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Nachricht vom 10.07.2021
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Wasserpest – besser als ihr Ruf
In Westerwälder Seen sind große Bestände der Wasserpest zu sehen. Die NABU-Regionalstelle Rhein-Westerwald informiert: Die Wasserpest wurde erstmals in der Mitte des 19. Jahrhunderts in Deutschland beobachtet. Sie ist aus Amerika eingewandert und zählt damit zu den Neophyten, also zu den Pflanzen, die nach 1492 ihren Weg nach Europa gefunden haben.
Nuttalls Wasserpest. Foto: Lothar Kalok, NABUHoller. Es handelt sich um eine untergetaucht wachsende Wasserpflanze, die sehr lang werden kann und sich durch dunkelgrüne, zungenförmige Blätter auszeichnet. Sie kommt in stehenden und langsam fließenden Gewässern vor und bildet oft Massenbestände, so auch an der Westerwälder Seenplatte. Häufige Vertreter bei uns sind die Kanadische Wasserpest (Elodea canadensis) und die Schmalblättrige Wasserpest beziehungsweise Nuttalls Wasserpest (Elodea nuttallii).

Ihr Vorkommen kann ein Hinweis auf eine im Vergleich zum vorherigen Zustand verbesserte Wasserqualität sein, denn die Reduzierung von Phosphat zum Beispiel durch die Einführung phosphatreduzierter Waschmittel, führt zu einem Rückgang des Phytoplanktons und unterstützt durch die so verbesserten Lichtverhältnisse das Wachstum der Wasserpest. Besonders in eutrophen, also nährstoffreichen, Gewässern bilden sich Massenbestände, in denen die Wasserpest dominiert und anderen Wasserpflanzen zurückgehen, aber offenbar nicht vollständig verdrängt werden.

Meist hält die Wasserpest-Dominanz nicht über einen langen Zeitraum an und es wird inzwischen davon ausgegangen, dass sich der Neophyt auf lange Sicht in das bestehende Ökosystem einfügt. Es gibt sogar positive Auswirkungen dieser Pflanze: sie bietet eine zusätzliche Nahrungsquelle für Wasservögel und Fische und eignet sich als Baumaterial für Köcherfliegenlarven sowie als Laichsubstrat für Fische. Auf die menschliche Gesundheit sind keine Auswirkungen zu erwarten.

Wenn die Bestände so massiv werden, dass sie beim Befahren des Gewässers mit Booten oder gar bei der Wasserkraftgewinnung störend werden, können regelmäßig wiederholte Maßnahmen zur Bekämpfung angebracht sein.

So könnte man Gewässer trockenfallen lassen, besonders wenn es in der Trockenperiode friert, ist dies vielversprechend. Weitere Alternativen sind biologische Bekämpfungsmethoden zum Beispiel mit Rotfedern, jedoch fressen diese dann auch die anderen Wasserpflanzen, denen ja eigentlich durch die Maßnahme geholfen werden soll. Der Einsatz von Herbiziden ist in deutschen Gewässern verboten und würde ohnehin durch den Aufwuchs auf den Blättern der Wasserpest wirkungslos bleiben.

Für die mechanische Bekämpfung werden die Wasserpestbestände immer wieder mit Hilfe spezieller Mäh- und Sammelboote entfernt, wie es am Niederrhein oder in Holland regelmäßig geschieht oder vom Ufer aus mit Rechen bearbeitet. Allerdings hat sich herausgestellt, dass die Wasserpest sehr resistent gegen das Abschneiden reagiert und so langfristig das Überleben der Pflanze nicht verhindert werden kann.

Abgesehen davon wirkt sich die mechanische Bekämpfung negativ auf die Organismen aus, die in den Wasserpflanzenbeständen leben. Da wie bereits erwähnt vermutet wird, dass sich die Wasserpest letztendlich in das Ökosystem einfügt, wird der Pflanze am besten mit etwas Geduld begegnet. (PM)
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