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Nachricht vom 14.04.2022
Sport
Fußballkreis Westerwald-Sieg: neue Spielformen F-Junioren
Die neue Spielform der F-Junioren, 3 gegen 3, wurde kürzlich im Fußballkreis Westerwald-Sieg in Turnierform erprobt. Der Auftakt brachte Lob, aber es gab auch Kritik an diesem neuen System.
Auch bei kleinen Toren fallen Treffer. (Foto: Willi Simon)Guckheim/Altenkirchen. Kreisjugendleiter Sven Hering hatte es bei der Schulung von Fußballverband Rheinland (FVR) Verbandstrainer Clemens Decker bereits angekündigt. Die Erlernung der neuen Spielform im Bereich der F-Junioren, 3 gegen 3, wird in die derzeit laufende Spielsaison in Turnierform mit integriert. Ab der Spielzeit 2022/23 ist diese dann obligatorisch im Bereich des Fußballverbandes Rheinland. Um die Neuerung Trainern, Betreuern und im Besonderen den Kindern näherzubringen, hat der Kreisjugendleiter (KJL) des Fußballkreises Westerwald-Sieg deshalb drei Turniere innerhalb der laufenden Spielsaison angesetzt.

Das erste Turnier dieser Art wurde in Guckheim und Altenkirchen ausgetragen. In Neunkhausen war das Spielgelände leider unbespielbar. Frische Temperaturen, böiger Wind aber auch strahlender Sonnenschien waren die äußerlichen Begleitumstände. In Guckheim und Altenkirchen traten jeweils zweimal sieben Teams in zwei Staffeln an. Das Sportgelände war in drei Spielfelder eingeteilt, wobei in jedem Spielfeld auf vier Tore gespielt wurde. Die F-Junioren zeigten sehr schnell, dass sie lernfähig sind und nach kurzer Eingewöhnungsphase funktionierte auch das permanente Rotieren. Dazu Thomas Hartmann, F-Jugendtrainer von Eintracht Guckheim: “Es läuft schon ganz gut, man muss sich halt noch daran gewöhnen.“ Jugendleiter Michael Becker, Jugend-C-Lizenzinhaber: “Wir haben schon auf kleinen Spielfeldern Anbieten, Laufwege und Auswechslungen geübt. Sehr wichtig - jeder Spieler kommt zum Einsatz.“ Uwe Röder, Staffelleiter F-Junioren im Fußballkreis Westerwald-Sieg: “Für diese Altersklasse ist das ‚Fußball spielen‘ wichtig, ohne taktische Zwänge. Da fällt es nicht ins Gewicht, dass ohne Torhüter gespielt wird. Das kommt ohnehin später. Der Verband muss hier Jugendtrainer speziell schulen, damit das neue Spielsystem auch verinnerlicht wird.“

Eine besondere Regelung im neuen Spielsystem fand Röder besonders gut: “Hier werden Mannschaften nicht deklassiert. Bei mehr als drei Toren Vorsprung für ein Team, darf der Gegner auch einen vierten Spieler einsetzen.“ Anwesende Eltern bewerteten es positiv, dass durch das Rotieren bei Einwechslungen alle Spieler eingebunden würden und ‚keiner draußen stehen muss‘. Es gab jedoch auch andere Stimmen: “Das ist doch kein Fußball. Keine Ecken, keine richtigen Tore, nur drei Spieler, kein Torwart“. Dazu lieferte ein F-Junior gleich eine entwaffnete Ehrlichkeit: “Ich spiele lieber im Tor, da brauch ich nicht so viel zu laufen.“

Dennis Wallinowski, E-Jugend-Staffeleiter im Fußballkreis Westerwald-Sieg, der das Turnier in Altenkirchen betreute, resümierte: “Die Kinder hatten großen Spaß. Einige Trainer sind noch etwas skeptisch. Ihnen fehlt der Bezug zum ‚normalen Fußball‘, kleines Spielfeld, kein Positionsspiel, kleiner Ball. Viele Trainer machen sich theoretisch viel zu viel Gedanken, anstatt die Kids Fußball spielen zu lassen. Hier wird teilweise noch eine extreme Überzeugungsarbeit benötigt. Wenn die F-Junioren es aber nicht anders kennen, ist die neue Spielform doch in Ordnung. Spätestens nach einer Saison hat sich das 3 gegen 3 ohnehin etabliert.“ Wallinowski sieht in diesem System durch die individuelle Förderung einen großen Vorteil.

Insgesamt war der Kreisjugendausschuss mit dem Turnierverlauf sehr zufrieden. Uwe Röder: “Wir führen am 7. Mai das nächste Turnier durch. Die Anzahl der Teams wird auf 84 verdoppelt. Dann dürfen die Vereine auch zwei Mannschaften melden.“

Einzig die Tatsache, dass die Durchführung der künftigen Spielweise in Turnierform einen erhöhten Aufwand in der Vorbereitung und Durchführung bedeutet, stellt noch eine Herausforderung an die Vereine, da immer zwölf Tore vorgehalten oder transportiert werden müssen.

Wenn beim Turnier in Altenkirchen allerdings die Aussage zu hören war, lieber ein Freundschaftsspiel zu organisieren und damit die neue Spielform zu umgehen, so bleibt die Frage, ob manch einer die Zeichen der Zeit nicht erkannt hat. Auch in früheren Jahren wurde Sturm gelaufen gegen Reformen, so beispielsweise die Reduzierung von 11-er auf 9-er Teams. Selbst D-Junioren spielten vor Jahren über das ganze Spielfeld. Heute sind kleinere Spielfelder für die jüngeren Jahrgänge längst etabliert.

Es gilt nunmehr ‚alte Zöpfe‘ abzuschneiden und Entwicklungen zu erkennen. Nur so kann der Abwärtstrend bei der Anzahl der Jugendteams eingedämmt und perspektivisch sogar wieder erhöht werden.
Willi Simon
       
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