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Nachricht vom 29.06.2021
Politik
Im Dialog mit der „LINKEN. Westerwald“: Materialknappheit im Westerwald
Am 21. Juni 2021 fand eine Online-Veranstaltung der LINKEN. Westerwald zum Thema "Materialknappheit im Westerwald" statt. Materialknappheit und steigende Preise belasten Westerwälder Handwerker. Holz ist mittlerweile fast 50 Prozent teurer als noch im letzten Jahr.
Foto: Die LINKEN. WesterwaldMontabaur. Um weiterhin wirtschaftlich arbeiten zu können, sind viele Betriebe heute gezwungen, die Verkaufspreise anzupassen. „Angebote müssen fast tagesaktuell gemacht werden" so Thomas Becker, Zimmermann aus Montabaur.

Die gestiegenen Preise betreffen aber nicht nur Holz, sondern auch andere Materialen, berichtet Rolf Wanja, Kreishandwerksmeister der Kreishandwerkerschaft Rhein-Westerwald. "Auch Kunststoffe haben eine Preissteigerung von fast 40 Prozent und sind zudem oft auch schon nicht mehr zu bekommen."

Termine können nicht eingehalten werden. Dies verursacht nicht nur Ärger, sondern verteuert auch Bauprojekte. Aber auch in den Betrieben sind trotz voller Auftragsbücher wirtschaftliche Probleme und Kurzarbeit die zwangsläufigen Folgen. Insolvenzen können nicht immer ausgeschlossen werden.

Martin Klein, Fraktionsvorsitzender der „LINKEN“ im Kreistag Westerwald, möchte konkret wissen: „Was soll die Politik dagegen tun?" Rolf Wanja von der Kreishandwerkerschaft Rhein-Westerwald fordert: „Vertragsstrafen bei Terminverzögerungen müssen aufgehoben werden.“ Sowohl die Kreishandwerkerschaft als auch Handwerkskammer und Fachverbände haben entsprechende Gespräche mit Kommunal-, Landes- und Bundespolitik sowie weiteren Verantwortlichen geführt. Es ist wichtig, dass diese Problematik eine große Aufmerksamkeit bekommt. Auch über die lokalen Medien wird immer wieder in der Hoffnung berichtet, das Verständnis der Kunden für diese außergewöhnliche Situation zu wecken.

Barbara Kötter (Elektro Meuer, Stahlhofen) befürchtet, dass durch Wahlkampf und Neuordnung der Bundesregierung das Problem erst viel zu spät erkannt wird. Im August/September würden gerne Schulabgänger in eine Ausbildung starten. Viele kleinere Betriebe sehen jedoch bedauerlicherweise durch diese nicht planbare Situation keine Möglichkeit einen Ausbildungsplatz anzubieten, was dringend nötig wäre, um dem Nachwuchs- und Fachkräftemangel entgegenzuwirken.

Alle Gäste der Veranstaltung hoffen auf eine Entspannung im Laufe des Jahres, aber auch auf den ein oder anderen Politiker, der sich der Problematik annimmt, um auch für die Zukunft Lösungen und Kontrollmechanismen zu entwickeln, damit eine solch katastrophale Lage nicht wieder eintreten wird. (PM)
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