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Pressemitteilung vom 20.03.2022 |
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Region |
Hachenburger Frischlinge: Rallyeteam gibt Gas für Ukraine |
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Am Freitag, dem 11. März, um 17 Uhr, startete das Rallyeteam Hachenburger Frischlinge unterstützt durch die weiteren Fahrer Thomas Kuch und Axel Pütz aus Ransbach-Baumbach sowie der Dolmetscherin Tatjana Riedel von Hachenburg aus in die Region Przemsyl/PL an der ukrainischen Grenze. Ihre Mission: Hilfsgüter an die ukrainische Grenze bringen sowie Kriegsflüchtlingen den Transport nach Deutschland zu ermöglichen. |
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Hachenburg. Die Hilfsgüter waren unter der Schirmherrschaft des Bürgermeisters von Ransbach-Baumbach, Michael Merz, in der Stadthalle gesammelt und sortiert worden. Neben Schlafsäcken, Isomatten, Decken sowie haltbaren Nahrungsmitteln waren auch dringend benötigte Medikamente und Verbandsmittel im Umfang von drei Paletten durch den Ransbach-Baumbacher Arzt Dr. Bagirov zusammengestellt worden. Die Fahrzeugflotte des Teams bestand aus einem Ducato Vereinsbus des Skiclubs Altenkirchen, einem Vito des Gartencenter Kuch sowie einem geländegängigen Rallyefahrzeug der Frischlinge als Führungsfahrzeug.
Um mit gut gefüllten Tanks zu starten, hatte sich die Bellersheim-Unternehmensgruppe kurzfristig bereit erklärt, die erste und letzte Tankfüllung zu übernehmen. Simone Bellersheim ließ es sich nicht nehmen, das Team in Hachenburg persönlich zu verabschieden. Auch das Gewerbeforum Westerwald sowie einige Privatpersonen sicherten spontan Unterstützung für die Treibstoffkosten zu. Die Metzgerei Tobias Hülpüsch sowie Edeka Osterkamp gaben dem Team umfangreiche Care-Pakete mit auf den Weg.
Gegen 1.30 Uhr am Samstagmorgen überquerte der Hilfskonvoi die polnische Grenze, sodass das Team die Stadt Przemsyl am frühen Morgen erreichte. Der lokale Kontaktmann des Teams holte den kleinen Konvoi an seinem Standort ab und leitete ihn zu einem an der Grenze gelegen Bauernhof. Hier wurden die Hilfsgüter zügig ausgeladen und für den Weitertransport in die Ukraine bereitgestellt.
Anschließend fuhr das Team direkt weiter in das kleine Grenzdorf Medyka/PL. Ein alter Mann wies ihnen den Weg zur dortigen Sporthalle, die als Erstaufnahmelager für Kriegsflüchtlinge dient. Nach kurzem Check durch die lokale Polizei durfte der Konvoi das Gelände befahren. Tatjana, die Dolmetscherin des Teams, deren Mutter und Schwester in Cherson eingeschlossen sind, ging zuerst allein in die Halle und sprach einige Frauen an. Sogleich gab es mehr Mitreise willige als Sitzplätze in den Westerwälder Fahrzeugen. Eine Mitarbeiterin der Lagerleitung fragte, ob eine Hochschwangere mit zwei Kindern (18 Monate und 5 Jahre) mitgenommen werden könne. Die junge Frau sei schon einige Zeit im Lager, aber aufgrund der Tatsache, dass sie kurz vor der Geburt stand, wollte sie niemand mitnehmen. Die Frischlinge sagten sofort ja. Nun ging es darum, die anderen Sitzplätze zu vergeben. Wie wählt man in so einer Situation aus? Insgesamt entschied sich das Team für die Mitnahme von fünf Müttern mit ihren fünf Kindern im Alter von 1 bis 6 Jahren. “Ich bin so dankbar, dass die Frischlinge sich sofort bereit erklärt haben, mit mir diesen Müttern und Kindern zu helfen und sie in das sichere Deutschland zu bringen. Meine eigene Familie sitzt in Cherson fest, und ich habe derzeit leider keine Möglichkeit, ihnen zu helfen. Umso wichtiger ist es für mich, wenigstens einigen meiner Landsleute auf diese Art und Weise zu helfen, sich vor diesem schrecklichen Krieg in Sicherheit zu bringen“, so Tatjana Riedel.
Beim Betreten der Halle, die mit mehr als 400 Liegen belegt war, stockte den Männern der Atem. Auch wenn das Team schon seit 2014 mit seinen Charity-Rallyes in schwierigen Regionen Afrikas unterwegs war und dort bereits einiges gesehen hat, gingen diese Eindrücke tief ins Mark. Schließlich sammelte das Team die neuen Mitfahrer und deren Gepäck und konnte bereits gegen 13 Uhr wieder in Richtung Deutschland aufbrechen.
Bei der Kreuzung Ortsausfahrt Medyka auf die DK28 sahen sie plötzlich aufsteigende Rauchsäulen in der Ferne – das Ergebnis russischer Angriffe in der Ukraine? Auf jeden Fall galt es, erst einmal Distanz zur Grenze zu schaffen.
Gegen 5 Uhr am Sonntagmorgen erreichte der Konvoi Hachenburg. Dort gaben sie die hochschwangere Mitfahrerin und ihre beiden Kinder zunächst in die Obhut der Ehefrau und den Kindern eines Teammitglieds, bevor die übrigen Flüchtlinge weiter zu einem großen gemeinsamen Frühstück bei einem anderen Frischlings-Teammitglied nach Ransbach-Baumbach fuhren. Gegen 7.30 Uhr ging es weiter zum örtlichen Rathaus, wo bereits die Gastfamilien und Bürgermeister Michael Merz bereitstanden, um die Flüchtlinge aufzunehmen.
36 bewegende Stunden mit mehr als 2.500 Kilometern Fahrstrecke lagen hinter dem Westerwälder Rallyeteam – davon fast 26 Stunden am Lenkrad. Ausladen der Hilfsgüter vor Ort und Übernahme von zehn Kriegsflüchtlingen – Mission erfolgreich! Im Rahmen der Aktion konnten durch die neu entstandenen Kontakte auch 21 Paletten mit Infusionslösungen der Pharma Lupus aus Unnau vermittelt werden. Diese sind bereits per Lkw auf dem Weg in die Ukraine.
Im Laufe dieser Woche erreichte das Frischlings-Team eine sehr bewegende Dankesnachricht der Frauen, die aus dem ausgebombten Sumy mit ihren Kindern nach Polen geflohen waren. 28 Stunden waren sie per Zug, der immer wieder beschossen worden war, per Bus und zu Fuß unterwegs gewesen, bis sie in der Turnhalle in Medyka ankamen: “Nach der Flucht durften wir in Deutschland zum ersten Mal ohne Bomben, Granateinschläge und Sirenen aufwachen. Ihr habt uns geholfen, ohne dass wir fragen mussten und uns und unsere Kinder in Sicherheit gebracht, so als ob ihr unsere nächsten Verwandten oder besten Freunde wäret. Ihr habt uns in dieser gefährlichen Situation beschützt. Wir sind euch sehr, sehr dankbar!“
Das Team bereitet bereits die nächste Fahrt am 25. März vor und benötigt dazu Ihre Unterstützung. Bitte sprechen Sie das Team unter hachenburgerfrischlinge@gmx.de an. Finanzielle Unterstützung können Sie auf folgendes Konto überweisen DE57 5735 1030 0180 3313 65 (Hachenburger Frischlinge) – Stichwort: Ukraine. (PM) |
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