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Nachricht vom 17.06.2021 |
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Region |
„Spocki“ aus dem Tierheim: Vom Albtraum zum Traumhund |
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Die Geschichte von „Spocki“, die französische Dogge aus dem Tierheim in Ransbach-Baumbach, ist es wert, stellvertretend für alle Tiere aus Tierheimen erzählt zu werden. Da saß das armselige Hündchen „Spocki“ im Tierheim, weil es von seiner Familie abgegeben wurde. |
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Ransbach-Baumbach. Wer in seine Augen schaute, der ahnte, dass er etwas ganz Besonderes ist. Die Mitarbeiter im Tierheim hatten ihn, natürlich wie all die anderen Untermieter im Tierheim, gleich in ihr Herz geschlossen und ihm viel Wärme und Geborgenheit gegeben. Trotz aller Bemühungen können die Mitarbeiter nicht eine Familie für die Hunde ersetzen.
„Spockis“ mühevoller Weg in den Oberwesterwald
So kam es, wie es kommen musste, oder war es gar eine Fügung: Eine Familie aus dem Oberwesterwald hatte sich auf der Homepage des Tierheims sofort in „Spocki“ verliebt. Die Tochter des Hauses meinte spontan: „Der muss es sein.“ So einfach ging das aber nicht über die Bühne, denn zuvor hatte sich eine andere Familie für „Spocki“ entschieden. Die Tierheimleitung musste entscheiden nach dem Motto „Wer zuerst kommt, der mahlt zuerst.“ Große Trauer bei der Familie aus dem Oberwesterwald, als „Spocki“ weg war. Doch manchmal ist der liebe Gott gerecht, denn nach einigen Tagen klingelte bei der Familie das Telefon: „Spocki“ ist wieder da, die andere Familie kam mit ihm anscheinend nicht zurecht.
Schnell erwachte wieder der Wunsch, „Spocki“ ein neues zuhause zu geben. Der Autor dieses Artikels ist auch Mitglied im Tierschutzverein „Glückshunde“ in Ransbach-Baumbach. Er bekam die ehrenvolle Aufgabe, für „Spocki“ die erforderliche Vorkontrolle durchzuführen, um zu checken, ob die Familie geeignet sei, den Hund zu adoptieren. Der Besuch gestaltete sich sehr lohnenswert, denn „Spocki“ darf sich auf ein großes Haus mit rund 1.500 Quadratmeter Garten am Ortsrand freuen. Im Gespräch mit der Familie, bestehend aus den Eltern und zwei erwachsenen Kindern, wurde schon darüber gestritten, bei wem „Spocki“ denn schlafen darf. Die Empfehlung für das Tierheim konnte nur „Daumen hoch“ lauten, auf einer Skala von eins bis zehn eine glatte Zehn.
Dann stand endlich der langersehnte Tag an, Mutter und Tochter fuhren gemeinsam nach Ransbach-Baumbach, um „Spocki“ in sein neues Zuhause abzuholen. Nach zwei Wochen war es mal an der Zeit, sich nach „Spocki“ zu erkundigen, wie er sich eingelebt hat, und überhaupt, wie es ihm mit seiner neuen Familie so geht. Also machte sich der Autor auf den Weg in den Oberwesterwald, um „Spockis“ neues Domizil zu besuchen.
„Spocki“ hat seine Menschen voll im Griff
Dort angekommen, wartete bereits die gesamte Familie, mittendrin natürlich der Chef vom Ganzen „Spocki“. Die pure Lebensfreude und voller positivem Adrenalin, erzählte das kleine Kraftpaket was seine Menschen zu machen hatten, nämlich Ball- und Frisbee-Scheiben-werfen. Alsbald gesellte sich „Finja“, die Nachbarshündin hinzu, und die beiden Vierbeiner begannen sich um alles Mögliche zu balgen und zu streiten, sehr zum Amüsement der Zuschauer. Die neuen Besitzer erzählten ganz begeistert, wie gut „Spocki“ sich eingelebt hat, auch mit „Finja“ versteht er sich, bis auf kleinere Scharmützel, sehr gut. „Finja“ musste sich erst daran gewöhnen, dass sie die 1.500 Quadratmeter Garten von nun an teilen muss. „Spocki“ hört auf Kommandos und konnte schon nach kurzer Zeit von der Leine gelassen werden. Kurzum, er hat voll in den Glücktopf gegriffen, ist der Hund glücklich, sind auch seine Menschen glücklich.
Vom Hundekauf im Internet ist dringend abzuraten
Leider haben nicht alle Hunde so viel Glück, dabei sind die meisten Tierheime randvoll mit Hunden, die ja bekanntermaßen während der Pandemie sehr häufig angeschafft wurden. Wenn man sich entschließt, einen Hund zu sich zu nehmen, dann sollte man das nächste Tierheim aufsuchen, es ist immer der Richtige dabei. Aber lieber suchen viele Unbelehrbare im Internet nach Welpen, die überwiegend aus osteuropäischen Ländern angeboten werden. Die meisten Tiere werden in Qualzuchten von Gebärmaschinen, so werden Hündinnen genannt, die ausschließlich zum Gebären leben, geboren. Sie kommen schon krank zur Welt, werden mit gefälschten Papieren und ärztlichen Bescheinigungen ausgestattet, von ihren Müttern getrennt und trotz Welpenschutz im Internet zu horrenden Preisen angeboten. Dann bezahlt halt jemand für einen Welpen 1.500 Euro, verabredet sich auf einem Rastplatz an einer Autobahn mit einem Mitglied der Hunde-Mafia, dort bekommt er den Welpen aus einem Kofferraum ausgehändigt. Klingelt es da nicht irgendwo?
Nach einiger Zeit werden die stolzen Besitzer feststellen, dass sie mit ihrem neuen Hund dauernd zum Tierarzt laufen müssen, teure Rechnungen begleichen, und trotzdem werden viele dieser Welpen eingeschläfert, weil sie zu krank sind und Höllenqualen erleiden.
Diese wahre Geschichte ist die Kehrseite der Medaille, darum kann man jedem Interessierten wärmstens empfehlen: „Sehen Sie sich in deutschen Tierheimen um, ihren neuen Liebling werden sie dort mit Sicherheit finden.“ Die Story vom Glückskeks „Spocki“ sollte ermutigen, den Weg über ein Tierheim zu gehen.
(Wolfgang Rabsch)
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Nachricht vom 17.06.2021 |
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