Im Kreis sind nur wenige Hartz-IV-Empfänger obdachlos
Altenpflege, Behindertenbetreuung und Situation von Hartz-IV-Empfängern sind Themen, mit denen sich der sozialpolitische Sprecher der SPD-Kreistagsfraktion, Uli Schmidt, jetzt in einer Anfrage an die Kreisverwaltung wandte. Die Antworten der Verwaltung zeigen, dass der Kreis in diesen Bereichen recht gut "aufgestellt" ist.
Westerwaldkreis. Die Zahl der professionell zu versorgenden Pflegefälle wird sich im Westerwald in den kommenden Jahren stark erhöhen. Dies vor dem Hintergrund einer weit auseinandergehenden Schere zwischen Pflegebedürftigen und Altenpflegekräften. Wie kann der Westerwaldkreis darauf reagieren? Zu diesen und anderen Themen bat der sozialpolitische Sprecher der SPD-Kreistagsfraktion, Uli Schmidt (Horbach), die Kreisverwaltung um ihre Einschätzung.
Auf Schmidts Frage nach Möglichkeiten, das Ausbildungsangebot im Bereich Altenpflege der Berufsbildenden Schule Westerburg weiter zu erhöhen oder an anderer Stelle ein weiteres Angebot zu schaffen, antwortet Landrat Achim Schwickert, das die beiden dort angesiedelten Fachschulen für Altenpflege und Altenpflegehilfe im Jahr 2000 bereits 96 Ausbildungsplätze angeboten und diese bis zum laufenden Schuljahr auf 250 gesteigert haben.
„Bei fortgesetztem Anmeldeverhalten in dieser Größenordnung wird die Gesamtschülerzahl in diesem Bereich spätestens in zwei Jahren über 300 betragen“, so der Landrat. Er hält die Konzentration dieser Fachausbildung in Westerburg für sinnvoll und verweist darauf, dass auch die Agentur für Arbeit den Bereich Altenpflege und den auf diesem Gebiet zu erwartenden Fachkräftebedarf ganz besonders im Blick hat.
Im Westerwaldkreis ist Obdachlosigkeit offensichtlich derzeit kein Problem, so erfuhr Schmidt. Zumindest sei im Kreishaus niemand bekannt, der definitiv auf der Straße lebt oder von Wohnungslosigkeit betroffen ist. Eine Rückfrage der Kreisverwaltung bei der ARGE Westerwald (Jobcenter) hat demnach ergeben, dass im Leistungsbezug des SGB II (Hartz IV) aktuell 20 Leistungsberechtigte ohne festen Wohnsitz sind — bei insgesamt rund 10.000 hilfsbedürftigen Personen in rund 5000 so genannten Bedarfsgemeinschaften(Zahlen vom Juni 2010).Es wurde auch darauf hingewiesen, dass die nach wie vor von den Verbandsgemeinden vorgehaltenen Notunterkünfte kaum nachgefragt werden.
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Ein weiteres wichtiges Thema war die gesetzliche Möglichkeit, behinderte Schülerinnen und Schüler bei der schulischen Bildung durch einen Integrationshelfer oder – helferin im Rahmen der Eingliederungshilfe zu unterstützen. Schmidt wollte wissen, wie dies im Kreis genutzt wird. Im laufenden Schuljahr sind nach Mitteilung der Kreisverwaltung fünf Integrationshilfen installiert, drei weitere Anträge werden derzeit bearbeitet. Dazu wurden 24 Anträge auf Integrationshilfe in Schulen aus Mitteln der Jugendhilfe genehmigt und 15 Anträge werden derzeit geprüft. Das Kreistagsmitglied rät allen Eltern mit schulschwierigen behinderten Kindern, diese Einzelfallhilfe zu nutzen, sobald die Voraussetzungen dafür vorliegen.
Eine weitere Sorge galt den beim Jobcenter der ARGE Westerwald befristet beschäftigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. „Wenn man eine motivierte und fachkundige Mitarbeiterschaft haben will“, so Schmidt, „muss man diesen und allen anderen Beschäftigten eine Perspektive bieten“. Landrat Schwickert wies in seiner Antwort darauf hin, zur Stärkung der Fachkompetenz im Jobcenter und zur Sicherstellung der dafür notwendigen Personalkontinuität bemühe sich die Agentur für Arbeit um eine Reduzierung der Befristungen. Der Kreis sei zudem bereit, im Rahmen seiner Möglichkeiten dazu beizutragen, die Personalausstattung mit entsprechend qualifiziertem Personal zu verbessern.
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