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Kompromiss bei FSD: Tarifbindung bleibt erhalten
Nach insgesamt 17-stündigen Verhandlungen haben am Dienstagmorgen die Betriebsparteien der Frankfurter Societäts-Druckerei (FSD), die auch Herausgeber der Nassauischen Neuen Presse (Limburg) ist, in der Auseinandersetzung um die Zerschlagung der FSD ein aus sieben Punkten bestehendes Papier unterzeichnet, das nun noch der Zustimmung durch das Plenum des Betriebsrats und die Gesellschafter der GmbH bedarf. Wichtigstes Ergebnis nach Einschätzung der Gewerkschaften: Die Tarifbindung bleibt erhalten.
Frankfurt/Main. Eine Zerschlagung der FSD konnten Betriebsrat und Gewerkschaften zwar nicht verhindern, doch es wurden nach Darstellung des Landesverbandes Hessen der Gewerkschaft Deutscher Journalisten Verband (DJV) wichtige Eckpunkte "festgeklopft", die auch weitgehend Bestandteil des fast eine Woche lang dauernden Warnstreiks der Beschäftigten aus Druckerei und Redaktion waren.
In einer 17-stündigen Sitzung, die ohne Pause die ganze Nacht durchgeführt wurde, erzielten die Parteien einen Kompromiss. Wichtigstes Ergebnis ist laut DJV dabei : Die Tarifbindung bleibt nach der Unternehmensaufspaltung für alle Bereiche erhalten. Weiterhin hat sich die Arbeitgeberseite dazu verpflichtet, mit allen drei Gesellschaften, Druckerei, Verlag und Verwaltung, als tarifgebundene Mitglieder in die Arbeitgeberverbände einzutreten.
Eine weitere Verpflichtung der Geschäftsführung, so die Gewerkschaft, bestehe darin, bis zum 31. Dezember 2012 auf eine weitere Spaltung ihrer Betriebe oder Abspaltung von Betriebsteilen zu verzichten. Als wichtigstes Zugeständnis verzichtet die Geschäftsleitung darüber hinaus bis zum 31. Dezember 2014 auf den Einsatz von Leiharbeitskräften als Redakteure. Für die von Versetzung betroffenen Mitarbeiter wurde eine Sozialplanregelung getroffen, mit der zukünftig längere Wege zum Arbeitsplatz oder Umzugskosten ausgeglichen werden.
Schließlich wurden auch Regelungen für eine personelle Mindestausstattung der zukünftig in den drei Gesellschaften arbeitenden Betriebsräte getroffen: In der Druckerei bleibt es bei den zwei freizustellenden Betriebsratsmitglieder und einer Sekretariatskraft. Für Verlag und Redaktionen wird ein Betriebsratsmitglied freigestellt, ebenfalls mit einer Vollzeit-Sekretariatskraft. Damit sind wesentliche Voraussetzungen für eine Arbeitsfähigkeit der betrieblichen Interessenvertretung der Arbeitnehmer gegeben.
Nicht durchsetzen konnte sich der Betriebsrat mit seiner Forderung nach einem gemeinsamen Betrieb und einem statt zukünftig drei Betriebsräten für die aus der Aufspaltung hervorgehenden Unternehmen. Der Betriebsrat ist jedoch der Auffassung, dass im Hinblick auf den großen Erfolg der Sicherung der Tarifbindung und den weiteren vorgenannten erzielten Regelungen das Gesamtergebnis einen tragfähigen Kompromiss darstellt.
Vertreter des Betriebsrats dankten allen Kolleginnen und Kollegen, die dem Betriebsrat in dieser Auseinandersetzung durch ihr aktives Handeln den Rücken gestärkt hätten. Besonderer Dank, so der Betriebsrat, gelte "allen Bürgerinnen und Bürgern, die sich in vielfältigen mündlichen und schriftlichen Solidaritätsbekundungen im besten Sinne in die Auseinandersetzung eingemischt haben". Schließlich dankte der Betriebsrat auch den Sekretären der Gewerkschaft ver.di, Manfred Moss und Jörg Jungmann, dem Geschäftsführer des DJV Hessen, Achim Wolff, und Rechtsanwalt Otto Jäcker, der die Verhandlungen für den Betriebsrat geführt hat.
Der Betriebsrat hat alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der FSD für Samstag, 30. Oktober, 14 Uhr, zu einer öffentlichen Sprechstunde in das Kasino des Druckzentrums in Mörfelden eingeladen.