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Nachricht vom 20.10.2010    

Grüne: Busverkehr im Westerwald unzureichend

"Um Verkehr im ländlichen Raum bedarfsgerecht zu organisieren, braucht es neue Modelle. Zum Beispiel das Modell des "Bürgerbusses", wie es seit mittlerweile 25 Jahren in Nordrhein-Westfalen existiert. Mit zuverlässiger Hilfe des Landes und auch mit bürgerschaftlichem Engagement." Dies erklärte die Verkehrsexpertin von Bündnis 90/Die Grünen, Jutta Blatzheim-Roegler, bei einer Informationsveranstaltung des Grünen-Kreisverbandes Westerwald zum Thema ÖPNV und Verkehrspolitik. Die Kreisvorsitzende Dr. Annelie Scharfenstein machte dabei deutlich: “ Wir Grünen fordern eine Verbesserung des ÖPNV bei uns im Westerwald.”

Montabaur. "Mobilität im ländlichen Raum bedeutet nicht, dass große, leere Busse am Wochenende und überfüllte Busse an Schultagen durch die Gegend fahren, sondern dass es bedarfsgerechte Angebote gibt. Angebote, die auch den älteren Bürgerinnen und Bürgern in den Gemeinden zu Gute kommen", so die Referentin. „Hinzu kommt, daß wir Grünen schon lange Kostengerechtigkeit im Verkehr fordern. Auch ÖPNV ist nicht klimaneutral. Deshalb kann es keinen ÖPNV zum Nulltarif geben. Aber durch die Nutzung eines besser ausgebauten ÖPNV, also eine Veränderung des Verkehrsverhaltens, wird Individualverkehr vermieden und die Klimaeffizienz steigen.”

Es gebe mehrere Gründe, den ÖPNV auszubauen beziehungsweise den Individualverkehr zu vermindern, so Dr. Scharfenstein. Besonders abends und an Wochenenden seien Menschen, die den ÖPNV nutzen möchten, auf Privatfahrzeuge angewiesen. Eine brauchbare Abhilfe schaffe hier auf bestimmten Strecken zwar das Anrufsammeltaxi (AST). “Diese Angebot erscheint uns aber mittelfristig unzureichend. Die Alternative, über die hier diskutiert wird, die Bürgerbusse, sollte weiter erwogen werden. Da können wir aus NRW lernen“, so die Grünen-Kreisvorsitzende.



Die Grünen wollten keine kostenträchtigen Prestigeobjekte im Verkehrsbereich fördern - wie zum Beispiel die Hochmoselbrücke, die alleine 330 Millionen Euro Steuergelder verschlingen werde, oder eine Mittelrheinbrücke. Den Menschen im ländlichen Raum liege vielmehr daran, die alltägliche Mobilität organisiert zu wissen. Da brauche es ein funktionierendes Bürgerbussystem und in den Städten sichere Fahrradwege und Verkehrsflächen, auf denen alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt sind.

Fahrradparkplätze an den Bahnhöfen und die Förderung von Car-Sharing-Vereinen auch in Mittelzentren könnten dazu beitragen, dass die Menschen weniger auf ein eigenes Auto angewiesen seien.

Die Grünen-Fraktion im Kreistag werde sich dafür einsetzen, dass das Thema ÖPNV neu überdacht werde und zeitgemäße Verkehrssysteme auch im Westerwaldkreis eingeführt werden, ergänzte Kreistagsmitglied und Landtags-Direktkandidat Michael Musil in seinem Schlußwort.


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