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Nachricht vom 08.03.2022
Region
Wie ein Ungetüm für Sicherheit und Gehölzpflege sorgt
Der Greifarm legt sich um die dicken Äste, um Baumstämme und dürres Gestrüpp, die ordentlich aneinandergereiht in dicken Holzstapeln in der steilen Böschung gut 500 Meter entlang der A 3 Richtung Köln liegen. Am Ende des Berichtes gibt es ein Video von der Arbeit.
Foto und Video AutobahnmeistereiNeustadt. Die schweren Metallarme schnappen zu, und der Lkw-Kran hebt das schwere Geäst mit einem schnellen Schwenk von der Böschung wieder herüber zum orangefarbenen Mehrtonner der Autobahnmeisterei (AM) Heiligenroth, der auf dem Seitenstreifen abgestellt ist. In Höhe des Stützpunktes Ammerich ist hier heute mit dem Großraumhacker ein Spezialgerät im Einsatz. Scheinbar mühelos lässt sich das in der Woche zuvor entlang der Strecke mit dem Schnitt-Griffy (Baumschere) auf den Stock gesetzte oder zurückgeschnittene Holz, zumeist faule und bruchgefährdete Pappeln und Birken, einsammeln und direkt kleinhäckseln. Und das in Sekundenschnelle.

„Was wir hier heute mit dem Großraumhacker an einem Tag an Holz verarbeiten, dafür hätten wir früher in Handarbeit knapp eine Woche gebraucht. Wir hätten das Holz erst von Hand klein gemacht und dann in eine viel kleinere Maschine geschoben und klein gehäckselt“, erklärt Straßenwärtermeister Holger Oswald von der AM Heiligenroth. Er beaufsichtigt an diesem Morgen die Arbeiten an der A 3. „Der Großraumhacker spart uns nicht nur Arbeitskraft und Arbeitszeit, es dient auch der Arbeitssicherheit unserer Mitarbeiter“, stellt er fest.
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Es hört sich an, als würde im Wald das Reisig leise unter den Füßen knacken, wie ein prasselndes Kaminfeuer. Doch dann schwillt der Ton an, immer kräftiger und kräftiger, bis nur noch ein ohrenbetäubendes Krachen zu hören ist. Schwungvoll schiebt der Greifarm des Großraumhackers das aufgesammelte Holz auf ein schmales Metall-Förderband. Von hier gelangen die Hölzer in eine schwere Stahltrommel, das Herzstück des Spezialgerätes. Die Äste knacken laut und zerbersten. Der Motor heult auf. Eine enorme Kraftanstrengung. Acht scharfe große Messer sitzen in der Messerwelle mit seinen 16 Messerblöcken im Inneren der Trommel und zerhacken das Holz in - je nach Siebgröße - vier bis sechs Zentimeter große Holzschnitzel. Es staubt. Es dröhnt. Man hört sein eigenes Wort nicht mehr. Das starke Gebläse des Ventilators pustet die Häcksel durch einen Schacht durch die Luft in den Lkw-Hänger, der hinter dem Großraumhacker abgestellt ist. Die Autofahrer, die in hoher Geschwindigkeit am Arbeitsplatz von Holger Oswald und seinen Kollegen vorbeiziehen, nehmen davon fast kaum Notiz.

Am Steuer des Großraumhackers ist an diesem Morgen Dittmar Zimmer vom Stützpunkt Ammerich. Sobald die Holzstapel in einem Teilstück aufgesammelt und klein gehäckselt sind, fährt er vorsichtig ein Stück weiter. Derweil sitzt im hinteren Teil des Führerhauses Florian Krätz, einer der vier Männer der AM Heiligenroth, die den Großraumhacker der Meisterei steuern dürfen. Keine leichte Aufgabe – hier sind Technikverstand und Fingerspitzengefühl gefragt. Der Steuersitz von Florian Krätz hat links und rechts statt Armlehnen jeweils einen Joystick mit vielen Knöpfen und Tasten, mit deren Hilfe der Straßenwärter die Maschine zielsicher und schnell navigiert.

Die gläsernen Rück- und Seitenfronten der Fahrerkabine geben den Blick frei auf Böschung und Großraumhacker. Alles sieht so spielend leicht aus. „Es erfordert aber Konzentration und will gelernt sein“, meint Florian Krätz und lächelt. Dann hebt er wieder den Greifer und schwenkt routiniert rüber zum Häcksler, während das Führerhaus wie bei einem mittleren Erdbeben wackelt. „Unsere Männer sind extra von der Herstellerfirma geschult worden“, erklärt Holger Oswald.

Der Großraumhacker wird während der Gehölzpflegesaison in der Zeit zwischen dem 1. Oktober und 28. Februar – ab dann darf nur noch Totholz entfernt werden – sowie für Restarbeiten im März und fast werktäglich eingesetzt. „Er läuft sehr zuverlässig, meist so sechs bis sieben Stunden am Tag und das schon seit mehr als acht Jahren an sechs Monaten im Jahr“, sagt Oswald. Die Meisterei leiht das Spezialgerät an die Kollegen in Kaisersesch, Mendig und Emmelshausen aus, dabei ist immer ein Steuermann aus Heiligenroth im Einsatz. „Das macht Sinn, unsere Leute sind geschult und so geht es schneller und ist sicherer“, erklärt Oswald.

Doch der Jenz ist inzwischen in die Jahre gekommen. Immer wieder sind Reparaturen notwendig. „Bald ist es Zeit für einen neuen“, meint Oswald. An diesem Tag läuft aber alles wie am Schnürchen. Der Großraumhacker ist seit dem frühen Morgen in Aktion. Je nach Material kann er gut 60 bis 70 Kubikmeter Holz in der Stunde kleinhäckseln, bis zu 60 Zentimeter dicke Weichholz-Stämme kann er zermalmen. Bald ist der Hänger voll, wird zum Lagerplatz der Meisterei bei Dierdorf gebracht und hier von einem Holzhändler aus Luxemburg abgeholt.

Nur ein geringer Teil der Holzschnitzel wird auf ebenen Flächen als Mulch in den Wald gepustet, der Großteil landet – je nach Güte des Holzes - in Pellets, Hackschnitzelanlagen oder in der Spanplattenproduktion, erklärt Oswald. Mit ihrer Arbeit trägt die Meisterei einen wichtigen Teil zur Gehölzpflege entlang der Autobahnen in der Region und zur Sicherheit der Verkehrsteilnehmer bei. „Nicht auszudenken, was passieren könnte, wenn ein morscher Baumstamm auf die Fahrbahn fällt“, bekräftigt der Straßenwärtermeister. Ein letztes Mal legt sich der Greifarm an diesem Tag um die schweren Äste. Feierabend. 500 Meter Strecke sind wie blankgefegt.


Ein Video vom Arbeitseinsatz



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