beeindruckenden Schauspiel belohnt: 230 Fledermäuse schwirren nun in der Grotte umher und naschen zwischendurch von dem süßen Obst, das immer direkt hinter den Scheiben platziert ist. So hat man die Gelegenheit, die Fledermäuse einen Moment lang in Ruhe anzuschauen, bevor sie wieder flatternd im Schwarm verschwinden.
Größer wird dieser Schwarm übrigens erstmal nicht. „Unsere Grotte ist räumlich begrenzt, anders als in manchen anderen Zoos, wo die Brillenblattnasen frei im Besucherraum umherfliegen können. Daher war bei der Planung der Haltung schon klar, dass wir eine Gruppe brauchen, die sich nicht unkontrolliert vermehrt“, erläutert Kuratorin Alexandra Japes. Eine Lösung war schnell gefunden: „Wir haben uns für eine reine Männchengruppe entschieden. Hier unten ist also sozusagen jeden Tag „Men‘s night“, lächelt Japes. (PM)
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