Dialog mit Vereinsvertretern – Christdemokraten sagen Unterstützung zu
„Können die Vereine die Pandemie überleben?“ mit dieser Frage befasste sich die jüngste Videokonferenz der CDU-Kreistagsfraktion im Rahmen ihrer Dialogreihe „Impulse Digital“ mit Vertreterinnen und Vertreter von Karneval und Sport sowie dem CDU-Kreisvorsitzenden Dr. Andreas Nick MdB.
Montabaur. CDU-Fraktionsvorsitzender Dr. Stephan Krempel stellte zu Beginn fest, dass Karneval und Sport weitgehend lahm liegen: „Die Fastnacht-Session ist völlig abgesagt, auch das Sportleben ruht weitestgehend. Den Vereinen gehen die Mitglieder und die Finanzen aus. Die große Sorge ist, dass viele Mitglieder endgültig den Vereinen den Rücken kehren. Wie kann hier staatliche Hilfe aussehen, was kann man auf kommunaler Ebene tun?“ Diese und weitere Fragen erörterten die Christdemokraten mit dem Sportkreisvorsitzenden, Olaf Röttig und der Regionalbeauftragten der Rheinischen Karnevals-Korporationen (RKK), Margret Piroth sowie weiteren Vorstandsmitgliedern dieser Dachverbände.
Margret Piroth gab einen Einblick in die aktuelle Situation der Karnevalsvereine und der Tanzgarden. Zurzeit finden keine Veranstaltungen statt. Vorgesehene Einnahmen aus diesen Veranstaltungen und Auftritten stehen nicht zur Verfügung. Für die Tanzgarden bestehen schon seit längerer Zeit keine Trainingsmöglichkeiten. Kosten fallen jedoch ganzjährig an. Die angekündigten Landeshilfen seien von der Beantragung zu kompliziert und brächten keine Unterstützung für die Vereine. Bei der Unterschiedlichkeit der Vereinszusammensetzung (Karnevalsvereine, Tanzgarden, Möhnenclubs et cetera hoffen die Vereine auf örtlich angepasste Unterstützungsmaßnahmen durch die Kommunen.
Olaf Röttig berichtete über einen Mitgliederrückgang in den circa 335 Sportvereinen im Westerwaldkreis, der allein für 2020 mit über fünf Prozent zu Buche schlage. Die Motivation und die Vereinsbindung litten zunehmend. Neuzugänge durch Kinder und Jugendliche blieben aus und die Bedeutung der Sportvereine für das gesellschaftliche Leben in Dörfern und Städten müsse erst wieder aufgebaut werden.
Der „Schutzschirm des Landes“ für die Vereine entfalte keine Wirkung. Nur sehr wenige wirtschaftlich aktive Vereine profitierten davon. Rücklagen müssten aufgelöst werden und insbesondere bei den vereinseigenen Sportstätten trete ein größerer Sanierungsstau auf.
Umso dankbarer sei der Sportkreis Westerwald für die Kinder- und Jugendförderung des Westerwaldkreises für die Vereine und jugendlichen Talente. Diese sei für die künftige Aufbauarbeit ebenfalls wichtig und sollte fortgeführt werden.
Hans-Werner Rörig hält es für notwendig, den Mitgliedern in absehbarer Zeit wieder Perspektiven aufzuzeigen. Im Amateurbereich stehe der Fußball vor vielen ungelösten Problemen. In der Öffentlichkeit müssten die Herausforderungen, vor der die Vereine stehen, noch deutlicher gemacht werden.
Susanne Beyer beleuchtete die gesundheitlichen Aspekte, die durch monatelang ausgefallenes Training im Schul-, Tanz- und Breitensport entstanden sind. Motorische Übungen fehlten vor allem den Kindern und Jugendlichen. Hier seien in den nächsten Monaten erhebliche Herausforderungen zu bewältigen.
Jenny Groß MdL sprach nochmals die Förderung der Vereine durch das Land an. „Die bisher ausgezahlten Mittel sind eher bescheiden. Vereine, die bisher solide gewirtschaftet haben, werden für gebildete Rücklagen bestraft.“ Der Verweis des Landes auf Hilfen durch den Sportbund helfe in vielen Fällen auch nicht weiter.
Die Bedeutung des Vereinslebens für den ländlichen Raum hob CDU-Landtagskandidat und Stadtbürgermeister Janick Pape hervor. Auch er hätte sich von Landesseite eine unbürokratische mitgliederabhängige finanzielle Unterstützung für die Vereine gewünscht. Er begrüßt kommunale Initiativen, die Räumlichkeiten für den Proben- und Trainingsbetrieb – wie beispielsweise in der Stadthalle Westerburg – zur Verfügung stellen.
Jenny Groß MdL und Janick Pape setzen sich für die Erarbeitung eines Kulturfördergesetzes ein, um die Bereiche der bildenden Künste, der darstellenden Künste und der Musik und aller Kulturschaffenden zu unterstützen: „Wir wollen ein wirksames Kulturfördergesetz – im musikalischen Bereich sowie für die bildenden Künste – und auch in den Bau und die Ausstattung von Probenräumen in Vereinsbesitz oder in Jugendfreizeitstätten als Land investieren.“
Ortsbürgermeister Axel Spiekermann berichtete über die in Herschbach praktizierte finanzielle Förderung der circa 17 Dorfvereine. Auch bei der Nutzung von Räumlichkeiten werde gemeinsam nach Lösungen gesucht. Unverständnis zeigte er über unterschiedliche sportliche Einschränkungen bei Kreis- und Landesgrenzen. In Rheinland-Pfalz sei beispielsweise ein Tennis-Doppel nicht erlaubt.
Margret Piroth und Olaf Röttig appellierten abschließend nochmals an die Kommunal- und Landespolitiker beim Wiederanlauf der Vereinsaktivitäten auch unkonventionell eine ausreichende Zahl an Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen. CDU-Fraktionsvorsitzender Dr. Stephan Krempel: „Wir unterstützen die Überlegungen, dass Bürgerhäuser kostenlos von Vereinen für Proben- und Trainingsbetrieb genutzt werden dürfen – genau wie bei der Sportförderung. Unsere Vereine sind Stützen des kulturellen Lebens in unseren Gemeinden. Musik- und Gesangvereine brauchen Probenräume.“ Krempel machte gleichzeitig deutlich, dass die CDU-Kreistagsfraktion auch weiterhin die Kinder- und Jugendförderung fortführen will. (PM)
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