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Nachricht vom 08.05.2022 |
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Region |
Unfall auf Kirmes in Altenkirchen sorgt für Aufregung und wirft Fragen auf (ergänzt) |
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Am vergangenen Freitag (6. Mai) hatte sich an einem Fahrgeschäft auf der Altenkirchener Kirmes eine Gondel gelöst - und auf eine Plattform gekracht. Warum wurden Polizei und der Sanitätsdienst, der auch vor Ort war, nicht sofort informiert? Die Kuriere gingen dem nach. |
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Altenkirchen. Am vergangenen Freitag (6. Mai) kam es auf der Kirmes in Altenkirchen gegen 22 Uhr zu einem Zwischenfall, der immer noch für Gesprächsstoff in der Region sorgt. An einem der Fahrgeschäfte löste sich eine Gondel, die mit 16 Personen besetzt war. Es handelt sich um den sogenannten Scheibenwischer "American Trip". Die Gondel krachte auf eine Plattform. Zunächst schien es, als habe es keine Verletzten gegeben.
Die wichtigste Frage, die sich viele stellen, lautet: Warum wurde der Sanitätsdienst, der während der Veranstaltung vor Ort war, nicht sofort informiert? Die Polizei wurde laut ihrer Pressemeldung zu dem Vorfall erst gegen 23 Uhr in Kenntnis gesetzt, als eine 19-Jährige feststellte, das sie wohl doch Schmerzen hatte. Wie die Polizei nun am Dienstag, den 10. Mai, berichtet, wurden sogar mehrere Fahrgäste verletzt. Bislang meldeten sich bei der Polizeiinspektion Altenkirchen insgesamt sechs Geschädigte im Alter zwischen 14 und 27 Jahren. Alle Personen erlitten leichte Verletzungen.
Es bleibt zu fragen, welche Intension vorlag, nicht sofort den Rettungsdienst und die zuständigen Stellen zu informieren. Aus Sicht von im Rettungsdienst Tätigen hätte eine Alarmierung durch einen Zeugen sofort erfolgen müssen. Der Brand- und Katastropheninspekteur (BKI) des Landkreises, Ralf Schwarzbach, zeigte sich auf Nachfrage der Kuriere ebenfalls verwundert, dass es keine Information gegeben habe.
Die Kuriere haben auch die Struktur- und Genehmigungsbehörde um Auskunft gebeten. Wie sie mitteilt, sei sie nicht zuständig, da kein Arbeitnehmer verletzt worden ist. Zuständig sei der Landkreis, konkret die Bauaufsichtsbehörde. Dazu teilt die Kreisverwaltung in einer Email mit: "Fahrgeschäfte werden gemäß Landesbauordnung als so genannte Fliegende Bauten bezeichnet. Fliegende Bauten bedürfen, bevor sie erstmals aufgestellt und in Gebrauch genommen werden, einer Ausführungsgenehmigung, in der Regel durch die Obere Bauaufsichtsbehörde, alternativ durch eine vom zuständigen Ministerium bestimmte Stelle am Sitz des Betreibers." Darüber hinaus seien solche Fliegenden Bauten nur nach einer sogenannten "Gebrauchsabnahme" in Betrieb zu nehmen. Weiter teilt die Kreisverwaltung mit, dass die drei gemeldeten Fahrgeschäfte am Freitag, den 6. Mai, zwischen 11 Uhr und 12.45 Uhr kontrolliert wurden. Hierbei sei es zu keinen Beanstandungen gekommen. Die Betreiber wurden lediglich darauf hingewiesen, dass Nachbesserungen im Bereich der Absicherung erforderlich seien. Diese Nachbesserungen seien vor Ort vorgenommen worden. Von Seiten der Kreisverwaltung habe es in ihrem Zuständigkeitsbereich keine weiteren Beanstandungen gegeben.
Stadtbürgermeister Matthias Gibhardt war bestürzt und konnte am Samstag (7. Mai) nur bestätigen, dass es zu diesem Unfall gekommen sei. Er war froh, dass bis zu diesem Zeitpunkt keine schweren Verletzungen bekannt geworden seien.
Nach vorliegenden Informationen soll sich ein Splint gelöst haben, der den Bolzen, der die Gondeln hält, sichert. Die Aussage des Veranstalters, dass dies im Zusammenhang mit der langen Standzeit während der Pandemie stehen könne, darf in den Bereich Wunschdenken verwiesen werden. Auch während der Standzeiten von Fahrgeschäften werden diese regelmäßig geprüft. Daraus resultieren auch die enormen finanziellen Belastungen der Schausteller während der Corona-Pause. Warum es zu diesem Unfall kam, ist weiterhin völlig unklar. Ebenso unklar wie unverständlich ist aber auch, dass niemand zeitnah die zuständigen Stellen informiert hat. Es bleibt abzuwarten, zu welchen Ergebnissen die weiteren Untersuchungen führen. Wie die Polizei am Dienstag, den 10. Mai, mitteilt, hat die Staatsanwaltschaft Koblenz einen Sachverständigen mit der Erstellung eines Gutachtes beauftragt, um die Unfallursache zu klären. (kkö)
Das Video einer "TikTok"-Nutzerin zeigt den Unfall:
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Nachricht vom 08.05.2022 |
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