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Nachricht vom 23.05.2021
Region
Spezialisten in der Wiese: Heller und Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling
Mit der Auszeichnung des Großen Wiesenknopfes als Blume des Jahres 2021 macht die Loki-Schmidt-Stiftung auf den Rückgang artenreicher Grünländer aufmerksam. Die Pflanze, die in feuchten bis nassen Wiesen und Hochstaudenfluren wächst, ist überlebenswichtig für die beiden Schmetterlinge „Heller und Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling“.
Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea nausithous) auf einer Blüte des Großen Wiesenknopfes (Sanguisorba officinalis) Bildautor: SNURegion. Wir berichteten über die Wahl der Blume des Jahres 2021, die aufgrund immer intensiverer Landwirtschaft selten geworden ist, bereits im Herbst 2020.

Die wechselfeuchten Wiesen auf denen der Große Wiesenknopf vorkommt, sind landwirtschaftlich wenig nutzbar. Im Zuge der Intensivierung der Landwirtschaft wurden solche Bereiche zur besseren Bearbeitung häufig entwässert oder sind mangels Bearbeitungsmöglichkeiten brach gefallen. Zusätzlich machen sich die ausbleibenden Niederschläge der letzten Jahre durch Artenschwund bemerkbar.

Bereits im Frühjahr 2020 waren im Norden von Rheinland-Pfalz und in Nordrhein-Westfalen Schmetterlingsprojekte zum Schutz der Wiesenknopf-Ameisenbläulinge angegangen worden. Die Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz führt daher ab März 2020 das Artenschutzprojekt Wiesenknopf-Ameisenbläulinge in den Landkreisen Ahrweiler, Altenkirchen, Neuwied und im Westerwaldkreis durch. Mit einem Budget von circa 1,2 Millionen Euro sollen im geographischen Westerwald zahlreiche Habitate für die Schmetterlinge verbessert oder wiederhergestellt werden. Die noch vorhandenen Populationen sollen ausfindig gemacht, langfristig gesichert und durch aktive Wiederansiedlungen gestärkt werden.
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Die blau schillernden Falter sind von ihrer Wirtspflanze abhängig, verschwindet der Wiesenknopf, verschwinden zwangsläufig auch die Schmetterlinge. Der Zusammenhang ist kompliziert: Die beiden Falter im Fokus des Projektes brauchen den Wiesenknopf nicht nur für Eiablage und als Nahrung für die Raupe, auch die erwachsenen Falter ernähren sich fast ausschließlich von Wiesenknopf-Nektar. Als zweite Bedingung muss auch gleichzeitig die passende Ameisenart vorhanden sein, denn die Bläulinge riechen nicht für jede Ameise gut. Dann werden die Raupen nicht in den Ameisenbau transportiert. Für den Bläuling gilt es also zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein.

Zu den Ergebnissen der Untersuchung.

Die Loki Schmidt Stiftung aus Hamburg lädt nun gemeinsam mit der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz und der Biologischen Station im Rhein-Sieg-Kreis e.V. anlässlich der Blume des Jahres 2021 zur Online-Tagung ein. Titel: „Tiere, die nur die eine Blume wollen - Komplexe Interaktionen im extensiven Grünland“ am Donnerstag, den 24. Juni 2021 von 10:30 Uhr bis 16:15 Uhr.

Die Tagung soll Einblicke in verschiedene Maßnahmen zur naturschutzfreundlichen Bewirtschaftung von extensivem Grünland geben und auf besonders stark spezialisierte Tierarten eingehen. Hier werden zum einen die auf Feuchtwiesen typische Blume des Jahres 2021, der Große Wiesenknopf, und die von ihm abhängigen Hellen und Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulinge vorgestellt, zum anderen der stark spezialisierte Nachtfalter Haarstrangwurzeleule, deren Raupen sich ausschließlich vom Doldenblütengewächs Echter Haarstrang ernähren. Außerdem werden Naturschutzmaßnahmen für Wiesenbrüter vorgestellt, die im Vergleich zu den vorgestellten Schmetterlingen teilweise gegensätzliche Anforderungen an die Grünland-Bewirtschaftung haben.

Die kostenlose Online-Tagung wird als Zoom-Videokonferenz durchgeführt. Anmeldung bis zum 18. Juni 2021 an: blume@loki-schmidt-stiftung.de; Telefon 040 2840998-31 oder -33. Ansprechpartnerinnen: Dr. Kristin Ludewig und Svenja Holst. (htv)
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