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Nachricht vom 24.07.2021
Region
Evangelische Kirchengemeinden schicken Helfer, Geld und Gebete
Nach den verheerenden Unwettern in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen, bei denen mindestens 160 Menschen gestorben sind und Hunderte noch vermisst werden, ist die Betroffenheit auch im Westerwald groß. Auch die Kirchengemeinden des Evangelisches Dekanat Westerwald wollen sich mit Helfern, Spenden und Gebeten engagieren.
Auch die Kirchengemeinden des Evangelisches Dekanat Westerwald wollen sich mit Helfern, Spenden und Gebeten für die Flutopfer engagieren. (Symbolfoto)Westerwald. Nun zeigt sich langsam auch das ganze Ausmaß der Zerstörung. Spontan haben sich viele Einzelpersonen aus dem Westerwald aufgemacht, um Freunde und Bekannte in den Krisengebieten zu unterstützen. Auch viele Mitglieder von THW, Feuerwehr und Rotem Kreuz und anderen Hilfsorganisationen sind im Einsatz.

„Es sind sehr viele Menschen aus meiner Kirchengemeinde über die Feuerwehr nach Ahrweiler gereist, um direkt vor Ort mit anzupacken,“ berichtet Pfarrer Ulrich Schmidt aus Alpenrod. „Die spontane große Hilfsbereitschaft mit tatkräftiger Soforthilfe und den Geldspenden finde ich großartig“.

Schmidt hatte in seinen Gottesdiensten am vergangenen Wochenende zu Spenden aufgerufen. Innerhalb von einer Woche kamen schon 2.800 Euro zusammen, die zweckgebunden auf ein Konto der Diakonie Katastrophenhilfe eingezahlt werden.

Auch in der Evangelischen Kirchengemeinde Bad Marienberg wurde am vergangenen Wochenende schon in einigen Gottesdiensten gesammelt. In den Gottesdiensten in Höhn und Bad Marienberg gab es Schweigeminuten für die Opfer des Hochwassers sowie Fürbitten für Opfer und Helfer. Auch in anderen Kirchengemeinden wurde die sonntägliche Kollekte für die Flutopfer umgewidmet.

„Unsere Kollekte geht auf das Spendenkonto der Evangelischen Kirche im Rheinland und der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe. Ich habe auch mitgeteilt, dass man, wenn man direkt spendet, eine Spendenbescheinigung erhält. Ich bin sicher, dass unsere Gottesdienstbesucher davon Gebrauch machen. Dennoch war die Kollekte deutlich höher als sonst,“ berichtet Pfarrer Matthias Neuesüß aus Höhr-Grenzhausen.

In Emmerichenhain stand der sonntägliche Gottesdienst mit Pfarrerin Claudia Elsenbast ganz im Zeichen der Flutkatastrophe. Auch hier ging die Kollekte ins Krisengebiet. In Hachenburg hat die Evangelische Kirchengemeinde Altstadt ebenfalls die Kollekte für die Flutopfer erhoben. Die Kleiderkammer der Kirchengemeinde hat sich direkt an das THW in Westerburg gewandt und Kleidung zur Verfügung gestellt.

Die Kirchengemeinde Höchstenbach plant am kommenden Sonntag die Kollekte für das Spendenkonto der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe zu sammeln. „Unsere Kirchengemeinde steht in Kontakt mit der Feuerwehr Langenbach b.K., die im Krisengebiet im Einsatz ist und Privatpersonen, die vor Ort helfen. Wir sammeln Geldspenden, um gezielt den Menschen vor Ort helfen mit dem, was sie dringend benötigen“, berichtet Pfarrer Rüdiger Stein aus Kirburg. „Nach der Soforthilfe planen wir eine Spendenaktion für eine konkrete Aufbauhilfe in einer betroffenen Gemeinde oder Kirchengemeinde.“

Die Evangelische Kirchengemeinde Unnau hilft über den persönlichen Kontakt über eine Lehrkraft Schülern der Landesschule für Gehörlose und Schwerhörige in Neuwied. Der Kirchenverein der Gemeinde hat es sich nach den schweren Unwettern in Rheinland-Pfalz zur Aufgabe gemacht, betroffene Familien von Schülern der Gehörlosenschule, die aus dem Raum Ahrweiler stammen, zu unterstützen. Einige Familien von Schülern der Landesschule haben alles verloren und stehen nach dieser schweren Katastrophe vor dem Nichts. Geld kann auf das Konto des Kirchenvereins eingezahlt werden.

Auch die Notfallseelsorge aus Hessen-Nassau hat Vorbereitungen getroffen, das benachbarte Krisengebiet zu unterstützen. Teams sollen beispielsweise der psychosozialen Versorgung von Einsatzkräften dienen. Zu diesem Zweck wird Pfarrerin Ulrike Braun-Steinebach, die die Notfallseelsorge im Westerwaldkreis und im Rhein-Lahn-Kreis leitet, am Wochenende für zwei 12-Stunden-Dienste an den Nürburgring fahren. Dort wird sie die Einsatzleitung der Versorgung übernehmen.

„Ich weiß nicht, was mich erwartet, da die dortige Lage jede Vorstellungskraft sprengt. Die Not ist so groß, dass alle Hilfe wie ein Tropfen auf den heißen Stein zu sein scheint“, zeigt sich Braun-Steinebach besorgt über die Lage. „Die Szenarien, auf die wir vorbereitet sind, werden hier einfach um ein Vielfaches übertroffen.“ Die Teams der Notfallseelsorger aus dem Westerwald und Rhein-Lahn wurden bisher nicht angefordert, stehen aber bereit, die Seelsorge-Teams der rheinischen Kirche in den Unwettergebieten abzulösen, sagt Braun-Steinebach.

Aus Solidarität mit den Opfern der Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen hatte die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) ihre Gemeinden gebeten, zu Andachten einzuladen und Glocken zu läuten. Sie folgte damit einer Anregung der benachbarten und vom Hochwasser besonders betroffenen Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR). Die Andachten und das Glockengeläut sollen ein gemeinsames öffentliches Zeichen der Solidarität setzen. Das Erschallen der Glocken solle „zum Innehalten, zur gemeinsamen Andacht in der Kirche oder zum persönlichen Gebet zu Hause einladen“, so die stellvertretende Kirchenpräsidentin Ulrike Scherf. Es sei wichtig, Gott um Hilfe und Beistand zu bitten. „Unser Beten und Handeln möge getragen sein von der großen Hoffnung: ‚Der Herr richtet auf, die niedergeschlagen sind.‘“ (Psalm 146,8).

Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) bittet weiterhin um Spenden auf das Konto der Diakonie und der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR), die ein eigenes Spendenkonto errichtet haben. Von Sachspenden sollte wegen des hohen Organisationsaufwandes gegenwärtig Abstand genommen werden.

Spendenkonto bei der Diakonie RWL
DE79 3506 0190 1014 1550 20
KD Bank Stichwort: Hochwasser-Hilfe
Online Spenden: https://www.kd-onlinespende.de/projekt/spendenaufruf-unwetter-katastrophe/display/link.html

(Pressemitteilung Evangelisches Dekanat Westerwald)
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