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Nachricht vom 18.03.2022 |
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Region |
Kriminalstatistik PD Montabaur: 2021 die wenigsten Straftaten seit 30 Jahren |
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Die Polizeidirektion (PD) Montabaur hat die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) für das Jahr 2021 veröffentlicht. Im Gebiet der PD wurden 12.526 Straftaten registriert, wodurch sich der rückläufige Trend der Vorjahre fortsetzt. Dabei wurde der tiefste Stand seit 1992 erreicht. |
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Region. Die PD Montabaur umfasst den Westerwaldkreis sowie den Rhein-Lahn-Kreis, wobei in diesem Gebiet insgesamt 302.000 Einwohner leben. Zu der PD Montabaur gehören sechs Polizeiinspektionen, eine Polizeiwache und eine Kriminalinspektion.
Die Statistik enthält alle auf diesem Gebiet bekannt gewordenen Straftaten, inklusiver der mit Strafe geahndeten Tatversuche. Nicht enthalten sind etwa Ordnungswidrigkeiten oder Verkehrsdelikte, die nicht als gefährliche Eingriffe in den Verkehr bewertet werden.
Allgemeine Entwicklung: Straftaten gehen weiter zurück
Die positive Entwicklung der letzten Jahre hat sich laut PD Montabaur weiter fortgesetzt: 2021 seien demnach 609 Straftaten weniger als 2020 verzeichnet worden. Dabei entsprechen die 12.526 registrierten Taten dem niedrigsten Stand seit 1992. Laut PD Montabaur lasse sich der Rückgang unter anderem auf die Auswirkungen der Pandemie zurückführen, insbesondere der Einschränkungen der Bewegungsfreiheit. Im gesamten Gebiet der PD Montabaur sank die Kriminalitätsbelastung auf 4139 Straftaten je 100.000 Einwohner. Im Westerwaldkreis war die Belastung etwas höher, mit 4398 Fällen je 100.000 Einwohner, was im Vergleich zum Gesamtbild einem minimalen Anstieg entspricht. Die Aufklärungsquote der PD Montabaur lag im Jahr 2021 bei 69,60 Prozent, insgesamt 6237 Tatverdächtige konnten ermittelt werden.
Aufschlüsselung nach Straftaten: starker Rückgang der Wohnungseinbrüche, Anstieg von Nötigung
Die Statistik ist nach Art der Straftat unterteilt, wobei in den meisten Kategorien im Vergleich zum Vorjahr ein Rückgang festzustellen ist. Zu einem Anstieg kam es jedoch bei Delikten gegen die sexuelle Selbstbestimmung, hier traten 2021 insgesamt 315 Fälle auf (66 mehr im Vorjahr). Jedoch mache die Zahl der in dieser Kategorie erfassten Fälle nur einen geringen Anteil der insgesamt registrierten Straftaten aus. Insbesondere sei laut PD Montabaur die Verbreitung pornografischer Schriften gestiegen. Im Jahr 2019 waren hier 57 Fälle verzeichnet worden, 2020 waren es 101 und 2021 schließlich 128. Den kontinuierlichen Anstieg führt die PD zurück auf "Tatbestandsverwirklichungen in den sozialen Medien". Auch die Missbrauchsfälle gegenüber Kindern sind im Vergleich zum Vorjahr um 31 Fälle gestiegen und lagen 2021 bei 59 Fällen.
Um 4,6 Prozent gesunken sind die Rohheitsdelikte, dies auf insgesamt 2.438 Fälle im Jahr 2021. In dieser Kategorie war ein Rückgang der Körperverletzungsdelikte um 12,3 Prozent auf 1.459 Fälle festzustellen, jedoch ein Anstieg der Nötigungen um 4,9 Prozent auf 425 Fälle, wobei hier über die Hälfte der "Nötigung im Straßenverkehr" zuzuordnen seien. Auch die Fälle von Bedrohung erhöhten sich um 65 auf 448.
Insgesamt traten 1549 Fälle von "Diebstahl ohne erschwerende Umstände" auf, was einem leichten Rückgang entspricht. Allerdings ist hier auch die Aufklärungsquote nochmals um 4,5 Prozent gesunken auf 34,1 Prozent, somit konnte nur etwa jeder dritte Fall in dieser Kategorie aufgeklärt werden.
