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Nachricht vom 01.03.2022
Region
Bauernverband Rheinland-Nassau zum "Wolf": "Schutzstatus nicht mehr gerechtfertigt"
Die steigende Anzahl an Wolfssichtungen und Nutztierrissen beschäftigt die Landwirte in der Region. Die Forderung des deutschen Bauern- und Winzerverbands Rheinland-Nassau e.V., Bezirksgeschäftsstelle Altenkirchen, Neuwied, Westerwald, ist deutlich: der Schutzstatus des Wolfes müsse überdacht werden.
Von links: Markus Mille (Geschäftsführer des Bauern- und Winzerverbands Rheinland-Nassau) und Josef Schwan (AK-Kreisvorsitzender des Bauern- und Winzerverbandes) vor einer wolfssicher eingezäunten Weide bei Hachenburg, wo auch die Bezirksgeschäftsstelle Altenkirchen, Neuwied, Westerwald ihren Standort hat. (Fotos: Stefanie Schuhen) Region. Generell habe man nichts gegen den Wolf, so Josef Schwan, Kreisvorsitzender für Altenkirchen des Bauern- und Winzerverbandes. Jedoch müsse die Frage gestellt werden, wo die Entwicklung hinführe. Als Beispiel nennt er die Waschbärenpopulation: "Vor einigen Jahren ist man Waschbären noch eher selten begegnet, jetzt sind sie fast schon zu einer Plage geworden." Die Wolfspopulation in Deutschland steige an – im Gegensatz zu Ländern wie Schweden gebe es jedoch keine Obergrenze. Insbesondere in Bezug auf den Umgang mit Problemwölfen zeigen sich die Vertreter des Verbandes unzufrieden: "Momentan scheint keiner dazu bereit, eine Entscheidung zu treffen, um reißende Wölfe zu entnehmen."

Die Frage der wolfssicheren Zäune
Um Landwirte zu unterstützen, wird eine Förderung wolfssicherer Zäune in den sogenannten Präventionsgebieten angeboten. Eine solche Aufrüstung sei laut Markus Mille, Geschäftsführer des Bauern- und Winzerverbands Rheinland-Nassau e.V., für Nutztierhalter empfehlenswert, um einen Grundschutz zu erreichen. Jedoch weist er darauf hin, dass nicht jede Lage gleichsam unkompliziert wolfssicher zu machen sei, dies gelte insbesondere für die Mittelgebirgslage im Westerwald. Zu beachten sei hier etwa, dass Weideflächen mit tiefen Böschungen schwieriger mit den entsprechenden Zaunanlagen auszustatten seien als flache Weideflächen. Zudem werde derzeit nur der Aufbau der Zäune gefördert. Über eine Erweiterung der Förderung auf die Unterhaltung der Zaunanlagen werde schon eine Weile diskutiert, eine Entscheidung stehe aber noch aus. "Man fühlt sich hingehalten", erklärt Markus Mille.

Appell an die Politik: Anpassung des Schutzstatus
Besonders der "Problemwolf" GW1896m steht aktuell in der Diskussion. Der Bauern- und Winzerverband beobachtet dabei die Zahlen der Sichtungen und Nutztierrisse übergreifend für Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen. Ein Problem sei, dass von den jeweiligen Behörden oftmals nur die Zahlen der Übergriffe innerhalb eines Bundeslandes genannt würden. GW1896m und auch die Fähe GW1415f vom Leuscheider Rudel seien jedoch nicht nur für Risse in Rheinland-Pfalz, sondern auch in Nordrhein-Westfalen verantwortlich. Somit seien für GW1896m seit Ende Februar 2021 insgesamt 84 Nutztierrisse in Rheinland-Pfalz verzeichnet worden, darunter überwiegend Schafe. Hinzu kämen aber mindestens 11 weitere Risse in Nordrhein-Westfalen zwischen April 2021 und Januar dieses Jahrs.

Nicht zuletzt angesichts dieser Zahlen ist es ein zentrales Anliegen des Verbandes, den Schutzstatus des Wolfes zu überdenken. Rechtlich gesehen genieße der Wolf in Deutschland derzeit einen hohen Schutzstatus, laut Verband sei dies jedoch nicht mehr gerechtfertigt, da zwischenzeitlich bereits ein guter Erhaltungszustand erreicht worden sei. Zu bedenken sei auch, dass sich der Wolf an der Spitze der Nahrungskette befinde und demnach kaum reguliert sei, "allenfalls durch das Auto", so Markus Mille. Die Änderungen durch die Anwesenheit des Wolfes seien weitreichend und betreffen nicht nur die Landwirtschaft, sondern zum Beispiel auch die Jagd, es entstehe ein Schneeballeffekt und es sei wichtig, alle potenziellen Folgen zu berücksichtigen.

Der Appell des Verbandes richtet sich gezielt an die Politik: "Es liegt nun an der Politik, eine Umstufung hinsichtlich des Schutzstatus des Wolfes zu prüfen", so Markus Mille abschließend.
 
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