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Nachricht vom 04.01.2011 |
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Region |
Agentur blickt zuversichtlich auf den Arbeitsmarkt |
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Mit Schnee und Eis ging das Jahr 2010 zu Ende. Das wirkte sich auch auf den Arbeitsmarkt aus: Von November auf Dezember kletterte die Zahl der Erwerbslosen im Bezirk der Arbeitsagentur Montabaur um 511 auf 7370, die Quote von 4,0 auf 4,3 Prozent. |
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Montabaur. In den beiden Landkreisen, die die Agentur für Arbeit in Montabaur betreut, stellt sich die Entwicklung nach Darstellung der Arbeitsagentur so dar: Für den Westerwald werden 4531 Menschen ohne Job gezählt. Das sind 302 mehr als im November, aber 1099 weniger als vor einem Jahr. Die Quote stieg im Monatsverlauf um 0,3 Prozent auf 4,2. Im Dezember 2009 war es ein glatter Prozentpunkt mehr.
An Rhein und Lahn gibt es 2839 Arbeitslose – 209 mehr als im November und 184 weniger als vor einem Jahr. Aktuell beträgt die Quote 4,4 Prozent, was einem Anstieg von 0,3 Punkten gegenüber dem November und einem Rückgang um wiederum 0,3 Prozent gegenüber dem Dezember 2009 entspricht. Dass der Abstand zum Vorjahresmonat weitaus geringer ist als bei den Nachbarn zeigt einmal mehr, dass der industriell geprägte Westerwaldkreis wesentlich stärker von der Krise betroffen war als der Rhein-Lahn-Kreis, wo Dienstleistung und Pflege eine herausragende Rolle spielen.
„Der Anstieg der Arbeitslosenzahlen ist zu einem nicht unerheblichen Teil saisonbedingt und zum Jahresende keine Überraschung“, erklärte Agenturchefin Heike Strack. „Zwar fiel er etwas höher aus als im Dezember 2009. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass wir mit glatten vier Prozent eine außergewöhnlich gute Novemberquote hatten. Außerdem schlug der Winter nach seinem frühen Einzug in den vergangenen Wochen mit aller Macht zu. Viele Straßenbaustellen, die noch im Zuge des Konjunkturpakets Ⅱ eröffnet wurden und der Branche einen Schub verschafften, liegen nun zwangsläufig im Winterschlaf.“
In der Aufschlüsselung nach Geschlechtern zeigt sich, dass die höheren Arbeitslosenzahlen vor allem männer-dominierte Wirtschaftszweige betreffen: Am Anstieg um besagte 511 Personen haben die Frauen nur einen Anteil von 96. Verstärkte Zugänge in Arbeitslosigkeit gibt es neben den Bauberufen bei verwandten Tätigkeiten wie Malern und Lackierern sowie Elektromonteuren, die mit Außenmontage befasst sind.
Die „getrübten Zahlen“ des Dezembers dürfen laut Heike Strack aber nicht den Blick auf die zurückliegenden zwölf Monate verstellen: „2010 war ein gutes Jahr am Arbeitsmarkt – und damit für die Menschen in der Region, die auf Jobs angewiesen sind“, stellt sie fest. „Selbst die größten Optimisten wagten nicht vorherzusagen, dass wir so schnell und gut durch die Konjunkturkrise kommen würden.“ So waren vor einem Jahr fast 1300 mehr Menschen ohne Beschäftigung als heute; die Arbeitslosenquote lag bei 5 Prozent. Der aktuelle Dezemberwert ist der niedrigste im Zehnjahresvergleich.