Schwerer Diebstahl sank auf 672 Fälle im Jahr 2021. Insbesondere bei Wohnungseinbruchsdiebstählen war hier ein deutlicher Rückgang um 45 Prozent von 181 auf 99 Fälle zu verzeichnet – dies sei die niedrigste Fallzahl seit Bestehen der PD. Laut PD dürften für die sinkenden Fallzahlen die Auswirkungen des Corona-Lockdowns maßgeblich sein: "Durch die eingeschränkte Bewegungsfähigkeit mangelt es für die Täter schlichtweg an Tatgelegenheiten." Die Aufklärungsquote ist in diesem Bereich weiterhin sehr niedrig bei 16,2 Prozent. Die niedrige Quote sei dadurch zu erklären, dass "eine Vielzahl der Taten von vorwiegend überörtlich agierenden, bandenmäßig organisierten Tätergruppen verschiedenster Nationalitäten begangen werden." Da diese Täter oftmals keine individuellen Spuren hinterlassen, gestalte sich die Aufklärung schwierig.
Die Zahl der Vermögens- und Fälschungsdelikte lag 2021 bei 2257 (leichter Rückgang), auch in der Kategorie "sonstige Straftatbestände" gingen die Zahlen zurück, so gab es 2021 insgesamt 57 Fälle von Brandstiftung und 1427 Fälle von Sachbeschädigung. Gestiegen sind die Angriffe auf Vollstreckungsbeamte, die 2021 mit 44 Fällen registriert wurden.
Weiterhin gab es 140 Verstöße gegen das Waffengesetz sowie 1379 Rauschgiftdelikte. Die Zahl der Fälle von Gewaltkriminalität lag bei 363 (leichter Rückgang). Für Gewalt im öffentlichen Raum (etwa Handtaschenraub, schwere Körperverletzung auf Straßen, Wegen und Plätzen) wurden 309 Fälle registriert, was einem deutlichen Rückgang um 184 gegenüber 2020 entspricht.
In dem Bericht wird zudem hervorgehoben, dass es insgesamt 432 Fälle von Call-Center-Betrug gegeben habe, wobei am häufigsten der Trick "Falsche Polizeibeamte" registriert wurde. Zwei Taten wurden vollendet, mit einer Schadenssumme von rund 70.000 Euro, in den anderen Fällen sei es beim Versuch geblieben.
Zudem wurden 2021 von der PD 171 Todesermittlungsverfahren und 452 Vermisstenfälle abschließend bearbeitet. Von Gewalt in sozialen Beziehungen gab es 504 Fälle, der überwiegende Teil (327) durch männliche Täter, in 75 Prozent dieser Fälle handelte es sich um Körperverletzungsdelikte.
Tatverdächtige: Überwiegend Täter deutscher Nationalität
Insgesamt konnten 6670 Tatverdächtige im Jahr 2021 ermittelt werden, davon war der überwiegende Teil männlich (4787). 5094 Personen (81,7 Prozent) waren Erwachsene, 510 (8,2 Prozent) Heranwachsende (18-21 Jahre), 461 (7,4 Prozent) Jugendliche (14 bis 18 Jahre) und 172 (2,8 Prozent) Kinder (6 bis 14 Jahre). Die meisten der Tatverdächtigen (4902) waren deutscher Nationalität, insgesamt 1335 waren nichtdeutscher Nationalität.
Resümee: Positive Entwicklung erfreulich, aber aktuelle Herausforderungen müssen beachtet werden
Laut PD sei es erfreulich, dass sich die positive Entwicklung der letzten Jahre fortgesetzt habe. Nicht nur sei dies der niedrigste Stand seit 1992, zudem liege die sogenannte "Häufigkeitszahl" (registrierte Taten je 100.000 Einwohner) nicht nur deutlich unter der des Jahres 2020, sondern auch erheblich unter dem Landesschnitt.
Jedoch sollten die rückläufigen Zahlen laut PD nicht über die steigenden "Herausforderungen und Ermittlungsaufwände bei bestimmten Deliktsphänomenen hinwegtäuschen". Exemplarisch nennt die PD die notwendigen Auswertungen von "unvorstellbar hohen Datenmengen bei der Bekämpfung der Kinderpornografie sowie die Aus- und Bewertung von Kommunikations-/Chatverläufen in nahezu allen Deliktsbereichen". (sts)
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Nachricht vom 18.03.2022 |
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