FDP: Politik muss die Realität von Beschäftigten im Auge behalten
Auf Einladung der FDP Westerwald konnte gemeinsam mit dem arbeits- und sozialpolitischen Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Johannes Vogel, ein Austausch mit Henning Funke, Geschäftsführer des Verbands des Rheinischen Bäckerhandwerks, organisiert werden.
Westerburg/ Düsseldorf. Thematisch arbeiteten die Beteiligten hier vor allem die gravierenden Mängel in der politischen Umsetzung für engagierte Arbeitskräfte heraus. Ein Herzensthema der Liberalen, zu welchem viele Aufgaben aus dem Westerwald nach Berlin adressiert worden sind.
Die Mühlenbäckerei Rudolf Jung GmbH & Co KG blickt auf eine lange Tradition im Bäckerhandwerk zurück. Bereits seit 1615 ist die Familie als Müller tätig und seit 1889 auch mit einer Mühle in Westerburg. Rudolf Jung ist der erste Bäcker in der Familientradition und mit Stolz kann er auf die Herstellung von eigenem Mehl, welches für die Backwaren eingesetzt wird, schauen. Der Betrieb ist mittlerweile in die nächste Generation, also an Verena Moser und Martin Rudolf Jung übergeben worden. Rund 570 Mitarbeiter/innen werden von dem Unternehmen geführt, auch und gerade in schwierigen Zeiten.
An dem Gespräch nahmen von Seiten der Freien Demokraten noch der Kreisvorsitzende, Thorsten Koch, Jana Gräf (Direktkandidatin für den Landtag) und Peter Weber (Ortsvorsitzender der FDP Hoher Westerwald) teil. Moderiert wurde die Veranstaltung von dem Direktkandidaten der FDP Westerwald zur Bundestagswahl, Herrn Dennis Sturm.
Durch Moser, Jung und Funke konnten Vogel eindrucksvoll die aktuellen Probleme von Bäckereibetrieben dargestellt werden. Hierbei steht nicht nur die von der Großen Koalition eingeführte Bondspflicht im Vordergrund, vor allem das Personal liegt den Unternehmern sehr am Herzen. In Bäckereibetrieben sind durchschnittlich 80 bis 85 Prozent der Beschäftigten weiblich und arbeiten insbesondere in Teilzeitarbeitsverhältnissen im Verkauf. Diesen Mitarbeiter/innen droht oft die Steuerklasse 5, welche eine gravierende Belastung in der monatlichen Gehaltsabrechnung darstellt. Natürlich ist es möglich im Zuge einer gemeinsamen Einkommenssteuererklärung diesen Missstand zu korrigieren, jedoch ist es für viele Menschen nicht nachvollziehbar, warum sie so lange auf Geld vom Staat abgenommen und vorenthalten bekommen.
Vogel konnte dieses Thema aufnehmen und verwies hier direkt auf seine Ausschussarbeit, die sich auch mit dem Bundestagswahlprogramm der FDP beschäftigt. „Geht es nach uns, so schaffen wir die Steuerklasse V zukünftig komplett ab.“ Worte, die den Anwesenden sehr gefallen haben, denn Arbeit muss sich umgehend lohnen. Bei der hohen Abgabelast, die auf Arbeitnehmer/innen zukommt, ist dies eine elementare Forderung der Mittelständler.
Darüber hinaus wurde Vogel auch die Problematik der EEG-Umlage mitgeteilt. Nahrungsmittelbetriebe haben mit hohen Energiekosten und einer aufwendigen Versteuerung durch die EEG-Umlage einen Wettbewerbsnachteil zu industriellen Unternehmen, die zum Beispiel nur Teiglinge herstellen und diese zum Aufbacken an Discounter liefern. Ein politischer Missstand, der auch aus dem Gesichtspunkt der Chancengleichheit einer umgehenden Korrektur bedarf. Auch wurde Kritik an der oft nicht klaren Unterstützungsleistung der Bundesagentur für Arbeit im Zuge von Kurzarbeitergeld und möglichen neuen Einstellungen mit anderem Qualifikationsbild geäußert.
Johannes Vogel konnte aus den Gesprächen viele neue Erkenntnisse sowie Aufgaben mitnehmen, die er gerne in der Umsetzung prüfen und in weitere Konzepte einfließen lassen möchte. (PM)
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