Als Erfolg wertet die Agenturleiterin besonders, dass es gelungen ist, Erwerbslosigkeit sowohl im Verantwortungsbereich der Arbeitsagentur als auch der ARGEN Westerwald und Rhein-Lahn abzubauen. Die Agentur betreut die Personen, die Anspruch haben auf Arbeitslosengeld Ⅰ als Versicherungsleistung, die ARGEN sind für alle Empfänger von Arbeitslosengeld Ⅱ und ihre Familien in den Bedarfsgemeinschaften da. Im Monatsvergleich stieg die Arbeitslosigkeit in beiden Rechtskreisen an – um 8,9 bzw. 6,3 Prozent. Im Jahresvergleich aber nahm sie zu fast gleichen Teilen ab – um 15,3 bzw. 14,4 Prozent.
Heike Strack: „Das zeigt, dass auch die Menschen in der so genannten Grundsicherung vom Aufschwung profitieren – also eine Klientel, bei der Vermittlungshandicaps, Mangel an Qualifikation und Langzeitarbeitslosigkeit häufig vorkommen, auch in Kombination.“ Ihre Chancen seien in doppelter Hinsicht gestiegen: Die anspringende Konjunktur erhöht den Personalbedarf, und zugleich verringert sich wegen der demografischen Entwicklung das Potenzial, aus dem die Betriebe schöpfen können.
„Wir starten mit Zuversicht ins neue Jahr“, betont die Agenturchefin angesichts der positiven Entwicklung. Dieser Optimismus dürfe jedoch nicht dazu verleiten, die Hände in den Schoß zu legen. Sorge bereitet ihr die Tatsache, dass im dritten Monat in Folge die Zahl der Personen, die sich aus dem Job heraus arbeitslos melden mussten, höher ist als die derer, die nach Erwerbslosigkeit (wieder) ins Berufsleben gehen. Im Dezember klafft die Schere mit 1183 : 581 Personen besonders weit auseinander.
„Im Januar und Februar wird es nach unserer Erfahrung nochmals mehr Menschen ohne Beschäftigung geben“, weiß Heike Strack. „Danach wird sich zeigen, wie stark die Frühjahrsbelebung ohne Konjunkturprogramme sein wird.“ Besondere Aufmerksamkeit werde der Generation Ü 50 gelten, die bislang keinen Anteil an der wirtschaftlichen Belebung hat. Im Gegenteil: Während die Arbeitslosigkeit der 15‑ bis 25-Jährigen im Jahresverlauf um 33,3 Prozent zurückging und jetzt bei 716 Personen liegt, stieg sie bei den Älteren um 5,4 Prozent an. Mit 2285 Männern und Frauen „stellen“ die 50‑ bis 65-Jährigen fast ein Drittel der Erwerbslosen.
Erfreulich präsentiert sich der Stellenmarkt: Im Lauf des Jahres wurden der Arbeitsagentur Montabaur knapp 7500 Jobs gemeldet. Das sind rund 1300 mehr als 2009. Mehr als ein Viertel davon geht allerdings auf das Konto von Zeitarbeitsfirmen. In einer Phase wirtschaftlicher Erholung wächst jedoch die Hoffnung, dass viele dieser Jobs in dauerhafte Beschäftigung einmünden.
Beim Stellenzugang gab es im Dezember ein Minus von 214 gegenüber dem Vormonat; damit ist ziemlich genau der Vorjahreswert erreicht. Der Bestand liegt jedoch um 220 über dem Dezember 2009 – ein deutliches Zeichen dafür, dass viele Firmen Mitarbeiter suchen.
Wer an Qualifizierung und Förderung teilnimmt, wird währenddessen laut Gesetz nicht als Arbeitsloser gezählt. Um hier Transparenz zu schaffen, publiziert die Bundesagentur für Arbeit jeden Monat die so genannte Unterbeschäftigungsquote. Sie bezieht zu den Erwerbslosen u.a. all jene ein, die zur Erhöhung ihrer Integrationschancen arbeitsmarktpolitisch gefördert werden. Auf dieser Basis kommt der Agenturbezirk Montabaur auf eine Quote von 6,0 Prozent. Vor einem Jahr lag sie bei 6,9 Prozent. |
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Nachricht vom 04.01.2011 |
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