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Nachricht vom 27.08.2022
Kultur
Buchtipp: Der rheinische Hausbarde - Erzählungen aus der Region Rheinbreitbach
Thomas Napp hat in seiner neuesten Edition einige lokalhistorisch belegte Ereignisse mit Fantasie erweitert und einige Geschichten erfunden, die historisch so passiert sein könnten. Er schreibt im Stil der im Rheinischen Hausfreund veröffentlichten Kalendergeschichten von Johann Peter Hebel. Bewusst gibt der Autor in jeder Geschichte auch einen moralischen und erzieherischen Impuls.
Buchtitel. Foto: Wolfgang TischlerUnkel. Wie in Hebels Kalendergeschichten, die der evangelische Geistliche und Lehrer ab 1803 verfasste, ist auch bei Napp der pädagogische und moralisierende Zeigefinger oft überdeutlich. Die 19 Erzählungen, von denen sechs einen historischen Kern haben, drehen sich um kriminelle oder diffamierende Machenschaften.

Mit historischem Kern: „Der Erhängte von Rheinbreitbach“. Der Text schildert den grausigen Fund eines Selbstmörders im Jahr 1892. Bei dem Toten handelte es sich um den Dorfschullehrer Mendel aus Rheinbreitbach, der nicht dem Männerbild des Kaiserreichs entsprach und daher geächtet wurde. Als Opfer der Gesellschaft erhielt Mendel durch den mutigen Pfarrer Katterbach trotz des Suizids ein christliches Begräbnis.

„Die Geschichte vom reichen Weinhändler“ spielt ebenfalls in Rheinbreitbach. Adolf Müller gewinnt durch Wohltätigkeit an Lebensfreude und Zufriedenheit. In „Der Schuster und die 30 Silberlinge“ wird der Schuster durch seine Gewissensbisse auf den Pfad der Tugend zurückgeführt.

Zu den rein fiktiven Erzählungen gehören zum Beispiel die David gegen Goliath-Handlung „Der Knecht und das Winzermädchen“, der durch viele Sagen spukende kopflose „Anhaltinische Reiter vom Westerwald“ und „Die Rheinfischer“, ein Lehrstück zur Wichtigkeit ökologisch sinnvollen Handelns. Immer aktuell ist auch die Meinungsfreiheit propagierende Parabel „Über den richtigen Obstbaumschnitt“.

Das Lesen würde mehr Spaß machen, wenn die Orthografie-, Grammatik- und Syntax-Fehler aus den Texten lektoriert worden wären.

Erschienen ist das Büchlein bei Books on Demand, ISBN 9783756292387. (htv)
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