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Nachricht vom 24.01.2022
Wirtschaft
Der neue Glücksspielstaatsvertrag und seine Vor- und Nachteile
Noch vor wenigen Jahren war das Online-Glücksspiel in Deutschland trotz hoher Nachfrage illegal. Mit dem neuen Glücksspielstaatsvertrag hat sich das jedoch geändert. Seit dem 01. Juli 2021 gilt hierzulande aufgrund einer Einigung der Bundesländer der Glücksspielstaatsvertrag (GlüStV) und sorgt für einheitliche Regelungen rund um das digitale Glücksspiel. Welche Regelungen mit dem neuen Gesetz einhergehen und welche Auswirkungen daraus resultieren, erfahren Sie hier.
Foto Quelle: pixabay.com / <a href=https://pixabay.com/de/users/gregmontani-1014946/ target=_blank rel=nofollow>gregmontani</a>Die Legalisierung des Online-Glücksspiels
Bevor die neue Regelung in Kraft trat, bewegten sich alle Plattformen, die das Online-Glücksspiel anboten, in einer Grauzone. In Deutschland gab es noch keine Legalisierung des Online-Glückspiels, wodurch es eigentlich illegal war. Doch Anbieter mit Glücksspiellizenzen aus anderen EU-Ländern nutzten das geltende EU-Recht und die damit einhergehende Dienstleistungsfreiheit, um ihr Angebot auch deutschen Spielern zugänglich zu machen.

Mit dem Glücksspielstaatsvertrag (GlüStV) ist das Online-Glückspiel nun auch in Deutschland legal und unabhängige Anbieter haben die Möglichkeit, eine deutsche Lizenz zu erhalten. Doch mit dieser Lizenz gehen auch einige Vorgaben und Einschränkungen einher. Da die Bedingungen für das digitale Glückspiel in Deutschland jedoch sowohl bei Anbietern als auch bei Spielern auf Kritik stoßen, gibt es noch immer zahlreiche Anbieter, die auf andere EU-Lizenzen setzen, um weiter uneingeschränktes Glückspiel ermöglichen zu können. Um den Spielern faires und sicheres Spielen ohne die drastischen Einschränkungen der deutschen Lizenz zu ermöglichen, haben es sich Plattformen wie etwa onlinecasinoohnelizenz.com zur Aufgabe gemacht, seriöse Online-Casinos zu vergleichen, die mit einer Lizenz aus dem EU-Ausland arbeiten.

Welche Einschränkungen bringt die deutsche Lizenz mit sich?
Eine der gravierendsten Veränderungen, die durch den Glücksspielstaatsvertrag greifen, ist das Einzahlungslimit. Dieses legt fest, dass jeder Spieler monatlich nur 1.000€ für das Online-Glücksspiel aufwenden kann. Überwacht wird diese Regelung durch die Etablierung eines Melderegisters. In diesem Verzeichnis wird jeder Spieler mit Namen, Adresse und hinterlegtem Lichtbildausweis erfasst. Auch die getätigten Einzahlungen werden hier aufgezeichnet und erlauben die Kontrolle des gesetzten Limits. Anbieter mit deutscher Lizenz sind verpflichtet jede Transaktion durch eine Anfrage beim Melderegister genehmigen zu lassen.

Doch nicht nur das Melderegister ist neu. Auch die zentrale Sperrdatei OASIS ist eine durch den Glücksspielstaatsvertrag bedingte Neuerung. Diese behördliche Erfassungsstelle dient der effektiven Umsetzung von Selbstsperrungen. Aber auch Sperrungen, die behördlich oder durch den Anbieter angeordnet wurden, können durch dieses Register effizienter und plattformübergreifend umgesetzt werden. Vor der Zulassung eines neuen Spielers sind nun die Anbieter in der Pflicht, potenzielle Sperrungen über die zentrale Datei zu erfragen.

Auch bei den Spielen an sich wurden deutliche Einschränkungen vorgenommen. So gelten virtuelle Spielautomaten nun nicht mehr als Casino-Spiele und müssen separat zu Casino- oder Tischspielen angeboten werden. Des Weiteren wurde auch ein Einsatzlimit von 1€ eingeführt.

Neben 5-sekündigen Zwangspausen zwischen den einzelnen Umdrehungen wurde die Autoplay-Funktion grundsätzlich abgeschafft. Auch beim Online-Poker ist sie nicht mehr erlaubt. Darüber hinaus gelten bei den Casino-Spielen durch den Glücksspielstaatsvertrag jetzt auch Tischbeschränkungen, die bei vielen Spielern auf Kritik stoßen.

Vor- und Nachteile des Glücksspielstaatsvertrags
Der Glücksspielstaatsvertrag verfolgt das Ziel, die Spieler zu schützen und die Spielsucht zu bekämpfen. So verhindert das Einzahlungslimit unkontrollierte Einzahlungen in enormen Höhen und die Sperrdatei ermöglicht anbieterübergreifende Selbstsperrungen. Doch nicht alle Spieler möchten in diesem Maße vom Staat in Bezug auf ihre Freizeitbeschäftigung bevormundet werden und auch in Bezug auf den Datenschutz wird Kritik laut.

Insbesondere die Einschränkungen bei den Spielen sollen bei der Bekämpfung der Spielsucht unterstützen und ein kontrolliertes Spielumfeld schaffen. Die strengen Verbote schrecken aber auch Spieler ab, Online-Casinos mit deutscher Lizenz zu nutzen. Daher befürchten viele Kritiker, dass die neuen Regelungen dafür sorgen, dass Spieler weiterhin bei Glücksspielanbietern mit einer Lizenz aus dem EU-Ausland ihr Glück versuchen. Denn diese bieten weiterhin das gesamte Spielangebot ohne die Auflagen der deutschen Lizenz an.

Einige Experten kritisieren darüber hinaus grundsätzlich die Legalisierung des Glücksspiels. Denn trotz der etablierten Kontrollmechanismen wurde der Zugang zum digitalen Glücksspiel dadurch erleichtert. Die Frage kommt auf, ob die Legalisierung des Online-Glücksspiels nicht das falsche Zeichen war, um die offiziellen Ziele des Glücksspielstaatsvertrags zu erreichen.

Der Glücksspielstaatsvertrag und seine Vor- und Nachteile: Fazit
Durch den Glücksspielstaatsvertrag wurde es Anbietern ermöglicht, eine deutsche Lizenz zu erhalten. Diese Lizenz verpflichtet die Anbieter dazu, die Vorgaben und Einschränkungen des neuen Gesetzes einzuhalten. Trotz der noblen Ziele empfinden viele Spieler und auch einige Anbieter die Maßnahmen als zu extrem und wenig zielführend. Daher weichen trotz der Möglichkeit, bei einem Online-Casino mit deutscher Lizenz zu spielen, viele auf Anbieter aus, die eine andere Lizenz nutzen. (prm)

Gastautor:
Robert Piltz
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