Steinigers Küchengruß: Liebesgrüße aus dem Elbflorenz – die Dresdner Eierschecke
Von Uwe Steiniger
KOLUMNE | Tja, Liebe geht bekanntlich durch den Magen, dies gilt natürlich auch beim Kaffeekränzchen. Und so schrieb mir Manuela Herold aus Roth, dass sie vor 28 Jahren ihren Mann kennenlernte, einen waschechten Sachsen, der einen ganz besonderen Käsekuchen mit in das „Glück zu Zweit“ brachte, die Dresdner Eierschecke!
Zugegeben, dieser Wohlgenuss ist auch verführerisch und jede Kuchengabel ein Häppchen Freude! Will man Herz und Gaumen damit gewinnen, braucht es schon etwas Zeit, ganz so einfach ist das eben alles nicht. Diese Köstlichkeit ist alles andere als eine schnelle Nummer!
Der Begriff Schecke kommt aus der Mode des Mittelalters, bezeichnete einen farblich unterteilten Dreiteiler aus Beinkleid, breitem und geschmücktem Gürtel, sowie einem kurzen, aber opulenten Oberteil. Hieraus leiteten sich später die Begriffe Jacket und Jacke ab. Wer sich so kleidete, der wollte auch beachtet werden. Heute noch gilt, wer wie ein Pfau beeindrucken will, der braucht dafür das passende Federkleid!
Dreiteilig und opulent ist die Dresdner Eierschecke, also schon mal was fürs Auge und somit für den ersten Eindruck. Und dieser täuscht nicht, da steht tatsächlich was dahinter.
Das Beinkleid dieses Käsekuchens bildet ein relativ einfacher Hefeteig. Hierzu braucht es 200 g Mehl (Typ 550), 60 g Milch, 30 g Zucker, 25 g weiche Butter, 15 g Hefe, einem Ei sowie einer Prise Salz. Die Zutaten werden in einer Schüssel mittels eines Handrührgerätes (mit Knethacken versehen) zu einem homogenen Teig verarbeitet, den man dann gut und gerne 45 Minuten abgedeckt gehen lässt, bis sich sein Volumen verdoppelt hat.
Währenddessen kocht man einen Vanillepudding mit einem halben Liter Milch, einem Päckchen Vanillepudding und 40 g Zucker nach Packungsangabe.
Für unsere „Schärpe“, also die mittlere Schicht, benötigen wir 500 g Speisequark (40%), 100 g Zucker, 2 Eier und 1 TL Zitronenabrieb. Das Ganze wird mit der Hälfte des Vanillepuddings, der durchaus noch warm sein darf, kräftig verrührt.
Für das Oberteil, unserer Deckschicht, trennen wir drei Eier und schlagen das Eiklar steif. Die Eidotter schlagen wir mit dem Zucker mehrere Minuten schaumig, verrühren die zweite Hälfte unseres Vanillepuddings mit einem Esslöffel Speisestärke und heben anschließend alle drei Komponenten behutsam untereinander.
Den Hefeteig habe ich derweil dünn ausgerollt und ihn in einer ausgebutterten Springform ausgelegt. Darin habe ich ihn noch einmal rund 15 Minuten gehen lassen. Nun zuerst unsere Quarkschicht gleichmäßig darüber verteilen und darüber dann die fluffige Deckschicht ebenfalls gleichmäßig verteilen. Im vorgeheizten Backofen bei 175°C Umluft, oder bei 190 °C Ober-/ Unterhitze 45 Minuten backen. Und, liebe Freunde, das duftet …, hmmmh!
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Wichtig ist nun, die Dresdner Eierschecke wirklich gut abkühlen zu lassen, bestenfalls drei, vier Stunden, damit die Deck- und Quarkschicht Zeit hat und nicht gleich zerfällt.
Die Dresdner Eierschecke bedient sich bei allem Gehabe nicht fremder Federn, sondern überzeugt so, wie sie ist: lecker, luftig, liebenswürdig! Ich kann somit Frau Herolds Wahl verstehen, dieser Kuchen und ihr heutiger Ehemann konnten nur überzeugen, bis heute!
Auf Schecke passt irgendwie auch „Jecke“, denn Manuela Herolds Käsekuchengeschichte ist „jeck“, sie hat mir bereits beim Lesen und auch beim Nachbacken ihrer Rezeptur das ein oder andere Lächeln ins Gesicht gemalt: „Backen und Kochen, all das ist Freude, Liebe und Wohlgefallen!“. Von daher freue ich mich sehr darauf, die Herolds bei „Jeck am Kloster“ (geplant am 8. Mai 2021) persönlich begrüßen zu dürfen. Die Karten haben sie sich dabei mit der Dresdner Eierschecke selbst gebacken: Herzlichen Glückwunsch, ich freue mich!
Und es geht noch weiter, denn unser Käsekuchen- und Cheesecake-Wettbewerb hat noch etliche weitere Rezepte, Geschichten, Köstlichkeiten und Kreateure zu Tage gefördert. Es bleibt jedenfalls spannend!
Machen wir einfach das Beste draus,
Euer
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Über Uwe Steiniger
Küchenmeister Uwe Steiniger steht seit rund 35 Jahren am Herd. Nach etlichen Stationen im In- und Ausland betreibt er seit rund fünf Jahren die Klostergastronomie Marienthal. Im Westerwald zählt er zu den bekanntesten Köchen, denn neben seiner Kochkunst schätzt man seinen Ideenreichtum sowie seine lockere Art. Für die Kuriere stellt er regelmäßig seine Favoriten aus der Küche und Besonderheiten rund um gutes Essen und Trinken vor.
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